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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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des armen Mädchens getilgt wurden. Er konnte nichts dagegen
unternehmen.
Immerhin konnte er sie wenigstens aus dem Käfig holen, denn der stellte eine unnötige Demütigung
dar. Doch als er gerade das Schloß des Käfigs berühren wollte, protestierte die Jungfrau: »Sir,
ich bin hier eingesperrt, damit mich garantiert niemand defloriert, bevor der... der...«
Die Drachenkultler hatten wirklich an alles gedacht!
Natürlich wäre sie danach kein geeignetes Opfer mehr gewesen, deshalb sorgten sie dafür, daß es
nicht in letzter Minute zu einem derartigen Akt der Barmherzigkeit kommen konnte.
Da schimmerte plötzlich etwas auf. Eine in einen Umhang gehüllte Gestalt erschien neben dem
Käfig. »Ich werde deinen Platz einnehmen, Liebes«, sagte die Frau.
Zane zuckte zusammen. Diese Stimme kannte er doch!
»Luna!«
Sie drehte sich zu ihm um. »Oh... ich wußte nicht, daß du dich um diesen Fall kümmern
würdest.«
»Das ist mein Job«, erwiderte Zane. »Die Seele dieses jungfräulichen Mädchens zu holen, wenn...«
Er schnitt sich selbst das Wort ab. »Du kannst ihren Platz nicht einnehmen! Du bist
keine...«
Luna musterte ihn gelassen. »Keine was?«
»Die Hot-Smoke-Drachen sind eine bedrohte Tierart, weil sie nur Jungfrauen fressen«, sagte er
etwas lahm.
Sie lächelte grimmig. »Aber physisch gesehen bin ich doch eine Jungfrau.«
»Aber...«
»Der Dämon hat sich an meinem Geist vergangen und meine Seele befleckt«, erklärte sie. »Ich hätte
weniger gelitten, wenn es ihm gelungen wäre, mich physisch zu vergewaltigen, aber das kann er
nicht, bevor meine Seele nicht in sein Reich eingedrungen ist. Ich bin eine Verdammte, das Opfer
einer seelischen Vergewaltigung, aber mein Körper ist keusch.«
Diese Richtigstellung war für Zane nicht gerade ein Trost.
»Ich habe eine Petition eingereicht, damit dein geplanter Abgang noch einmal überprüft wird. Das
Ganze ist eine Intrige; der Ungenannte will dich aus dem Weg schaffen. Ich bin sicher, daß der
Verwaltungsrat die Sache rückgängig machen wird... Aber die Sitzung findet erst in zehn Tagen
statt. Wenn du dich jetzt hier...«
Luna schüttelte traurig den Kopf. »Meine Steine zeigen an, daß es noch an diesem Tag sein muß.
Deshalb habe ich beschlossen, wenigstens auf eine Weise zu sterben, die einem anderen nützt. Also
habe ich bei der Vermittlung für Gute Taten nachgefragt, und die haben mich hierher
geschickt. Dieses arme unschuldige Mädchen...« Sie blickte auf die Jungfrau in dem Käfig, die das
Ganze mit großen, runden Augen stumm verfolgte. »... das sein gutes Leben zum Wohle seiner
Familie aufgeopfert hat... Sie sollte in den Himmel kommen, aber noch nicht jetzt. Es gibt noch
zu viele Leute auf der Erde, die sie glücklich machen muß.«
»Der Himmel ist ihr wohl kaum sicher«, meinte Zane. »Sonst wäre ich nicht hier.«
»Überprüfe sie doch selbst, sie ist ein gutes Mädchen, da bin ich ganz sicher.«
Zane tat es mit seinen Steinen. Der Sündenstein blieb matt und dumpf, während der andere hell
aufleuchtete. »Aber sie hat ja gar keine Sündenlast!« rief er. »Wieso hat man mich denn dann
gerufen, um ihre Seele persönlich abzuholen?«
»Wahrscheinlich, weil ein anderer sterben muß«, entgegnete Luna mit einem wissenden Lippenzucken.
»Du bist zwar davon ausgegangen, daß es das Opfer im Käfig sei, aber...«
Er sah sie mit wachsendem Entsetzen an. »Du willst ihren Platz einnehmen! Du...«
»Sei nicht albern. Ich komme schon von alleine in die Hölle. Daß du hier bist, ist der reine
Zufall; meine Seele braucht dich nicht. Eigentlich hatte ich sogar gehofft, das alles ohne dein
Wissen tun zu können, schnell und sauber.«
Zane richtete seine Steine auf Luna. Natürlich war die Messung unvollständig, aber der
Sündenstein war heller als der andere. Sie hatte recht; sie konnte nicht seine Klientin
sein.
Dennoch würde sie sterben.
Nun kamen die Drachenleute näher.
»Es ist soweit«, verkündete ein gut gekleideter älterer Mann.
»Unser Radar hat einen Dampfdrachen gesichtet, der sich uns gerade nähert.« Er holte einen
Schlüssel hervor und öffnete das Schloß des Käfigs, um das Mädchen freizulassen.
»Ich bin der Ersatz«, sagte Luna. »Die Vermittlungsstelle für Gute Taten hat mich
geschickt. Lassen Sie dieses Mädchen frei, ersparen Sie ihm sein Los.«
»Woher sollen wir denn wissen, ob Sie geeignet sind?« forderte der Mann sie heraus. »Die Drachen
werden immer sehr wütend, wenn man ihnen Gebrauchtwaren

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