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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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zweifellos nützlichen Fähigkeit, sofortige Lust zu erzeugen?«
»Zeige mir deine Seele«, antwortete sie.
»Meine...!« Doch dann verstand er und holte die Seele des linkischen Tanzmädchens hervor. Er
hatte sie wie automatisch in seinen Seelenbeutel getan und sie bis zu diesem Augenblick völlig
vergessen.
Die Natur warf mit einem Nebelfall nach dieser Seele.
»Du solltest die Macht der Inkarnationen nicht unterschätzen, Thanatos. Nachdem du mich verlassen
hast, gehe in die Krypta und versuche es mit dieser Seele. Dann wirst du schon verstehen.«
Zane verstaute die Seele wieder. Sie schien unverändert.
Bluffte sie nur? Was konnte sie denn wirklich mit seiner Seele tun? »Du hast mich nur deswegen
hierhergeholt?«
Sie lachte, worauf kleine Nebelwölkchen davonschwebten.
»Keineswegs. Die Sache mit der Seele habe ich nur vorgebracht, damit du den richtigen Respekt
lernst und auf meine Implikationen achtest.«
»Nun, dann nenne doch einmal deine Implikationen!« rief Zane ungeduldig.
»Was, glaubst du wohl, ist das älteste Gewerbe der Welt?« fragte die Natur.
Worauf wollte diese Frau denn jetzt schon wieder hinaus?
»Das ist ein weibliches Gewerbe«, meinte er vorsichtig.
»Keineswegs, Thanatos. Frauen waren da nicht zugelassen. Das älteste Gewerbe ist das des
Schamanen oder Medizinmannes oder Hexendoktors.«
»Hexendoktor!« rief Zane ungläubig. »Was konnte der denn schon ausrichten, bevor man die moderne
Magie gemeistert hatte?«
Doch noch während er sprach, erinnerte er sich an Molly Malones Kommentar über die alten
Höhlenmaler und ihre inzwischen verlorengegangene Fähigkeit, die Seele der Tiere zu beherrschen.
Die Praxis der Magie war älter als ihre modernen Fortschritte.
»Der Schamane war der ursprüngliche Mäzen der freien Künste. Der Häuptling des Stammes war ein
Mann der Tat, während der Schamane ein Mann des Intellekts war. In primitiven Zeiten mag es für
ihn nicht sehr leicht gewesen sein, als weder die Magie noch die Wissenschaften mehr als nur
willkürlich funktionierten, doch er war es, der die wahre Vision von der Zukunft besaß. Von ihm
stammen alle ab, die sich mit dem Warum auseinanderzusetzen hatten, anstatt einfach nur
das Was zu akzeptieren. Ärzte, Philosophen, Priester, Wissenschaftler, Magier, Künstler,
Musiker...«
»All jene, die auf irgendeine Weise der Natur dienen«, stimmte Zane ihr zu, obwohl er sich
insgeheim fragte, ob Künstler und Musiker wirklich zu dieser Gruppe zählten.
Immerhin waren ihre Berufe subjektiver als die meisten anderen.
»Aber worauf du hinauswillst...«
»Es gibt einen Weg.«
»Einen Weg wofür? Ich kann dir überhaupt nicht folgen!«
»Bist du ein Evolutionist oder ein Kreativist?«
»Natürlich beides! Aber was hat das überhaupt damit zu tun?«
»Es gibt Leute, die zwischen beidem einen Konflikt sehen.«
Wieder wechselte sie auf ihre irritierende Weise das Thema.
»Ich sehe da keinen Konflikt. Gott hat den Kosmos in einer Woche geschaffen, und Satan hat dafür
gesorgt, daß er sich weiterentwickelt. Also haben wir sowohl die Magie als auch die Wissenschaft
zusammen, wie es sich gehört. Wie sollte es auch anders sein? Aber was wolltest du mir eigentlich
damit sagen? Ich habe schließlich noch andere Dinge zu tun.«
»Wir fürchten uns sehr wohl vor dem Unbekannten«, erwiderte die Natur. »Deshalb versucht der
Mensch die Dinge zu erklären, zu erhellen, was dunkel geblieben ist. Und dennoch fasziniert ihn
weiterhin das Mysterium und der Zufall, und oft verspielt er sogar sein Leben.«
Sie sah ihn mit einem verhangenen Blick an, und Zane war davon überzeugt, daß sie, wie die
anderen Inkarnationen auch, genau wußte, wie er zuerst mit Geld und dann mit seinem Leben
gespielt hatte. »Der Mensch ist die neugierige Kreatur, und wenn seine Neugier ihn auch umbringen
kann, so kann sie ihn andererseits aber auch bilden. Heutzutage haben wir beides, sowohl die
Kernphysik als auch die spezifische Beschwörung von Dämonen.«
»Und beide sind dem Wohlergehen des Menschen sehr gefährlich!« fauchte Zane. »Es ist noch sehr
die Frage, ob eine bösartige Kernexplosion mehr Schaden anrichten würde als ein Dämon, den man
aus der Hölle auf die Erde losläßt. Vielleicht wird der dritte Weltkrieg diese Frage
entscheiden.«
»Ich glaube, das können wir auf weniger vehemente Weise entscheiden«, erwiderte die Natur. »So
ungern ich Mars auch seinen großen Tag mißgönne. Immer vorausgesetzt, daß die Menschheit es
überhaupt

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