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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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in dessen Mitte sich ein Erdhügel befand. Auf dem Hügel stand eine Palisade - und
Excelsia rief: »Dort ist das Gehege des Alicorn!«
Allerdings gab es im Augenblick drängendere Sorgen.
Von der anderen Seite des Hügels kam ein gräßlicher roter Drache herbeigaloppiert. Er gehörte zur
Tausendfüßler-Variante, besaß vierzehn oder sechzehn Beinpaare, sowie einen langen, mit
Widerhaken besetzten Schwanz. Aus seinem Maul qualmte schwarzer Rauch hervor.
Norton trat vor. »Das ist meine Aufgabe«, sagte er. Es drängte ihn nicht unbedingt nach einem
Drachenkampf, doch er wußte, daß es besser war, sich dem Ding von vorne zu stellen als von hinten
überrannt zu werden.
Das hatte ihm Gawain beigebracht. »Zeigen Sie einem Drachen nie den Hintern«, hatte das Gespenst
gewarnt.
»Entweder wird er ihn rösten oder sich davon einen Happen genehmigen.« Außerdem war Norton davon
überzeugt, daß Excelsia für den Drachen eine leichte und köstliche Beute wäre, und er durfte es
nicht zulassen, daß ihr etwas geschah.
Der Drache machte einen Schlenker, um geradewegs auf ihn zuzukommen. Es war also eine dumme
Kreatur; die klügeren Exemplare waren vorsichtiger und nahmen sich Zeit, um die Lage zu erkunden
und auszuschnüffeln, denn es gab nur selten einen Menschen, der sich kühn einem solchen Ungeheuer
aussetzte, ohne über mächtige Zauber zu verfügen.
Zum ersten Mal begann er das Fachwissen zu schätzen, das Gawain ihm eingebleut hatte: wieviel
beim Drachenkampf doch Taktik war! Man mußte das Wesen des Tiers erkennen und seine Schwächen
ausnutzen; ein Mensch war klüger als ein Reptil, meistens jedenfalls, und das konnte sehr wichtig
werden.
Der Drache war tatsächlich recht groß, so wie es die Damseil gesagt hatte. Er besaß
elefantenhafte Ausmaße. Nun ließ er eine orangefarbene Flamme hervorspeien - und Norton sprang
beiseite. Auch darauf hatte Gawain ihn vorbereitet; die Feuerspeier gaben stets als erstes einen
Feuerstoß ab, bevor sie in Reichweite des Opfers kamen. Es war eine reine Instinktreaktion, denn
sie waren nicht klug genug, um darüber nachzudenken. Doch zunächst einmal mußten sie dazu tief
einatmen - und so hatte Norton auf das Anschwellen des Oberkörpers gewartet und war in demselben
Augenblick beiseite gesprungen, als dieser sich zusammenzog.
Kurz nach dem Feuerstoß war der Drache auch schon neben ihm und schnappte nach der Stelle, wo
Norton noch eben gestanden hatte. Es war erstaunlich, wie leicht es war, dem Ungetüm
auszuweichen. Er wußte, was nun zu tun war; er rammte die Schwertspitze ins Ohr des
vorbeischießenden Ungeheuers. Dies diente dazu, das eher symbolische Hirn des Wesens zu
durchbohren und es zu töten.
Leider waren Nortons Reflexe jedoch nicht ebenso ausgeprägt wie seine Kenntnisse. Er hatte die
Schnelligkeit des Drachen unterschätzt und traf mit dem Schwert hinter das Ohr, wo er mehrere
Schuppen abhieb und ein paar Nackenmuskeln durchtrennte. Blut spritzte hervor, als das Schwert
wieder aus der Wunde sprang.
Wild vor Schmerz bremste der Drache mit allen Beinpaaren ab und kam kreischend zum Halten. Norton
wußte, daß er jetzt erledigt war; ein unvorsichtiger Mensch bekam nur selten die Chance zu einem
zweiten Hieb. Der Drache wirbelte herum und wurde für seine Körpermasse plötzlich ganz
unvernünftig beweglich; er schnappte nach Nortons leckerem Hinterteil.
Norton wirbelte ebenfalls herum und hieb dabei verzweifelt auf die Nase des Drachen ein. Er traf
sein Ziel, doch nur ungenau; die Klinge schlug die Spitze ab, doch das hielt die Kreatur nicht
auf, die mit der blutigen Schnauze nach ihm stieß und ihn zu Boden riß.
Auf dem Rücken liegend versuchte Norton es ein weiteres Mal. Er ließ das Schwert emporpeitschen,
um dem Ungeheuer ins Auge zu stechen. Diesmal zielte er gut, denn der Drache bewegte sich fast
nicht. Die Spitze sank in den riesigen Augapfel ein und fand dahinter das winzige Hirn. Mit einer
gewöhnlichen Klinge wäre dies nicht möglich gewesen, denn der Augapfel war von Knochenpanzer
umgeben, doch der Zauber des Schwerts ließ es den Knochen durchstoßen.
Der Drache wurde wahnsinnig. Sein Gehirn war zwar nicht der Rede wert, doch benötigte er es
immerhin dafür, um seine Kiefer zu bewegen und eine Reihe anderer wichtiger Dinge zu erledigen.
Er riß den Kopf hoch, wobei ihm Blut aus der Augenhöhle schoß und auf Norton herabspritzte. Der
gewaltige Leib peitschte umher. Norton rollte sich ab, um ihm auszuweichen.
Die

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