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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Zane wußte, daß er
die einzige lebende Person darin war. Er war sich unsicher, ob das Amt des Todes es ihm erlaubte,
Verkehr mit den Toten zu pflegen, oder ob die Toten durch Zauber körperlicher erschienen, als sie
es in Wirklichkeit waren. Doch es blieb ihm immer noch deutlich bewußt, daß diese Leute nicht von
seiner Welt waren. Sie waren tot, und er lebte. Er fühlte sich nicht sonderlich wohl im
Fegefeuer.
Dann erinnerte er sich an die Tochter des Magiers, an Luna.
Luna Kaftan. Er hatte eine Verabredung mit ihr getroffen, und ihr Vater hatte darauf bestanden,
daß er sie wahrnahm.
Seine Neugier war geweckt - und als seine Erinnerung an die flüchtige Bekanntschaft mit Angelica
verblaßte, jener Frau, die er hätte lieben sollen, aber für den wertlosen Reichtumsstein verkauft
hatte, nahm das Bild Lunas um so schärfere Konturen an. Bekleidet war sie so erstaunlich
attraktiv gewesen! Warum sollte er sie denn nicht besser kennenlernen? Schließlich war sie
immerhin lebendig.
Er fuhr das Todesmobil in Richtung Lunas Haus. Doch als er in Kilvarough eintraf, überfielen ihn
Zweifel. War es denn schicklich, das Amt des Todes mit persönlichen Angelegenheiten zu vermengen?
Hatte er nicht eigentlich vorgehabt, Luna als er selbst aufzusuchen, und nicht als der Tod? Er
beschloß, inkognito aufzutreten, als Zane.
Er streifte Umhang, Handschuhe und Schuhwerk ab.
Nun war er zwar körperlich verwundbar, dafür war er aber auch gesellschaftlich sicherer. Es gab
doch einiges, was für die Anonymität sprach.
Er läutete. Erst zu spät kam ihm der Gedanke, sie könnte vielleicht gar nicht zu Hause sein. Er
hatte kein bestimmtes Datum genannt, ja er wußte nicht einmal sicher, welcher Tag es war.
Natürlich würde ein Blick auf die Uhr ihm Aufklärung verschaffen. Es war nur, daß die
Angelegenheiten der lebenden Welt in den letzten Tagen seine Aufmerksamkeit nur wenig beansprucht
hatten.
Kurz darauf öffnete sie die Tür. Sie trug einen gelben Hausmantel, das Haar unter einem Netz
zusammengebunden.
Sie war weder schön noch unscheinbar anzusehen, sondern vielmehr in einer Art formlosem
Zwischenzustand, der anscheinend die Neutralität des Weiblichen darstellte. Es war
offensichtlich, daß die Trauer ihren Tribut zu fordern begonnen hatte: Sie schien Gewicht
verloren zu haben, kleine Linien zeichneten sich auf ihrem Gesicht ab, und ihre Augen wiesen
Schatten auf. Er brauchte sie nicht erst zu fragen, womit sie die letzten Tage verbracht hatte.
Sie war zu Hause geblieben und hatte gelitten.
Luna blickte ihn verwundert an, und er begriff, wie seltsam er in seinem Hemd, der abgenutzten
Hose und in seinen Strümpfen aussehen mußte.
»Mein Name ist Zane«, sagte er. »Ich würde gerne diesen Abend mit dir verbringen.«
Nun wurde ihr Blick durchbohrend. Sie erkannte ihn nicht wieder. »Ich glaube, Sie haben sich in
der Adresse geirrt, Fremder. Wie sind Sie an den Greifen vorbeigekommen?«
»Es ist durchaus die richtige Adresse, aber vielleicht die falsche Uniform, die ich trage. Du
hast mich schon kennengelernt, in der Maske des Todes. Die Greife haben einen weiten Bogen um
mich gemacht, als sie meine Witterung wieder erkannten. Wir haben eine Verabredung.«
Schnell besann sie sich eines anderen. »Dann komm rein.«
Sie öffnete die Tür.
Zane trat ein - und es legte sich etwas wie eine schwere Kralle auf seine linke Schulter. Er
wandte den Kopf herum, um seinen Angreifer zu mustern, doch es war nichts zu erkennen.
Dennoch krauste sich seine Nase unwillkürlich, als sie den schweren, moschusartigen Geruch von
etwas Tierischem, Insektenhaftem oder noch Schlimmerem wahrnahm.
»Mein unsichtbarer Beschützer«, erklärte Luna.
»Ein abgerichteter Mondfalter. Falls du etwa vorhaben solltest, dieses Haus auszurauben...«
Zane lächelte mit gewisser Mühe. »Ich hätte wissen müssen, daß du nicht schutzlos bist. Aber ich
bin wirklich der, für den ich mich ausgegeben habe. Falls nötig, könnte ich meinen Todeshengst
herbeirufen und meinen Mantel anlegen. Ich glaube, dann würde dein unsichtbares Ungeheuer nicht
so leicht mit mir umspringen können. Aber eigentlich sollten Worte genügen: Ich bin letzte Woche
gekommen, um deinen Vater zu holen, den Magier Kaftan, und der hat mir gesagt, ich sollte...
äh... deine Bekanntschaft machen, wenn ich eine Weile mit ihm spreche. Ich habe dich nackt
gesehen und danach auch angezogen, und nachdem ich seine Seele genommen hatte, hast du
angeboten...«
»Laß

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