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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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giftig.
Natürlich waren seine Giftzähne nur sehr winzig, doch dafür war sein Gift um so mächtiger. Ein
Wesen von der Größe eines Menschen konnte mehrere Stunden lang todkrank davon werden. Sning
konnte auf Befehl zubeißen, brauchte danach aber einen vollen Tag, um seinen Giftvorrat wieder
aufzufrischen.
»Das ist schon in Ordnung«, sagte Norton. »Ich habe keine Feinde; für mich brauchst du niemanden
zu beißen.« Später, nachdem Orlene sich beruhigt hatte, fragte er sie, wo sie den Ring her hatte.
Offenbar war er ein altes Familienstück, das über Generationen weitergegeben wurde.
»Aber dann müßtest du ihn deinem Kind geben!«, wandte Norton ein. »Formell gesehen bin ich doch
gar nicht dein Ehegatte.«
»Das hier ist keine formelle Sache«, sagte sie. »Ich... mag dich, Norton. Ich möchte, daß du ihn
hast.«
»Dann bin ich froh, ihn zu haben.« Er küßte sie. Einen Monat später ergaben die Tests, daß sie
schwanger war. Nun veränderte sie sich. Ihr Interesse an Vergnügungen wurde geringer, und sie
orientierte sich immer stärker an der zukünftigen Familie. »Aber geh nicht weg, Norton«, warnte
sie ihn. »Jetzt brauche ich dich mehr denn je.«
Dessen war sich Norton zwar nicht sicher, doch er wußte, daß er sie in jedem Fall brauchte. Er
hoffte, daß er und Orlene, nachdem das Baby geboren war, wieder auf Reisen gehen konnten. Doch
wenn dem nicht so sein sollte, war es nicht zu ändern. So oder so war er an sie gebunden. Das
Baby würde niemals juristisch ihm gehören, doch das Blut war seins. So wenig er auch offiziell
damit zu tun haben mochte, war es ihm dennoch nicht gleichgültig. Früher hatte er sich nie als
Familienmenschen gesehen, doch nun sah alles anders aus.
Die Zeit verging, und Orlenes Bauch schwoll an. Norton begann, sich um einige der Hausarbeiten zu
kümmern, so einfach diese auch waren. Er war gut darin. Und sie brauchte ihn tatsächlich - er gab
ihr die Sicherheit, nicht allein zu sein.
Zu Nortons Erleichterung blieb das Gespenst fern.
Schließlich stellten sie auch ihre Liebesaktivitäten ein, weil Orlene das Kind nicht gefährden
wollte. Er hätte gerne seine Streifzüge im Park wieder aufgenommen, doch sie konnte nicht
mitkommen, und er wollte sie nicht längere Zeit alleinlassen.
Also widmete er sich dem Betrachten historischer Holographien. Er nahm auch an einer Reihe von
Holokursen zu verschiedenen Themen teil, um sein Hintergrundwissen zu erweitern. So studierte er
die Geographie der Welt ausführlicher, ebenso die des Mars, der Venus und des Merkur; ja er
studierte sogar die der Milchstraße selbst, wenngleich der größte Teil davon völlig außer
Reichweite war. Ach, diese fernen Sterne zu erkunden...!
Schließlich kam das Kind. Orlene strahlte. Sie hatte ihre Aufgabe bewältigt, sie hatte den Erben
hervorgebracht.
Es war ein robuster Junge, der eher Gawain als Norton zu gleichen schien, und man nannte ihn
Gawain II.
Norton freute sich für sie, auch wenn er sich jetzt ein wenig überflüssig fühlte. Er hatte seinen
Dienst getan, brachte es aber nicht über sich, zu gehen, und Orlene wollte es auch nicht. »Wir
werden wieder etwas unternehmen«, versprach sie ihm. »Sobald Gawain II einem Babysitter
anvertraut werden kann.«
Doch sie stellte keine Babysitter ein, weder menschliche, noch Roboter oder Golems. Dazu war sie
eine viel zu aufmerksame Mutter, Dies war natürlich auch einer der Gründe, weshalb man sie für
die Gespensterehe ausgesucht hatte. Sehr pflichtbewußt und mit sehr viel Gefühl widmete sie sich
Norton, doch dem Säugling schenkte sie mehr Aufmerksamkeit. Sie bestand darauf, Gaw persönlich zu
stillen, weil dies der Weg der Natur war, und darauf, seine verschmutzten Windeln von Hand zu
waschen, weil sie keine chemische Wäsche riskieren wollte. Sie gab ihn auch nicht in die
Schalldusche, weil sie befürchtete, daß die Schallwellen sein noch unentwickeltes Nervensystem
verletzen könnten. Sie wachte mit liebevoller Sorge über jeden einzelnen Aspekt seines kleinen
Lebens, weil sie glaubte, daß eine gute Mutter eben dazu da war.
Norton konnte kaum etwas dagegen einwenden - er glaubte ja selbst an die Natur. Und doch machte
es ihm zu schaffen. Denn er blieb von dem Prozeß weitgehend ausgeschlossen, da er offiziell mit
dem Baby nichts zu tun hatte. Die umfangreiche Ausstattung des Besitzes blieb zum größten Teil
ungenutzt, und er war Teil dieser Ausstattung. Orlene nahm Gaw auch zu seinen offiziellen

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