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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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sang Luna wieder.
Drum laß mich drehen und tanzen. Und sie drehte sich allerliebst, mit wirbelndem Rock.
Doch sofort mußte Zane wieder an das linkische Mädchen denken, das in die Gewalt der Tanzschuhe
geraten war. Es war keine Freude in Lunas Tanz, so wunderschön er sie auch machte.
Zane trat auf sie zu, immer noch unsicher, wie er sich verhalten sollte. Sie wiederholte den
ersten Vers und fuhrt fort: Und alle wollen wir tanzen. Diesmal drehte sich Zane mit ihr
gemeinsam und gesellte sich im Tanz zu ihr.
Dann ergriff er ihre Hand und führte sie zum Sofa. Dort saßen sie schweigend eine gute Stunde
lang nebeneinander, händehaltend, während die anschwellende Liebe, die er für sie empfand, jede
Faser seines Körpers durchdrang. Das Mädchen, zu dem der Liebesstein hingeführt hatte, war ein
Traum gewesen. Luna war die Wirklichkeit. Wie sollte er ohne sie leben können?
»Ich werde mit dir gehen«, sagte er plötzlich.
Luna lächelte matt. »Es gibt nur wenige, die dies anbieten würden, und ich danke dir dafür. Aber
du wirst nicht in die Hölle kommen...«
»Ganz bestimmt werde ich das, weil ich nämlich meine Amtspflichten verletze!«
»Du hast sie auf gute Weise verletzt. Aber selbst wenn du bald sterben und in die Hölle kommen
solltest, würde uns Satan dort niemals Zusammensein lassen, ebensowenig, wie er es dulden würde,
daß ich mit meinem Vater sprechen kann. Die Hölle ist schließlich ein Ort des Leidens.«
»Dein Vater ist nicht in der Hölle. Er ist im Fegefeuer und erstellt seine Bilanz.«
»Aber hat er denn die geringste Chance, in den Himmel zu kommen?«
»Natürlich hat er die! Er ist ein guter Mann!«
Sie lächelte. »Es ist lieb von dir, daß du das sagst.«
Nach einer Weile verließ er sie, entschlossener denn je, sie zu erretten, doch auch ungewisser
denn je, wie er dies vollbringen sollte. Er war lediglich der Tod, ein Funktionär; er konnte
nicht bestimmen, wer seine Klienten sein sollten - und Luna war noch nicht einmal seine Klientin.
Nicht direkt.
Aber verdammt, Satan war schließlich nur ein Betrüger! Das war nicht recht! Gab es denn in der
Ewigkeit keine Gerechtigkeit? Irgendeine Art Gericht, das man anrufen konnte, um die Sache ins
Lot zu bringen...
Das mußte es einfach geben! Zane stellte die Uhr ab.
Ohne daß er es ihm befahl, galoppierte Mortis ins Fegefeuer, denn er kannte den Willen seines
Herrn.
»Aber natürlich können Sie eine Eingabe machen, Tod«, sagte das Mädchen am
Fegefeuerempfangsschalter. »Die kommt dann bei der nächsten Verwaltungsratssitzung der
Unsterblichen auf die Tagesordnung, dann wird man einen Untersuchungsausschuß
einberufen...«
»Wann findet die nächste Sitzung statt?«
Sie blickte auf ihren ewigen Kalender. »In zehn Erdentagen.«
»Aber das Unrecht wird doch gerade jetzt begangen!« protestierte er. »In zehn Tagen ist es
möglicherweise schon zu spät!«
»Ich habe die Vorschriften nicht gemacht«, erwiderte sie mit eben jener Spur von Gereiztheit, von
der öffentliche Angestellte und Beamte seit Jahrzehntausenden wußten, daß sie damit ungestraft
davonkommen konnten.
Zane seufzte. Die Bürokratie war doch überall die gleiche! Er füllte das Formular aus und ging.
Vielleicht würde die Zeit ja reichen. Die Vorhersage hatte gelautet, daß Luna binnen eines Monats
sterben würde. Davon waren bereits fünf Tage vergangen: es konnte jeden Augenblick innerhalb der
nächsten fünfundzwanzig Tage geschehen. Somit standen seine Chancen, zu verlieren, zehn zu
fünfundzwanzig, seine Gewinnchancen dagegen fünfzehn zu fünfundzwanzig, ein knapper Vorteil also
von drei oder zwei zu seinen Gunsten.
Doch er vertraute nicht darauf, denn er fürchtete sich vor dem, was Satan unternehmen
könnte.
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10. Kapitel
Heißer Rauch
    Zane übernachtete in seinem Todeshaus und nahm die Routinedienste seines Personals hin, ohne
sie zu beachten, um sich am nächsten Tag wieder früh an die Arbeit zu machen. Da er vor der
Entscheidung über seinen Antrag doch nichts tun konnte, um Luna zu helfen, versuchte er, die
Sache dadurch aus seinem Geist zu verbannen, daß er um so härter arbeitete.
Wie der Zufall es wollte, hatte er im Augenblick aber nur wenig zu tun. Er holte zwei Klienten
kurz nacheinander ab, dann hatte er plötzlich dreißig Minuten Zeit bis zum dritten. Es schien
zwecklos, zu früh anzukommen, doch da er sich irgendwie zerstreuen wollte, ritt er mit dem
Todeshengst zu der angegebenen Adresse.
Es handelte sich um einen

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