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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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paßten und daß sie sich beide für Auras
interessierten.
Da erschien Luna wieder, und diesmal sah sie bezaubernd aus. Vorher hatten die Kleider sie vom
Neutralen ins Attraktive verwandelt, diesmal hatten sie die Verwandlung voll zu Ende geführt. An
einer Haarspange glitzerten hellblaue Topase, und in ihre Sandalen waren grüne Smaragde
eingelassen, doch der Rest, der dazwischen lag, ließ die Schönheit der Edelsteine
verblassen.
»Wie gefalle ich dir jetzt?« fragte sie herablassend.
Zane blieb vorsichtig.
»Ich dachte, du machst dir gar nichts aus mir. Warum machst du dich dann so schön?«
Sie schnitt eine hübsche Grimasse.
»Ich habe dir meine schlimmsten Sünden gebeichtet, und du hast mich nicht abgelehnt. Das ist
immerhin einiges wert.«
»Aber nur, weil ich auch nicht besser bin!« versetzte er. »Wie kann ich dich da verdammen? Du
hast nur deinem Vater geholfen, während ich...«
»Während du nur deiner Mutter geholfen hast«, beendete sie den Satz und zugleich auch ihr
Rechtfertigungsritual, das sie beide als Entschuldigung zu brauchen schienen, um zusammenzusein.
»Wir sind beide ganz schön befleckt auf unserer Weste. Aber egal, bevor wir nicht wissen, was
mein Vater vorhatte, hat es keinen Sinn, die Sache fahrenzulassen. Ich gebe zwar zu, daß du nicht
gerade die Art von Mann bist, die ich mir selbst ausgesucht hätte...«
»Und du bist auch nicht der Typ Frau, auf die ich sonderlich stehe...«
»Meinst du, die Schicksalsgöttin hat wiederum ihre Finger in dieser Sache?«
»Das weiß ich sogar genau. Sie hat mich in das Amt des Todes gedrängt, indem sie dafür sorgte,
daß mein Lebensfaden genau in dem Augenblick endete, als mein Vorgänger begann, unvorsichtig zu
werden. Ich glaube, daß sie mich sogar an Molly Malone vorbeigelenkt hat, als ich die Pistole
bekam, die ich schließlich benutzte. Allerdings weiß ich nicht, ob die Schicksalsgöttin dies auch
ohne deinen Vater getan hätte.«
»Traue nie einer Frau«, sagte Luna ernst. »Am allerwenigsten der Schicksalsgöttin.«
Zane lächelte. »Ich bin ein Narr. Ich vertraue auf das Schicksal. Die Norne hat dafür gesorgt,
daß ich als Tod einen guten Start bekam. Die Wahrheit ist, daß das Leben, was ich vorher geführt
habe, kaum lebenswert war. Natürlich weiß ich aber auch genau, daß ich als Tod auch nicht eben
eine Leuchte bin.«
»Dann möchte ich lieber keinen Tod kennenlernen, der eine ist«, murmelte sie. »Diese Episode in
dem Krankenhaus... Und ich meine auch, deine Handschrift in diesem Krawall in Miami wiedererkannt
zu haben.«
Zane lächelte. »Das war kein Krawall. Aber die Sache unterstreicht, was ich meine. Ich lasse zu
viele Klienten laufen, wenn ich kann, manchmal hole ich welche, die ich gar nicht holen soll, und
bei anderen wiederum verschwende ich Zeit damit, mich mit ihnen zu unterhalten, um ihnen die
Sache leichter zu machen. Die Fegefeuer-Nachrichten sind ganz außer sich vor Freude, wenn sie
über mich berichten können. Ich weiß gar nicht, was die im Fegefeuer früher eigentlich ohne mich
gemacht haben, wenn sie mal lachen wollten.«
»Du bist zu gutherzig und zu vertrauensvoll.«
Zane blickte sie an und war wieder einmal benommen von ihrer schieren Schönheit. »Aber dir kann
ich doch bestimmt vertrauen!«
»Nein.«
»Nicht? Ich verstehe dich nicht.«
»Leg deinen Todesumhang an«, befahl Luna abrupt.
Zane blickte sie erneut an, er war verwirrt.
»Ich weiß ja nicht... Das hier ist eine persönliche Sache, und ich vermische nicht
gerne...«
»Ich möchte ein Rendezvous mit dem Tod«, beharrte sie. Sie kehrte ihm das Gesicht zu und sah ihm
in die Augen, wobei sie lächelte, und ihre Augen schienen zu leuchten. Er konnte es ihr nicht
abschlagen, obwohl er genau wußte, daß es nur aus Berechnung geschah.
»Mein Anzug befindet sich im Wagen«, erwiderte er. »Aber... willst du wirklich zusammen mit dem
Tod gesehen werden?«
»Keine Sorge. Die Leute sehen den Tod nicht, es sei denn, es sind Klienten.«
Das stimmte zwar nicht ganz, kam der Wahrheit aber immerhin ziemlich nahe. Zane bot ihr den Arm
an, und gemeinsam schritten sie hinaus zum Todesmobil. Die Nacht war dunkel, es lag ein Nieseln
in der Luft. Zane holte seinen Umhang, seine Handschuhe und die Schuhe aus dem Wagen und zog sie
an.
»Jetzt bist du wirklich elegant«, sagte Luna. »Mir war noch nie bewußt, wie attraktiv ein
gutgekleidetes Skelett doch sein kann. Küß mich, Tod.«
»Aber mein Gesicht ist nicht...«
Sie beugte sich

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