Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3
Gegenwart
von Bösem gewesen oder wirst es sehr bald sein, aber im Moment ist es nicht da.«
»Ich befand mich in Satans Gegenwart, in deiner unmittelbaren Zukunft...«
»Nein, es geht um einen bestimmten Gegenstand, den du bei dir trägst, dicht am Körper.« Sie
bewegte den Stein, der neben seiner zusammengeklappten Sanduhr heller zu leuchten begann.
Er entfaltete die Sanduhr, damit sie sie genauer inspizieren konnte - worauf der Stein noch
stärker leuchtete und flackerte. »Ein Dämon hat hiermit zu tun gehabt, oder er wird es noch tun.
Er scheint sich für eine Weile am Boden der Sanduhr versteckt gehalten zu haben.«
Die Illusion der Farbveränderungen - ein Dämon hatte das getan! Natürlich hatte Satan ihm nicht
auf seiner Reise in die Ewigkeit folgen können; Norton mußte einen seiner Diener mitgenommen
haben. Und er hatte es noch nicht einmal bemerkt! »Er muß... einen Unsichtbarkeitszauber gehabt
haben«, sagte er entsetzt. »So daß ich ihn mitnahm, wo immer ich hinging - und ich habe die ganze
Zeit bereist!«
»Das würde die Sache erklären«, pflichtete sie ihm bei.
»Satans Dämonen können sehr klein sein, kaum so groß wie ein Stecknadelkopf. Dort hätten sich ein
Dutzend oder Hunderte aufhalten können - und manche von denen wurden vielleicht an ausgesuchten
Punkten der Vergangenheit abgesetzt, während andere dablieben, um den Zauber
aufrechtzuerhalten.«
»So muß es gewesen sein«, meinte er niedergeschlagen. »Ich habe zwar den Zauber in der fernsten
Zukunft schließlich vernichtet, aber vorher bin ich tatsächlich in der Zeit zurückgereist. Satan
hat mich schon wieder reingelegt!«
»Er ist der Meister der Täuschung.«
»Es ist ihm also gelungen, mindestens einen Dämon abzusetzen, um den Dämonen dieser Zeit
Informationen zu übermitteln, und die haben dann deine Chance vernichtet, gewählt zu werden. Ich
muß unbedingt zurück und...«
»Es ist durchaus möglich, daß über ein Dutzend Dämonen dort abgesetzt wurde«, erinnerte sie ihn
sanft. »Wenn du schon einmal einen von Satans Dienern abgefangen und neutralisiert hast, bin ich
sicher, daß er beim nächsten Versuch weitaus vorsichtiger vorgeht. Du kannst sie niemals alle
abfangen. Einige werden es immer schaffen.«
»Wahrscheinlich hast du recht«, sagte er düster. »Aber ich kann ihn doch nicht einfach siegen
lassen!«
»Vielleicht kann Thanatos dir einen besseren Rat geben als ich«, schlug sie vor. »Oder eine der
anderen Inkarnationen. Hast du schon mal mit Mars gesprochen?«
»Mit Mars, der Inkarnation des Krieges? Nein, dem bin ich noch nie begegnet.«
»Mir scheint, daß wir hier einen Krieg führen - und der Krieg ist ein Geschäft, das Mars am
besten versteht.«
Norton lächelte grimmig. »Ein guter Einwurf, Luna. Ich werde ihn suchen. Nur... ich weiß nicht,
wie.«
Sie lächelte. »Hier ist ein Stein, der auf ihn gepolt ist. Er wird aufleuchten, wenn du dich ihm
näherst, und verblassen, wenn du dich von ihm fortbewegst. Nimm und benutze ihn, Chronos.«
Er nahm den Stein entgegen. »Du bist eine sehr große Hilfe, Luna.«
Wieder lächelte sie, und der Mondstein an ihrem Hals leuchtete auf. »Das meint Thanatos auch.«
Als er sie so sah, wäre er beinahe ins Schwärmen geraten. Einmal mehr spürte er die Bürde seines
Amts. Wie wenig er doch von den subtilen Opfern verstanden hatte, die eine Inkarnation erbringen
mußte! Doch im Augenblick konnte er sich kein Selbstmitleid erlauben; er mußte seine Pflicht
erfüllen. »Danke, Luna; ich hoffe, Mars kann mir helfen.«
Er schritt im Kreis umher und beobachtete dabei den Stein. Als er die Richtung des hellsten
Leuchtens ausgemacht hatte, ließ er den Sand gelb werden.
»Lebewohl!«
Sie winkte, und da war er auch schon verschwunden. Er jagte über die Erde, durch Gebäude und
Berge, als wären sie bloße Illusionen, und entdeckte schließlich die Inkarnation des
Krieges.
Er fand Mars auf einem Schlachtfeld in gebirgigem Gelände, irgendwo auf dem eurasischen
Kontinent.
Norton hatte sich die Geographie nicht eingeprägt, und der Ort spielte ja auch keine Rolle; er
wollte einfach nur Mars sprechen.
Panzer griffen eine Bergfestung an, die von orientalischen Drachen bewacht zu sein schien.
Wissenschaft gegen Magie - und beide glichen einander auf, wunderliche Weise. Die Drachen spieen
Feuer - wie die Flammenwerfer der Panzer auch. Auch Flugzeuge waren am Gefecht beteiligt' - und
die trafen auf Flugdrachen. Die sich bekriegenden Kräfte schienen von
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