Inkarnation ungesetzlich
abgestellt.«
»Das hoffe ich, Jim! Wenn es nach einem verlorenen Krieg um das Leben der Mächtigen geht, haben die Unschuldigen besonders aufopferungsvoll die Köpfe hinzuhalten, damit die Privilegierten möglichst noch verschwinden können. Die Marsianer haben in dieser Hinsicht bestimmt nicht anders gehandelt. Sie haben den Flüchtlingskonvois nie und nimmer hochwertige Kampfschiffe mitgegeben. Und das, Jim, ist unsere Chance!«
»Hoffentlich weiß das auch der kommandierende Soghmoler«, warf Dr. Anne Burner ironisch ein. »Sonst sieht es nämlich bitter für uns aus.«
Vor dem Anruf hatte ich an die Reichweite meines Kommandokodators gedacht. Allisons Aussagen über die Möglichkeiten des Hyperdimfunkes hatten viele Experten verunsichert. Normalerweise hätte mein Gerät den fernen Mars nicht mehr erreichen können, aber als NEWTONS Symbol deutlich erkennbar wurde, wußte ich, daß die Marsianer hinsichtlich ihrer streng geheimen Kodatoren ebenfalls neue Wege gefunden hatten. Er reichte bis zum Mars!
NEWTON faßte sich so kurz wie bei den vier vorangegangenen Anrufen. Der Großroboter mußte unsere verfahrene Situation genau kennen. VENUSGEIST sollte nach unseren Wahrscheinlichkeitsberechnungen noch besser informiert sein; vor allem sollte er laut Nishimura theoretisch die Möglichkeit besitzen, einige der auf der Venus abgestellten Kampfschiffe des Mars fernsteuertechnisch in den Raum zu bringen.
ZONTA und NEWTON waren dazu nicht in der Lage. Das hatten wir bei früheren Einsätzen bereits festgestellt. Wie aber sah es mit den Möglichkeiten des weit übergeordneten Venusgehirns aus? Es war zugunsten gesellschaftlich hochstehender Marsianer entwickelt und programmiert worden. Wir hielten es auf Grund aller anderen Privilegien, die VENUSGEIST eindeutig besaß, eigentlich für selbstverständlich, daß der Roboter auch taktisch operieren konnte.
Allerdings hatte er sich auf keinen meiner dringenden Anrufe gemeldet! Das war eigentümlich, denn während unseres Venuseinsatzes hatte das Großgehirn einwandfrei auf meinen Befehlsgeber angesprochen. Was war nun wieder geschehen? Welche positronischen Sicherheitsprogramme zwangen den Giganten, nichts zur Unterstützung des quotientenberechtigten Erbvollstreckers, Thor Konnat, zu unternehmen?
NEWTON meldete sich wieder. Er hatte minutenlang geschwiegen, offenbar um Informationen einzuholen oder diverse Berechnungen anzustellen.
»NEWTON an Brigadegeneral HC-9, quotientenberechtigt: Anfrage über die Existenz eines Großkodators wird verneint.«
Ich atmete unendlich erleichtert auf. Wir hatten also recht be halten. Die Soghmoler hatten die einzigen Schiffe, die über sol che Geräte verfügten, bereits verloren.
Ich hielt das aufgeklappte Etui vor die Lippen.
»HC-9 an NEWTON: Ich fordere im Interesse der Systemverteidigung eine offensive oder abschreckende Maßnahme, die geeignet ist, den mit sechsundvierzig Schiffen einfliegenden Gegner zur Umkehr und zur Aufgabe seiner Invasionspläne zu zwingen. Ausführung, NEWTON …«
Diesmal antwortete der Großroboter sofort. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich die angespannten Gesichter der Männer. Von dieser Antwort hing praktisch alles ab!
»NEWTON an HC-9: Die einfliegenden Raumschiffe strahlen einen veralteten, aber noch als gültig einzustufenden Erken nungskode ab. Es handelt sich um Kampfeinheiten meiner Erbauer. Sie sind systemfreundlich. Es ist mir nicht möglich, waffentechnische Maßnahmen in Ihrem Sinne einzuleiten. Die
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