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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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gegen diesen Dämonenwächter unternehmen, weil das Wesen sich ihm mit Sicherheit
auf die eine oder andere Weise in den Weg stellen würde. Wenn es seinen Herrn an diesen Ort rief,
war Nortons Flasche mit Weihwasser bestenfalls ein kleines Ärgernis. Weihwasser konnte zwar die
Dinge vernichten, die des Satans waren, ihm selbst konnte es jedoch nichts antun. Ebenso konnten
Satans Diener zwar in der Welt Unheil verbreiten, ohne jedoch Gott oder den anderen Inkarnationen
persönlich Schaden zuzufügen.
Wenn Norton aber in diese Realität überging und sich den Dämon vornahm, um ihm mit Weihwasser den
Garaus zu machen - würde das nicht Satan alarmieren?
Wieder war Norton unsicher und zögerte, alles auf eine Karte zu setzen. Es stand zuviel auf dem
Spiel. Er dachte nach und gelangte zu dem Schluß, daß es wohl das Beste war, dem Dämon
auszuweichen. Wenn die Kreatur nie erfuhr, daß Chronos anwesend war, konnte sie ihren Herrn und
Meister auch nicht warnen. Satan würde glauben, daß alles in Ordnung (in Unordnung) war - bis es
zu spät (zu früh) war. Norton würde sich erst im Augenblick der Umwandlung der Pille nähern und
dann sein Weihwasser gebrauchen. Ein schnelles, chirurgisch sauberes Zuschlagen - und dann der
Sieg.
Er verließ den Raum durch die Wand. In seinem gewöhnlichen Modus bemerkte ihn das Universum kaum,
er hatte große Ähnlichkeit mit einem Gespenst.
So gelangte er auf eine geschäftige Straße, eine von jener altmodischen Sorte mit
Betongehsteigen, Asphaltbeschichtung und Zierbüschen. Die meisten Vorstadtstraßen bestanden schon
an diesem Tag, acht Jahre in der Vergangenheit, aus Transportbändern, welche sowohl Leute als
auch Fahrzeuge an ihr Ziel beförderten, genau wie es auf den unteren Ebenen der Fall war.
Offensichtlich war der Senator ein konservativer Mann und hatte die Modernisierung seines
Wohngebiets verhindert. Es galt als Statussymbol, primitiv zu leben, wenn die allgemeine Masse
modernistisch lebte; außerdem war dies eine Art Pose - der bescheidene Diener des Volkes. Dies
müßte ein guter Ort für Norton sein, um sich einzuschwingen; er konnte sich in der Menschenmenge
verlieren, und der Dämon im Haus würde es niemals merken.
Norton ließ den Sand rot werden und bewegte sich fünfzehn Minuten entlang der Weltzeitachse in
die Zukunft. Damit war er außerhalb der Sechs-Stunden-Grenze. An einer Geschäftsfassade befand
sich eine große Wanduhr, wiederum eine altmodische Laune; ihre Zeiger sprangen von 11.03 auf
11.18 Uhr.
Nun färbte er den Sand weiß, und er konzentrierte sich, ließ den Sand in den oberen Teil der Uhr
hinauf strömen, so daß die äußere Welt sich an seinen Zeitstrom anpaßte. Am Anfang hatte er
einmal geglaubt, daß der rieselnde Sand nur sein eigenes Leben bemaß, doch nun wußte er, daß dies
lediglich eine Annäherung an den tatsächlichen Sachverhalt war.
Denn der Sand maß alles. Mit Hilfe seiner Magie schloß er die gesamte Welt ein und spürte
das Wirken der magischen Kraft, als der Zauber der Sanduhr zu wirken begann. Dies war eine
mächtige Zauberei, und sie stellte auch die Grenze dessen dar, was die Sanduhr vermochte. Hier
wurde ein beachtlicher Teil der magischen Kraft des Planeten angezapft und in seinem Sinne
kanalisiert. Er wußte, daß er dem Instrument nach Beendigung seiner Mission eine Ruhepause gönnen
mußte, damit es sich abkühlen und wieder aufladen konnte.
Der weiße Sand strömte empor, und die Welt schwang sich in Chronos' Zeitlinie ein. Die
Fassadenuhr begann rückwärts zu laufen; die Brise kehrte sich um und ebenso die Menschen. Ein
Wagen hatte sich Norton auf der Straße genähert; nun fuhr er rückwärts. Auch die Fußgänger gingen
rückwärts. Einige von ihnen wirkten erschrocken.
Erschrocken? Damit hatte Norton nicht gerechnet.
Diese Leute merkten etwas! Sie erkannten, daß sich ihre Zeit umgekehrt hatte, auch wenn sie nicht
die Macht besaßen, es zu verhindern. Dies war ein weiterer Makel - ob es einen Unterschied machen
würde?
Er blickte zum Haus des Senators hinüber. War das sein Gesicht, das das gerade zum Fenster
hinausspähte?
Möglicherweise lediglich ein verwirrter Dienstbote - doch es konnte auch der Dämon sein. Norton
beschloß, sich außer Sichtweite des Gebäudes zu begeben. Er ging die Straße entlang. Nun zeigte
sich ein weiteres Problem. Er bewegte sich zwar mit dem Strom des Fußgängerverkehrs - doch die
anderen Leute gingen rückwärts. Norton folgte gerade einem

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