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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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gleicher Kampfkraft zu
sein.
Mars stand auf einem Felsvorsprung und beobachtete alles mit mäßigem Interesse. Er war ein
kleiner Mann in einem ausgewaschenen Trainingsanzug. Norton war überrascht; er hatte einen
kräftigen Riesen in römischer Rüstung erwartet.
Norton materialisierte sich neben Mars. »Wenn du einen Augenblick Zeit für mich hast...«
Der Mann drehte sich um. »Ach, hallo, Chronos. Für dich habe ich doch immer einen Augenblick
Zeit. Das weißt du doch. Was ist denn los?«
»Äh, aus meiner Sicht der Dinge ist dies unsere erste Begegnung.«
»Ach so, du lebst ja rückwärts. War mir nicht klar, daß dies hier jetzt dein Anfang ist.« Er
streckte ihm die rechte Hand entgegen, und Norton nahm sie. »Ich bin Mars, die Inkarnation des
Kriegs. Du bist Chronos, die Inkarnation der Zeit. Wir hatten eine lange und fruchtbare
Verbindung, erfüllt von gegenseitigem Respekt, seitdem du diesem Stotterer hier auf die Beine
geholfen hast.«
Stotterer? Im Augenblick stotterte Mars überhaupt nicht! »Ich...«
»Ich nehme nicht an, daß du dir meine Rechtfertigung des Kriegs als notwendigen
Reinigungsmechanismus der Gesellschaft und als Impulsgeber der Fortschritte anhören möchtest,
deshalb will ich sie dir diesmal ersparen. Wenn du dich unwohl fühlen solltest, mach' dir keine
Sorgen. Wir sind alte Freunde.«
»Das ist nett zu wissen«, meinte Norton verlegen. »Ich habe mich an dieses Rückwärtsleben immer
noch nicht ganz gewöhnt, aber wenigstens scheinen die anderen Inkarnationen es zu
verstehen.«
»Ja. Schätze, für die Liebe muß das die wahre Hölle sein. Immer, wenn du kommst, geht sie
gerade.«
Ungnädig, aber treffend formuliert! »Ich glaube, ich brauche deinen Rat, wenn du einen Moment
Zeit hast.«
Mars blinzelte die Panzer und Drachen an. »Du hast die Zeit, und das meine ich ernst. Du
kannst die Welt einfrieren, damit wir beide uns ungestört unterhalten können. Aber das hier ist
eine kleinere und unwichtige Operation. Eigentlich ziemlich sinnlos - aber wenn eine Schlacht
stattfindet, muß ich sie eben überwachen. Du weißt ja, wie das ist. Also, raus damit.«
»Äh, ja.« Und etwas stockend erklärte Norton ihm die Situation. »Und da dachte Luna, daß du hier
vielleicht besser durchblickst, denn schließlich befinden wir uns im Krieg mit Satan«, beendete
er seinen Bericht.
Mars nickte. »Ich habe selbst schon gegen Satan gekämpft, und ich fürchte, seine Gerissenheit hat
damals gesiegt. Mir ist durchaus klar, welch ein gewaltiger Gegner er ist. Ich kann dir zwar
nicht sagen, wie du rückgängig machen kannst, was er getan hat, denn das liegt nicht in meiner
militärischen Kompetenz; aber ich kann dir die Grundprinzipien der Strategie erklären, die hier
möglicherweise Anwendung findet.«
Norton hatte auf einen präziseren Rat gehofft, doch er nahm es hin, wie es kam. »Vielleicht hilft
mir das.«
»Als erstes mußt du die Kräfteverteilung analysieren - die eigene und die des Gegners. Auf diese
Weise kannst du es so einrichten, daß du seine schwache Flanke mit deinen stärksten Kräften
angreifst. Schlagkraft ist dabei von großer Bedeutung, und man muß sie in allen Einzelheiten
begreifen.«
»Schlagkraft«, stimmte Norton ohne große Begeisterung zu.
»Schlagkraft«, wiederholte Mars emphatisch. Er zeigte auf die unentschiedene Schlacht. »Siehst
du, wie diese Narren der einen Kraft mit einer anderen, ähnlichen begegnen? Sinnlos schlachten
sie einander ab und vernichten Gerät und Tiere. Wenn eine der Parteien die Sache hinreichend
professionell angegangen wäre...«
Traurig schüttelte er den Kopf. »Ich hasse es, mitansehen zu müssen, wie Amateure alles
verhunzen. Der Krieg ist viel zu wichtig, um ihn zu verderben! Was dich nun betrifft - du hast es
mit einem echten Profi zu tun, mit dem obersten Meister der Täuschung, der die Schlacht bereits
gewonnen hat. Deine Aufgabe ist es, das Ergebnis rückgängig zu machen, und das ist eine mächtige
Herausforderung.«
»Amen!« pflichtete Norton ihm bei.
»Aber du bist keineswegs machtlos. Du mußt nur einsetzen, was du hast - du verfügst über das
mächtigste Einzelwerkzeug, das es gibt.«
»Aber...«
»Du zweifelst? Paß auf.« Plötzlich befand sich in Mars' Hand ein riesiges Schwert. Mit einem
gewaltigen Schwung hieb er nach Norton. Ohne zu überlegen blockierte Norton es mit der
Sanduhr.
Die Klinge zuckte zurück. Gelassen steckte Mars sie weg. »Für andere ist dein Instrument ohne
Substanz,

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