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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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hatte Norton im Wartezimmer ein wenig Zeit für sich.
Er musterte den Ring. Die winzigen Edelsteinaugen der metallischen Schlange schienen seinen Blick
zu erwidern. »Du bleibst also bei deinem Besitzer«, bemerkte er. »Ist das alles, was deine Magie
kann?«
Der Schreck jagte ihn beinahe aus dem Stuhl. Der Ring hatte zweimal pulsiert und seinen Finger
ganz leicht gedrückt!
Endlich fing er sich wieder und fragte den Ring mit leiser Stimme: »Hast du das getan,
Ring?«
Ein einzelnes festes Drücken.
»Du kannst mich verstehen?«
Ein Druck, kurz aber bestimmt.
»Und du reagierst durch Druck auf Fragen?«
Ein Druck.
»Einmal für Ja, zweimal für Nein?«
Druck.
»Manchmal auch dreimal?« Druck.
»Wann denn?«
Diesmal wurde dreimal gedrückt.
»Das beantwortet meine Frage nicht«, flüsterte er.
»Was bedeutet es, wenn du es dreimal machst?«
Druck, Druck, Druck.
Norton überlegte. »Mal sehen... du antwortest immer nur mit Ja oder Nein. Würde dreimal also
heißen, daß du weder mit Ja noch mit Nein antworten kannst?«
Druck.
»Also bedeutet dreimal entweder, daß du die Antwort nicht kennst oder daß du sie nicht als
einfaches Ja oder Nein formulieren kannst?«
Druck.
»Und wenn ich dir eine Frage stelle, deren Antwort eine Zahl ist, dann drückst du so oft wie
diese Zahl?«
Druck.
»Zum Beispiel: Wieviel macht drei mal sieben?«
Druck.
Hoppla. »Ich meinte, gib mir bitte die Antwort auf diese Frage.«
Eine kurze Pause, dann dreimaliges Drücken.
»Das ist nicht die Antwort, Ring! Was ist passiert?«
Druck, Druck, Druck.
»Oh - du willst damit sagen, daß du schlecht im Kopfrechnen bist?«
DRUCK!
Norton lächelte. »Wir haben alle unsere Schwächen. Kein Grund, sich zu schämen! Aber kannst du
zählen?«
Druck.
»Wie viele Finger habe ich?«
Zehnmaliges Drücken.
Norton lächelte wieder. »Ich glaube, jetzt verstehe ich dich! Hast du auch noch andere
Eigenschaften?«
Druck.
»Sehr gut!« Norton überlegte wieder. Die Sache wurde langsam aufregend.
Dann erschien Orlene, und er mußte aufhören.
»Nun, ich bin immer noch nicht schwanger«, sagte sie. »Trotz deiner Anstrengungen. Ich weiß
nicht, ob ich enttäuscht sein soll oder froh. Jetzt wird der Doktor dich empfangen.«
»Mich?« fragte er erschreckt.
Druck.
Der Ring schien nun, da er ihn aktiviert hatte, jede Frage zu beantworten, die er hörte.
»Um sicherzugehen, daß du auch zeugungsfähig bist«, sagte Orlene.
»Oh.« Was, wenn er es nicht war? Das konnte das Ende ihrer Beziehung bedeuten.
»Geh schon hinein«, sagte sie. »Sie erwartet dich.«
»Sie?« Druck.
Orlene lächelte. »Du glaubst doch wohl nicht, daß ich so etwas einem männlichen Arzt anvertrauen
würde, oder?«
»Aber ich würde viel lieber mit einem Mann darüber sprechen!«
»Pech«, sagte sie heimtückisch. Sie beugte sich vor und küßte ihn kurz auf die Lippen. »Viel
Spaß.«
»Na klar, na klar«, meinte er vergrätzt.
Die Ärztin erwies sich als strenge Frau in den mittleren Jahren. »Ausziehen, mein Sohn.«
»Hören Sie, ich...«
Sie gewährte ihm ein kaltes Lächeln. »Wäre es Ihnen vielleicht lieber, einen männlichen
Krankenpfleger dabei zu haben, der Ihre Unschuld verteidigt?«
»Oh, nein, danke. Aber...«
»Das hier ist reine Routine. Glauben Sie mir, junger Mann, ich habe so etwas schon einmal
gesehen.«
Ganz bestimmt! Norton beugte sich also der Notwendigkeit und zog sich bis auf die Unterhose
aus.
Sie untersuchte das Übliche, von der Körpertemperatur bis zum Blutdruck, Ohren, Augen, Zunge,
Muskeltonus und was immer ihre Instrumente noch messen mochten. Dann kam der peinliche Teil. »Und
jetzt bitte die Unterhose.«
Er biß die Zähne zusammen und gehorchte. Schließlich mußten Frauen ja auch Untersuchungen durch
männliche Ärzte über sich ergehen lassen; das hier war vielleicht nur der gerechte Ausgleich. Sie
hakte einen Finger hinter seinen Hodensack. »Husten Sie mal.«
Er hustete, und sie wiederholte dasselbe auf der anderen Seite.
Dann zog sie einen Plastikhandschuh an. »Beugen Sie sich vornüber. Stützen Sie sich dort
ab.«
»Haben Sie denn keine moderneren Methoden, um...«
»So macht es sehr viel mehr Spaß«, versicherte sie ihm.
Wieder gehorchte er den Anweisungen, und sie fettete den Handschuh ein und tat, was Ärzte immer
mit Männern taten. »He!«
»Halten Sie still. Ich brauche schließlich die Probe.«
Offensichtlich. Einen Augenblick später brachte sie einen Abstrich auf Glas in ihr Labor, und er
durfte sich das Fett wegwischen und

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