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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Großeltern mit, die sich, wie sie berichtete, angenehm überrascht zeigten, weil er seinem
Gespenstervater so sehr glich. Natürlich war Norton zu diesem Besuch nicht eingeladen
worden.
Er verfiel in eine ziellose Depression. Er freute sich über Orlenes Erfolg, und er hatte von
Anfang an seine eigene Lage richtig erkannt. Dennoch fand er es schwierig, sie zu akzeptieren.
Irgendwie hatte er angenommen, daß die Ankunft des Babys Orlene für ihn freisetzen würde.
Nun war es offensichtlich, daß das Kind jegliche Aufmerksamkeit auf sich zog, die sie ihm hätte
geben können. Er hätte all das gerne geteilt, den Besitz, das Baby und Orlene. Er hatte sich an
das luxuriöse Leben gewöhnt, und ebenso an die ständigen Aufmerksamkeiten einer schönen jungen
Frau.
Tatsächlich war er, dies erkannte er nun, verdorben. Er verlangte einfach zuviel.
Inmitten einer solchen Grübelei erschien das Gespenst wieder. Norton war beinahe froh, es zu
sehen. »Na, Sportsfreund, jetzt haben Sie ein Jahr hinter sich gebrächt«, sagte Gawain. »Wie
läuft's denn?«
»Erfolgreich«, bemerkte Norton. »Sie haben jetzt Ihren Erben.«
»Ach, tatsächlich!« Gawain war so entzückt, daß er förmlich durch die Luft segelte. »Jetzt kann
ich ja endlich in den Himmel!«
Gawain sollte in den Himmel? Norton zuckte die Schultern. »Das können nur Sie allein entscheiden.
Schauen Sie sich ruhig Ihren Sohn an. Er schläft in der Wiege im Schlafzimmer.«
»Aber ich kann mich Orlene nicht nähern.«
»Ich glaube, sie ist gerade in der Küche und schmeckt die neue Babynahrung ab.«
Das Gespenst verschwand. Wenige Minuten später kehrte es mit einem besorgten Gesichtsausdruck
zurück. »Er gleicht mir zu sehr.«
»Haben Sie etwas dagegen?«
Gawain schritt hin und her. »Da ist etwas, was ich Ihnen erzählen sollte, Norton. Während meiner
Reisen im vergangenen Jahr habe ich ein paar interessante Leute getroffen.«
»Warum nicht? Ich habe ganz sicher nichts dagegen einzuwenden.«
»Ich bin einigen der Inkarnationen begegnet.«
»Der was?«
»Der Inkarnationen. Jedenfalls zwei von ihnen. Dem Krieg und der Natur.«
»Ich glaube, ich verstehe Sie nicht ganz, Gawain.«
»Es sind Personifikationen der Kräfte. Davon gibt es zwar eine ganze Menge, aber nur einige
wenige Hauptverkörperungen. Sie herrschen gewissermaßen über ihre jeweilige Funktion - nun,
worauf ich hinauswill, ich habe mit der Natur gesprochen, mit der Grünen Mutter, Gäa, und sie hat
versprochen, meinem Erben meine Essenz einzuflößen.«
Norton war sich nicht sicher, wie ernst oder bedeutsam das war. »Eine tatsächliche
Blutsverwandtschaft kann es ja nicht geben...«
»Doch, kann es wohl - wenn die Natur dies entscheidet. Ich habe etwas von ihrer Macht
kennengelernt - eins kann ich Ihnen sagen, dieser Kreatur möchte ich lieber nicht als Gegner über
den Weg laufen! -, und um mir einen Gefallen zu tun, hat sie...«
»Wollen Sie damit sagen, daß es eine tatsächliche Inkarnation der Natur gibt, und daß diese
verändern kann, was...?«
»Genau das will ich sagen.«
»Also ist Gaw-Zwo tatsächlich von Ihrem Blut - durch Magie?«
»Ich glaube schon. Ich bin nicht dageblieben, ich habe mich einfach auf Gäas Wort verlassen. Sie
hat mir ziemliche Angst eingejagt; ich meine, ich bin ja ein Gespenst, aber was die kann, was die alle können - das ist wirklich eine gänzlich andere Art der Macht.« Gawain fuhr sich über
die Stirn, er sah bleich aus. »Aber da ist ein Aspekt, den ich vergessen hatte.«
»Das Baby gleicht Ihnen jedenfalls! Ich dachte, das wäre Zufall.«
»Nein. Das hat Gäa gesagt. Ich glaube, sie ist die stärkste der irdischen Inkarnationen.«
»Warum machen Sie sich dann Sorgen? Sie hat ihr Wort doch gehalten, nicht wahr?«
Das Gespenst beschleunigte sein Tempo. »Es gibt da in unserer Familie eine Erbkrankheit, so eine
rezessive Sache, die sich seitlich durch die Generationen verstreut. Mein älterer Bruder ist
daran gestorben; deshalb habe ich ja auch den Besitz erhalten. Meistens erwischt es sie noch in
jungen Jahren - noch bevor sie zehn sind, manchmal auch früher. Und es wird immer
schlimmer.«
»Aber Sie sind doch von einem Drachen getötet worden!«
»Von einem Allosaurier.«
»Wovon nun auch immer. Sie sind nicht an dieser Krankheit gestorben.«
»Nein. Aber ich trage sie in meinen Genen mit mir herum.«
In Norton keimte ein übler Verdacht auf. »Sie wollen doch wohl nicht sagen...?«
»Ja. Ich glaube, das Baby weist die Merkmale

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