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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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hervor. Er schüttelte sie leicht,
worauf sie sich entfaltete, dann legte er sie auf den Leichnam.
»Weiter kann ich nicht gehen...«
Die Seele sank in den steifen Leib hinab. Bald darauf erzitterte der nackte Torso, und die Augen
wurden aufgerissen.
Abgehackt begann das Mädchen wieder zu atmen.
»Sie lebt!« rief Luna. »Wir müssen sie aus ihrer Schublade herausholen!«
»Die Natur hat also nicht geblufft!« sagte Zane. »Sie hat dieses Mädchen wiederbelebt!« Er legte
seine Arme um den kalten Oberleib des Mädchens und hob sie auf. Sie blieb steif, als habe die
Totenstarre noch nicht ganz nachgelassen, dennoch lebte sie und konnte sich ein wenig bewegen.
Luna half ihm, das Mädchen in einen wärmeren Raum zu tragen.
Dort bearbeiteten sie sie an Händen und Füßen, um diese wieder zu wärmen und elastisch zu machen,
doch es genügte nicht. Nach und nach wurde die Atmung wieder flacher, und die Steifheit ließ
nicht nach.
»Man muß sie wärmen«, bemerkte Luna. »Sonst stirbt sie noch einmal. Sie war zu lange im
Gefrierfach, und der Zauber der Natur scheint nur vorübergehender Art gewesen zu sein. Ich muß
Magie anwenden...«
»Aber das wird doch dein Sündenkonto noch mehr belasten!« wandte Zane ein.
»Was macht das jetzt schon noch für einen Unterschied? Ich bin doch ohnehin zur Hölle verdammt.«
Luna holte einen Edelstein hervor. Zane ließ sie gewähren, denn er wußte, daß sie recht hatte.
Der Einsatz schwarzer Magie konnte ihr nun auch nichts mehr anhaben. Dennoch erschien es ihm als
eine Ironie des Schicksals, daß sie um dieser guten Tat willen noch weiteren Schaden erleiden
mußte. Irgendwie schien es im Jenseits keine wirkliche Gerechtigkeit zu geben.
Luna aktivierte den Stein. Der leuchtete mit sanftem blauen Strahlen auf. Sie hielt ihn gegen den
kalten Leib der Tänzerin, und sofort erwärmte sich der Körper und wurde weich. Zanes Arme, mit
denen er das Mädchen aufrecht hielt, wurden von der Strahlung erfaßt, und er verspürte eine
sanfte, aber mächtige Hitze. »Das ist ja wie ein Mikrowellenherd!« rief er.
»Es funktioniert nach dem gleichen Prinzip«, bejahte Luna.
»Alles, was die Naturwissenschaft kann, kann die Magie auch, und umgekehrt. Nur die Mechanismen
unterscheiden sich.«
Nun erholte sich das Mädchen sehr schnell. Ihr Atem ging tiefer, der Körper wurde geschmeidiger,
und sie nahm auch eine gesündere Farbe an. »W-was?« fragte sie.
Zane war sich plötzlich schmerzlich der Tatsache bewußt, daß er ein nacktes Mädchen in den Armen
hielt. Doch wenn er die Tänzerin losließ und sie sich umdrehen sollte, würde sie dem Tod ins
Gesicht blicken...
Im selben Augeblick erfaßte auch Luna das Problem.
»Wir müssen dir etwas zum Anziehen holen, Liebes«, sagte sie zu dem Mädchen.
Zane stützte die Wiedererwachte weiterhin, während Luna das Institut durchsuchte. Dabei sprach
sie in beruhigendem Ton zu dem Mädchen: »Im Augenblick wirst du dich nicht sehr wohl fühlen,
Liebes. Weißt du, du hast es mit dem Tanzen ein wenig übertrieben und bist in Ohnmacht gefallen.
Da glaubten sie, du wärest tot und haben dich in die Gefrierkammer getan. Deshalb ist dir auch so
kalt.«
»So kalt«, pflichtete das Mädchen ihr bei und begann zu zittern.
Luna stöberte eine Decke auf und brachte sie der Tänzerin.
»Wickel dich darin ein. Da ist noch eine Sache, die wir dir erklären müssen. Du bist hart auf der
Kippe gewesen... So hart, daß man den Tod herbeigerufen hat, um deine Seele zu holen. Aber es
stellte sich heraus, daß er... na ja, er hat dich schließlich doch nicht geholt. Also erschrick
nicht; der Tod ist im Begriff fortzugehen, nicht etwa anzukommen.«
»Tod?« Verständlicherweise war das Mädchen im Augenblick geistig nicht voll auf der Höhe.
Zane ließ sie los, während Luna ihr dabei half, sich in die Decke zu wickeln. Das Mädchen wandte
sich um und blickte zum ersten Mal dem Tod bewußt ins Antlitz. Sie japste kurz auf, akzeptierte
es aber schließlich.
»Der Tod holt niemanden, der nicht zum Gehen bereit ist«, bemerkte Luna beruhigend. »Tatsächlich
ist er eigentlich dein Freund, nicht dein Feind. Allerdings wirst du das deinen Bekannten
erklären müssen. Erzähle ihnen, daß du so weit abgesackt bist, daß du sogar den Tod gesehen hast,
aber daß er dich verschont hat. Das wird dir zu einer wohlverdienten Berüchtigtheit
verhelfen.«
»Oh, ja«, stimmte das Mädchen ihr mit schwacher Stimme zu. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Tod.
Ich

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