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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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festzuhalten. Er war außerhalb der Reichweite von
Gott oder Satan. Das schien auch das Beste zu sein.
Es war wohl das Beste - aber war es auch recht? Der Atheist hatte sich anscheinend für niemanden
interessiert, außer für sich selbst - und möglicherweise hatte er seine eigene Existenz dadurch
sinnlos gemacht.
Zane begab sich wieder zu Mortis. »Ich glaube, daß der Mann zur Hälfte recht hatte«, sagte er.
»Er ist besser dran, wenn er nicht mehr an dem Spiel teilhat - aber das Spiel ist ohne ihn
vielleicht nicht besser dran. Ein Mensch sollte nicht nur für sich selbst allein existieren. Das
Leben hat etwas in ihn investiert, und diese Investition ist nicht zurückgezahlt worden.« Doch
Zane war sich nicht wirklich sicher.
Seine Stoppuhr war wieder aktiv. Er konzentrierte sich auf seinen nächsten Klienten und fragte
sich dabei, wie er über die Seele Rechenschaft ablegen sollte, die sich aufgelöst hatte. Für das
Nachrichtenzentrum im Fegefeuer würde das wieder ein gefundenes Fressen sein. Er stellte sich
bereits die Schlagzeile vor: FISCH VOM HAKEN GESCHLÜPFT.
Er kam in einem Krankenhaus an. Das war an sich nichts Ungewöhnliches; die tödlich Erkrankten
neigten dazu, sich dort zu versammeln, und er hatte schon ähnliche Sammlungen in der ganzen Welt
durchgeführt. Dennoch mochte er Krankenhäuser nicht besonders, weil sie ihn an seine
Schuldgefühle hinsichtlich seiner Mutter erinnerten.
Als er seine Klientin erblickte, fühlte sich Zane noch schlechter. Es war eine alte Frau, die in
ein Gewirr von Kabeln und blubbernden Geräten eingebettet war. Eine Art Blasebalg zwang sie dazu,
rhythmisch zu atmen, während Monitore klickten und piepten, um ihren Herzschlag, ihre Verdauung
und ihren Bewußtseinszustand anzuzeigen. Ihr Blut strömte durch die Röhren einer
Dialyse-Maschine. Eine Krankenschwester überprüfte regelmäßig die Geräte und ging von einer
Maschine zur anderen. Im Raum waren noch fünf andere Patienten, alle ähnlich ausgestattet.
Man hatte die Klientin nur unbeholfen in ihr Nachthemd gehüllt, worauf es der Schnitt dieser
Dinger auch abgesehen zu haben schien, so daß intime Teile ihres verfallenen Körpers zu sehen
waren. Sie litt unter Schmerzen, wie Zane erkennen konnte, wenngleich die Medikamente sie halb
bewußtlos gemacht hatten. Ihr Tod war eigentlich überfällig; nur die gnadenlos lebenserhaltenden
Maschinen, die ihren ausgemergelten Leib umringten, hinderten sie am Sterben.
Deja-vu! Ganz wie seine Mutter damals. Zane trat näher. Sie erblickte ihn, und ihre
blutunterlaufenen Augen folgten ihm hastig. Die Nasenschläuche machten es ihr unmöglich, ihren
Kopf richtig zu drehen, und als sie versuchte, ihren Körper zu verlagern, stieß die Maschine
einen schrillen Protest aus.
»Ganz ruhig, meine Dame«, sagte Zane. »Ich bin gekommen, um Sie hier herauszuholen.«
Sie stieß ein schwaches, zischendes Lachen aus. »Nichts kann mich hier wegholen«, keuchte sie,
wobei ihr der Geifer aus dem Mund tropfte. »Die lassen mich nicht gehen. Ich kann noch so sehr
darum bitten, es nützt nichts. Vielleicht verfaule ich noch in diesem Gerät, aber man wird mich
dennoch am Leben erhalten.«
»Ich bin der Tod. Mir kann man nicht widersprechen.« Sie musterte ihn genauer. »Tatsächlich, das
sind Sie ja wirklich! Ich habe doch gewußt, daß Sie mir irgendwie bekannt vorkommen. Gerne würde
ich mit Ihnen gehen - aber man gibt mir kein Visum.«
Zane lächelte. »Sie haben ein Recht auf diesen Übergang. Dieses Recht kann Ihnen niemand
beschneiden.« Er griff in ihren Körper und packte ihre Seele.
Die Seele folgte seiner Hand nicht. Die Frau wand sich in neuer Pein, bis Zane die Seele fahren
ließ. Ruckartig kehrte sie an ihren alten Platz zurück, und die Frau entspannte sich.
»Sehen Sie!« flüsterte sie. »Die haben mich fest im Leben verankert, auch wenn es die Sache gar
nicht mehr wert ist. Sie können mich gerne haben, Tod!«
Zane blickte auf seine Uhr. Es war schon fünfzehn Sekunden über der Zeit. Die Frau wurde
tatsächlich gegen ihre eigene Bestimmung festgehalten.
»Lassen Sie mich nachdenken«, sagte Zane, sehr erbost. Er schritt in der Station umher und
musterte die anderen Patienten.
Nun erkannte er, daß sich zwar die Einzelheiten ihrer Maschinen voneinander unterschieden, daß
aber alle über ihre eigentliche Zeit hinaus hier festgehalten wurden. Die Patienten mochten
vielleicht keine Freude mehr am Leben haben, doch würde man sie nicht eine

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