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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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wirklich leid, daß ich dein Ende angezeigt habe.«
»Mein Ende angezeigt?«
»Wußtest du das nicht? Jeder, mit dem ich zu tun habe, muß noch binnen eines Monats
sterben.«
»Ach so, ja, das ist mir später auch klar geworden. Aber wie du siehst, bin ich gar nicht
wirklich gestorben.«
»Na ja, immerhin hattest du eine Begegnung mit dem Tod. Das ist meistens dasselbe.«
Nun stieg Luna aus dem Wagen. »Hallo, Molly Malone«, rief sie.
Zane erstarrte. »Nein! Du... Luna...«
»Ich kann ja nicht behaupten, daß mir das gefällt«, meinte Molly. »Aber dann denke ich wiederum
daran, daß ich schließlich den Tod nicht auslöse, ich sage ihn praktisch nur vorher an. Insofern
ist es sogar eine richtig faire Warnung...«
»Aber wenn du mit Luna zu tun bekommst...«
Molly sah bekümmert drein. »Ach, ich dachte, sie wäre eine deiner Klientinnen. Soll das heißen,
daß sie eine Freundin von dir ist?«
»Eine Freundin, mit der ich ein Rendezvous habe.«
»Ach so, dann ist die Prophezeiung ja bereits erfüllt. Das Rendezvous mit dem Tod.«
»Natürlich«, stimmte Zane ihr erleichtert zu. »Ich habe das Signal wohl fehlgedeutet.«
»Nein, das hast du nicht getan«, widersprach Luna.
Eine entsetzliche Vorahnung ergriff Zane, als er sich zu ihr umdrehte.
»Nun blick nicht so entsetzt drein, Zane«, sagte Luna, »ich wußte, daß ich sterben würde.
Schließlich gibt es in meinem Haus ein Dutzend guter Todessteine.«
»Das hast du mir aber nie gesagt!« protestierte Zane.
Sie zuckte die Schultern. »Ich habe es erst nach unserer letzten Begegnung erfahren. Plötzlich
zeigten die Steine es an. Ich habe eine ganze Reihe Fröhlichkeitszauber angelegt.« Sie deutete
auf die Edelsteine in ihrer Haarspange. »Sonst wäre ich im Augenblick wohl keine besonders
fröhliche Gesellschaft für dich.«
»Du hast einen Zauber verwendet... um eine gute Gesellschafterin für mich zu sein?« fragte Zane
rhetorisch. »Ich hätte dich doch nie gebeten...«
»Warum, glaubst du, wollte ich wohl ein Rendezvous mit dem Tod haben? Wenn ich etwas Glück habe,
wirst du meine Seele vielleicht persönlich abholen, dann schwebe ich wenigstens nicht alleine in
die Hölle hinab.« Sie wandte sich wieder an das Gespenst. »Das muß doch sehr langweilig für dich
sein, Molly, so Tag für Tag ohne Kunden. Warum fährst du nicht ein Stückchen mit uns mit?«
»Das ist aber nett von euch«, erwiderte das Gespenst. »Wo fahrt ihr denn hin?«
»Wir haben uns noch nicht entschlossen. Wir haben ein Rendezvous.«
»Das hat er mir gesagt. Aber dann braucht ihr mich nicht dabei. Völlig vergessen habe ich nun
doch noch nicht, wie es im Leben zugeht.«
»So intim sind wir nicht. Noch nicht. Was würdest du denn vorschlagen?«
»Wenn ihr wirklich nichts gegen meine Begleitung haben solltet, könnte ich euch zum Karneval der
Gespenster führen. Da ihr beide auf die eine oder andere Weise vom Tod gezeichnet seid, dürft ihr
daran auch teilnehmen.«
»Das klingst hübsch«, meinte Luna. Sie knuffte Zane in die Seite. »Was meinst du dazu?«
Zane riß sich aus seiner Reglosigkeit. »Du wirst sterben noch binnen eines Monats! Hat dein Vater
das gewußt?«
»Mit Sicherheit«, erwiderte Luna. »Natürlich dachte er, daß ich für den Himmel bestimmt wäre.
Aber ich habe noch immerhin zweimal vierzehn Tage, und da sollte ich wirklich das Beste draus
machen. Gehen wir auf den Karneval.«
»Karneval«, stimmte Zane wie betäubt zu. Sie luden Mollys Schubkarre in den geräumigen Kofferraum
der Limousine, dann stiegen sie ein. Der Vordersitz reichte für alle drei, wenngleich Mollys
Gegenwart bewirkte, daß sich Luna angenehm eng an Zanes Hüfte schmiegen mußte.
»Zwei Häuserblöcke geradeaus«, wies das Gespenst ihn an.
»Dann links abbiegen und die Augen schließen. Mortis weiß schon, was zu tun ist.«
Anscheinend hatte der Todeshengst im Jenseits einen guten Ruf. Zane befolgte die Anweisungen,
obwohl es ihm nicht wichtig war, ob sie einen Unfall bauten oder nicht. Luna - zum Sterben
verurteilt... Wo er doch gerade begonnen hatte, sie wertzuschätzen! Was war dies für eine Art
Verdammnis, die mit ihren Krallen nach ihm griff, sogar jetzt noch, da er das Amt des Todes
angenommen hatte? Er war entsetzt darüber gewesen, auf welche Weise so viele Menschen starben;
doch nun verstärkte sich sein Gefühl noch. Luna war nicht irgendein anderer Mensch, sie war eine
persönliche Bekannte, und vielleicht auch noch mehr. Gewiß war sie auch noch mehr als

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