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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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und die Schuldfrage ist für
die Religion sehr wichtig; deshalb kann sich Schuld tatsächlich über Generationen hinweg
fortschreiben.«
»Das gefällt mir aber gar nicht!« protestierte Zane. »Ein Säugling hat keinen freien Willen,
schon gar nicht bevor er geboren wird. Er kann sich die Umstände seiner Zeugung nicht aussuchen.
Er kann keine Sünde begehen.«
»Leider bestimmen nicht Sie über das System, Sie unterstützen es lediglich. Alle von uns haben
Einwände gegen manche seiner Aspekte, aber unsere Macht ist begrenzt.«
»Und ich weiß auch nicht, wohin ich die Säuglingsseele bringen soll. Ich weiß nicht, wie ich zum
Fegefeuer komme, sofern das der richtige Ort dafür sein sollte.«
Chronos lachte. »Es ist der richtige Ort, und er ist auch sehr leicht für Sie zu erreichen. Sie
wohnen nämlich dort.«
»Ich wohne dort?«
»Wenn Sie nicht damit beschäftigt sind, Seelen einzusammeln. Sie besitzen ein prächtiges
Todeshaus, ein Herrenhaus am Firmament.«
»Na, ich hab's jedenfalls noch nie zu Gesicht bekommen«, versetzte Zane pikiert. »Wie kann
ich...«
»Sie reiten auf Ihrem prachtvollen schwarzen Pferd dorthin.«
»Auf meinem schwarzen Pferd?«
»Der Tod reitet ein schwarzes Pferd. Das wissen Sie doch bestimmt. Mortis ist immer bei
Ihnen.«
»Natürlich weiß ich von dem traditionellen Hengst des Todes! Aber ich weiß nicht, wo sich ein
solches Pferd befinden soll.«
Chronos lächelte gönnerhaft.
»Wo es ist, wissen Sie schon. Sie wissen nur nicht, was es ist.«
Er tätschelte das Armaturenbrett.
»Das hier ist Mortis.«
»Der Wagen?«
Zane war völlig verblüfft.
»Ich weiß zwar, daß auf dem Kennzeichen MORTIS steht. Aber das hier ist doch eine
Maschine!«
»Drücken Sie diesen Knopf.« Chronos zeigte auf einen Knopf am Armaturenbrett, den Zane vorher
noch nie bemerkt hatte.
Er trug das eingeprägte Symbol einer Schachfigur - ein Springer, das Abbild eines
Pferdekopfes.
Zane betätigte den Knopf - und fand sich plötzlich auf einem prächtigen Hengst sitzend wieder.
Das Fell des Pferds war so finster wie die Nacht, seine Mähne schimmerte wie schwarze Seide, und
seine Hufe glichen dunklem Stahl. Das Tier hob seinen großen Kopf, richtete die Ohren nach vorn
aus und blies weißen Dampf aus den Nüstern.
Zane hatte schon immer davon geträumt, ein fliegendes Pferd zu besitzen. Nun wußte er, daß sein
Traum Wirklichkeit geworden war. Dieses Pferd besaß zwar keine Flügel, aber es konnte überall
hingelangen!
»Wollen Sie sonst noch irgend etwas wissen?« fragte Chronos trocken. Er saß jetzt hinter
Zane.
»Es muß noch ganze Enzyklopädien von Informationen geben, die ich haben muß«, meinte Zane, voller
Ehrfurcht angesichts der Transformation des Wagens in ein Tier. Er hatte zwar gewußt, daß Magie
und Wissenschaft miteinander verbündet waren, doch noch nie hatte er dergleichen zu Gesicht
bekommen. Er spürte die warmen, kraftvollen Muskeln des Pferdes unter sich und war begeistert wie
ein kleines Kind.
»Irgendwie scheint es mir im Augenblick nicht so recht wichtig zu sein.«
»Der Augenblick ist auch in gewisser Hinsicht eingefroren«, erinnerte Chronos ihn. Er stieg ab.
»Ich werde Sie jetzt verlassen.« Die Sanduhr in seiner Hand blitzte auf, und er verschwand.
»Die Zeit vergeht«, murmelte Zane. Er schüttelte seine Stimmung ab und tätschelte das Pferd. »Wir
beide werden prima zurechtkommen, das weiß ich genau. Aber ich habe nicht viel Erfahrung als
Reiter, da ist es wohl besser, wenn ich deine Wagengestalt für die Routinebesuche in der Stadt
benutze. Es sei denn, wir begeben uns gleich ins Fegefeuer...«
Der Hengst schnaubte verneinend. Zane dachte, daß das Pferd es wohl besser wissen mußte, also
widersprach er nicht.
Er sah den Sattel an und entdeckte einen Knopf darauf.
»Verwandelt man dich damit wieder in die schwarze Limousine?« fragte er und berührte ihn.
Plötzlich war er wieder im Wageninneren. Gut! Er würde Mortis dem Pferd noch sehr, sehr viel mehr
mitzuteilen haben, aber alles zu seiner Zeit. Jetzt rief ihn erst einmal die Pflicht. Er
betätigte den START-Knopf auf der Todesuhr und bemerkte, daß die Stundenskala nun eine halbe
Stunde anzeigte.
Die würde er aufholen müssen. Wenigstens verstand er jetzt langsam das ganze System.
Er richtete das Todesmobil aus und ging auf Hyperantrieb.
Ein Tier, das zu einer Maschine wurde - erstaunlich, aber praktisch! War das Pferd nun ein
Roboter, oder war der Wagen lebendig? Das würde er später

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