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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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durchaus.«
»Nur ich allein?« Zane hatte das Gefühl, als würde ihm schwindlig. »Eine einzige Begegnung, aus
drei Perspektiven gesehen? Du willst also damit sagen, daß ich der Fahrer war, der Radfahrer und
der Spaziergänger - nur daß ich es als Radfahrer als Ritt auf einer Wärmeflasche wahrgenommen
habe, während ich als Fußgänger mich als Schwimmer sah? Du hast die Perspektive verändert, damit
ich es nicht merke? Ich bin mir selbst dreimal in den Weg gestolpert?«
»Wenn du es erst einmal heraus hast, begreifst du schnell und gründlich«, stimmte die Natur ihm
zu, und ihr Kompliment erfreute ihn, trotz seiner unterschwelligen Wut.
»Ich begreife, daß du mich durch ein Möbiusband mit einer Prismenkreuzung geschickt hast, so daß
ich die Schlaufe dreimal entlangschreiten mußte. Aber warum?«
»Das haben wir doch schon beantwortet. Ein Sterblicher wäre nicht durchgekommen; darauf sind die
Zauber der Geräte nicht eingerichtet. Auch ein Unsterblicher wäre nicht durchgekommen; ein Engel
hätte das Gerät nicht gebraucht, der richtige Weg existiert aber nur für diese Geräte. Ein Dämon
dagegen hätte sich gleich bei der ersten Begegnung zu Tode gekämpft, denn so sind die
Dämonen.«
»Nach Kämpfen war mir auch zumute«, gestand Zane.
»Dieser arrogante Idiot in dem Motorboot...« Er grinste reumütig. »Der ich selber war. Im Wagen
schien alles so anders! Ich dachte, daß der Weg mir gehört und daß die anderen sich nur in mein
Revier einmischen. Als Spaziergänger oder Schwimmer achtete ich auf nichts anderes als darauf,
selber voranzukommen. Als Radfahrer oder Flaschist oder wie auch immer, war ich in der Mitte
gefangen, nämlich zwischen dem arroganten Flugzeugpiloten und dem Ignoranten Selbstflieger.
Beides schien falsch. Wenn ich es im nachhinein betrachte, bin ich keineswegs stolz auf meine
Leistung.«
Die Natur antwortete mit einem Achselzucken, was eine interessante Wellenbewegung in dem sie
umgebenden Nebel erzeugte. Manchmal wirkte sie dick, doch zu anderen Zeiten wiederum eher
sinnlich-üppig; der Nebel enthüllte die Wahrheit nie vollständig.
»Du wirst noch genügend Muße haben, darüber nachzudenken, was dies bedeutet. Du bist
hindurchgekommen, wie es nur eine wahre Inkarnation hätte tun können, auch wenn es vielleicht
stümperhaft ausgesehen haben mag. Wir Inkarnationen sind nicht völlig lebendig und nicht völlig
tot; wir sind eine einmalige Kategorie für sich, mit einmaligen Kräften. Wir nehmen unser Amt
wahr, aber manchmal sind wir auch unser Amt. Wie das Licht sind wir sowohl Welle als auch
Teilchen.« Sie winkte ab. »Jetzt sind wir ungestört unter uns.«
»Einen Augenblick noch«, sagte Zane, dem etwas einfiel.
»Wie kann sich ein Dämon zu Tode kämpfen? Der ist doch schon tot.«
»Es mag zwar stimmen, daß die Toten nicht mehr sterben können, aber wenn man dem fleischlichen
Körper eines Dämons antut, was eine lebende Kreatur töten würde, so verliert der Dämon die Gewalt
über diesen Körper und muß sofort in die Hölle zurückkehren. Deshalb ist das in der Praxis so gut
wie dasselbe.«
Zane wandte sich wieder einem anderen Thema zu: »Was ist so wichtig daran, daß wir ungestört
sind? Sollen wir etwa Geheimnisse austauschen?«
»In der Tat, das wollen wir. Wir sind sterbliche Unsterbliche; wir dürfen unsere Geheimnisse
keinem Sterblichen anvertrauen, sonst verlieren wir Respekt. Und wir können auch den Ewigen nicht
alles anvertrauen, sonst verlieren wir unsere Macht.«
»Welche Geheimnisse denn?« fragte Zane. »Ich tue einfach nur meinen Job.«
»So, wie du ihn siehst.«
»Gibt es denn etwas, was ich darüber nicht weiß?«
»Vielleicht.« Sie setzte sich in einen Lebendholzstuhl, und der sie umgebende Nebel verschleierte
einen großen Teil davon. »Ich kann dir eine kleine, wenngleich nicht gänzlich angenehme
Vorführung davon geben.«
Sie machte eine Geste, und plötzlich fühlte Zane in sich eine gewaltige Geilheit. Er wollte Sex
haben, und zwar sofort.
Schon merkte er, wie er stand, und dies in jeder Bedeutung des Wortes, und auf sie
zuschritt.
»Nein!« knirschte er, weil er wußte, daß dies nicht sein eigenes Verlangen war, sondern ein
Trieb, der ihm von außen aufgezwungen wurde. Die Natur lächelte nur.
Er griff nach ihr - doch zwang er sich dazu, nicht nach ihrem Körper zu greifen, sondern nach
ihrer Seele. Seine handschuhbewehrte Hand durchstieß den Nebel und ihr Fleisch, und seine Finger
hakten sich in ihre

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