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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Wille des Todes?«
»Ach je, Sie sind aber wirklich ein Neuling! Mal sehen, ich brauche irgendeine Analogie,
um es zu verdeutlichen. Sie wissen doch, daß Ihr Körper immer weiteratmet, auch wenn Sie nicht
darauf achten, sogar im Schlaf, nicht wahr? Das ist so ähnlich. Die Macht des Todes ist eine
intime und persönliche Sache, aber sie ist auch distanziert und unpersönlich. Wenn der Tod sich
persönlich einem Klienten widmet, so ist das wie bewußtes Atmen. Wenn der Tod einer Seele
gestattet, unbeaufsichtigt ihren Wirtskörper zu verlassen, so ist das wie Ihre unbewußten,
unwillkürlichen Körperprozesse. Aber wenn Sie sterben, dann erlöschen diese Funktionen, die
bewußten ebenso wie die unbewußten. Wenn der Tod stirbt, endet alles Sterben auf der Welt, so
lange, bis ein neuer Tod das Amt antritt. Der frühere Tod beispielsweise ist noch nicht richtig
tot, seine Seele bleibt an seinen Körper gefesselt. Er kann erst dann sterben, wenn Sie handeln,
obwohl sein Körper nie wieder lebendig sein wird. Deshalb ist es auch so wichtig, daß der
Übergang erleichtert wird. Stellen Sie sich nur einmal das Durcheinander vor, das eintreten
würde, wenn niemand mehr stürbe!«
»Ich weiß nicht. Wenn die Menschen ewig lebten...«
»Ich habe keine Zeit, um mich mit Blödsinn abzugeben!« fauchte sie. »Begnügen Sie sich einfach
mit der Tatsache, daß die erste Seele, der Sie sich persönlich widmen, das natürliche
Dahinscheiden aller anderen auslösen wird, nach ihrem eigenen Zeitplan, so wie meine Fäden es
befehlen. Man kann eine Pause bis zu einer halben Stunde in Kauf nehmen, aber danach setzt ein
entsetzliches Wirrwarr ein.«
»Welchen Seelen muß ich... muß sich der Tod denn persönlich widmen? Ich verstehe die Sache
wirklich nicht...«
»Das hängt mit der Natur der Seelen zusammen und mit der Ausgewogenheit von Gut und Böse in jeder
Seele. Jeder gute Gedanke und jede gute Tat erleichtert die Last, und jede böse Tat, jeder böse
Gedanke macht sie schwerer. Ein Neugeborenes ist in der Regel das Unschuldigste, was wir kennen;
Partei für das Böse kann erst dann ergriffen werden, wenn die Entscheidungsfreiheit vorhanden
ist. Je jünger also eine Person ist, um so wahrscheinlicher ist es, daß ihre Seele unschuldig
geblieben ist und nach ihrer Befreiung zum Himmel emporschwebt. Mit wachsendem Alter und
zunehmender Entscheidungsfähigkeit jedoch sammelt sich das Böse an und drückt die Seele nieder,
bis die Bilanz schließlich negativ wird. Solche Seelen sinken ab wie Bleigewichte, wenn sie
freigelassen werden. Aber es gibt nur wenige Seelen, die ausgeglichen sind, welche die gleiche
Last an Gutem und Bösem tragen. Diese sind nicht festgelegt und neigen dazu, sich an ihre
gewohnte Heimstatt zu klammern, und sie sind es auch, die Hilfe brauchen.«
»Das tut der Tod also!« rief Zane, der endlich begriff. »Er sammelt nichtfestgelegte Seelen
ein!«
»Und kategorisiert sie sorgfältig, um ihr richtiges Ziel zu bestimmen«, schloß die Norne. »Die
wenigen, die sich in vollkommenem Gleichgewicht befanden, müssen im Fegefeuer abgeliefert werden,
um sich dort einer professionellen Behandlung zu unterziehen.«
»Und das soll wirklich meine Aufgabe sein?« fragte Zane. »Ausgewogene Seelen zu holen?«
»Und die Weiterentwicklung der anderen zu fördern«, pflichtete die Norne ihm bei. »Genau das.
Möglicherweise wird Ihnen das am Anfang als schwierig erscheinen, aber es ist immer noch besser
als die Alternative.« Sie blickte auf den so gut wie toten Tod.
Zane erschauerte. »Aber warum bin ich dazu auserwählt worden, dieses Amt zu übernehmen? Ich bin
doch völlig unqualifiziert! Oder ist das reiner Zufall?«
Die Norne erhob sich. »Ich ziehe es vor, diese Frage ein anderes Mal zu beantworten. Ich darf Sie
nicht länger von Ihrem vorgeschriebenen Rundgang abhalten.«
»Aber ich weiß doch noch nicht einmal, wie ich sie ausfindig machen soll, meine... meine
Klienten!«
»Irgendwo muß es ein Handbuch mit Anweisungen geben. Mortis wird Ihnen helfen.«
»Wer ist Mortis?«
Sie blickte sich um. »Oh, das hätte ich beinahe vergessen. Sie sollten lieber die Ausrüstung an
sich nehmen. Ich weiß zwar nicht, wie sie funktioniert, aber Sie werden sie brauchen.«
»Ausrüstung?«
»Den Schmuck. Die magischen Gerätschaften.«
»Meinen Reichtumsstein? Ich verstehe nicht...«
»Nicht diesen Straß. Lassen Sie alle Gegenstände ihres früheren Lebens dort so liegen, wo sie
sind. Besonders den

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