Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
gibt?«
Druck.
»Aber wie? Muß ich nur wollen, damit etwas geschieht?«
Druck.
Oh. Nun, das würde er schon herausfinden. Lasset mich durch die Zeit reisen! dachte
er großspurig. Der Sand in der Uhr färbte sich leuchtend blau. Die Außenwelt verwandelte sich in
ein graues Nichts. Er bewegte sich - irgendwo. Ganz schnell.
Stop! dachte er beunruhigt.
Sofort kam die Szene zum Stillstand. Der Sand in der Uhr war nun schwarz.
Er befand sich auf einer dämmrigen Lichtung. Vor ihm stand etwas, das wie eine große Kohlpalme
aussah, und überall waren monströse Farne zu erkennen. Diese Gegend kannte er nun überhaupt
nicht!
Er schritt umher und begutachtete die Szenerie. Das einzige, was ihm wirklich vertraut war,
entdeckte er in der Ferne - einen Nadelbaum. Tierisches Leben bemerkte er nicht. Er lauschte,
konnte aber keine surrenden Insekten vernehmen. Wo war er? Hatte er sich durch den Raum bewegt
anstatt durch die Zeit?
»Sning, hat die Sanduhr nicht funktioniert?«
Druck, Druck.
»Sie hat mich also durch die Zeit bewegt?«
Druck.
»In welche Richtung? Vorwärts?«
Druck, Druck, Druck.
Ob er ungenau gefragt hatte? Vielleicht. Welche Richtung war schon vorwärts ?
»Hat sie mich in die Zukunft der Welt transportiert?«
Druck, Druck.
»Also in meine Zukunft - in die Vergangenheit der Welt?«
Druck.
Aha! Das mußte aber eine ganze Weile zurückliegen, denn die Stadt war verschwunden, und die
Vegetation hier hatte sich radikal verändert.
»Wie viele Jahre bin ich in der Vergangenheit der Welt zurück gereist?«
Druck, Druck, Druck.
»Das heißt doch nicht etwa drei Jahre, oder?«
Druck.
»Läßt es sich besser in Jahrhunderten ausdrücken?«
Druck - Druck, Druck, Druck.
Das war etwas Neues! Nach dem ersten Druck hatte der Ring gezögert. Das bedeutete: Ja - kann
nicht antworten.
»Jahrhunderte sind also besser als Jahre - aber sie genügen noch nicht?«
Druck.
Langsam wurde er besser! »Wie steht es denn mit Jahrtausenden?«
Wieder viermal ein Druck mit einer Pause nach dem ersten.
Langsam wurde die Sache ernst. »Jahrmillionen?«
Viermal Druck.
Sehr ernst! »Milliarden Jahre?«
Druck, Druck.
»Es liegt also keine Milliarde Jahre zurück - aber sehr viele Millionen?«
Druck.
»Wie viele hundert Millionen - abgerundet?«
Druck, Druck.
»Was soll das heißen, Nein ? Das war doch eine Zahlenfrage?«
Druck.
»Also ungefähr zweihundert Millionen?«
Druck.
»Im Zeitalter der Dinosaurier?«
Druck.
»Das hier ist ungefähr das Trias. Keine Gräser, keine Blüten, aber dafür jede Menge Palmen und
Nadelhölzer und Zyaden. Gibt es hier Dinosaurier - oder genauer, die Prädinosaurier, die sich
entwickelnden Arten?«
Druck.
Nun bemerkte Norton, daß hier kein Wind ging, kein Farn bewegte sich, nicht einmal dann, wenn er
dagegenstrich. Tatsächlich bekam er auch gar keinen Kontakt zu ihnen; seine Hand fuhr
widerstandslos durch sie hindurch. »Aha, ich verstehe - die Zeit ist eingefroren! So wie Thanatos
sie eingefroren hat - ich bin jetzt Chronos, da beherrsche ich diesen Trick auch. Ich habe der
Sanduhr befohlen anzuhalten, also hat sie mich gestoppt.« Er musterte den schwarzen Sand in der
Uhr. Er strömte noch immer von der oberen in die untere Hälfte, das Leben mit einem seidenen
Faden der Bewegung messend; nicht er war eingefroren, nur die Welt. »Schwarz ist also die Farbe
des absoluten Stillstands der Welt - außer mir.«
Druck... Druck, Druck, Druck.
Wiederum ein Ja mit Einschränkungen. »Die Welt befindet sich tatsächlich in der Stasis?«
Viermal Druck.
»Die Welt scheint nur in Stasis zu verharren?«
Druck.
Das leuchtete ein. Wahrscheinlich hatte auch Thanatos die Welt nicht wirklich angehalten - doch
der Schein war ebenso nützlich wie die Wirklichkeit. Vermutlich befand sich Norton in einem
besonderen Zustand der Beschleunigung, so daß die Welt im Vergleich dazu stillzustehen schien. Er
blickte auf die Uhr - und sah, daß sie stehengeblieben war.
He, Moment mal! - Er war nicht stehengeblieben, und er trug seine Uhr. War sie kaputt? Er
hielt sie dicht an seine Augen und stellte fest, daß sie sich ein wenig bewegte.
Wieder streckte er den Arm aus, und die Uhr blieb stehen. Er fand heraus, daß die Uhr, wenn sie
weiter als einen Fuß von seinem Rumpf entfernt war, die Zeit der Welt widerspiegelte; hielt er
sie näher an den Körper, maß sie seine persönliche Zeit. Das war eine nützliche Entdeckung. Durch
weitere Versuche fand er heraus, daß sein Zeitrahmen auf der Höhe seiner Fußsohlen und

Weitere Kostenlose Bücher