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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Rotzding!« schrie sie und riß den Finger beiseite. Ein silbriger Blitz schoß aus dem
Finger hervor, verfehlte Norton nur um Haaresbreite, und traf die Decke. Sofort verwandelte sich
die Decke in Schleim und begann dem Boden entgegenzutropfen.
»Ooooh, du widerliches kleines Miststück!« schrie sie Sning an. »Ich beiße dir den Kopf ab!« Und
sie führte die Hand an den Mund, wo sich zwischen den blutroten Lippen nun spitze scharfe Zähne
zeigten.
Doch Sning schlängelte sich bereits davon. Er ließ sich aufs Bett fallen und jagte Norton
entgegen. Die Böse Zauberin schlug mit der Faust auf den Körper der kleinen Schlange ein und
griff mit ihren Krallen danach.
Doch Sning zappelte beiseite und vom Bett herunter und landete auf dem Schwert. Die Zauberin ließ
sich nach vorne fallen und grabschte erneut nach ihm; als ihre Hand sich dem Schwert näherte,
begann dieses drohend zu glitzern und zwang sie, innezuhalten. Da sie das Schwert nicht berühren
konnte, war Sning in Sicherheit.
Schon begann Snings Gift zu wirken. Norton hatte zwar in Erfahrung gebracht, daß der Biß der
kleinen Schlange einen Menschen nicht töten würde, doch schien er gegen wirklich böse Personen
kräftiger zu wirken. Der Finger der Bösen Zauberin leuchtete rot auf und schwoll an wie eine
Wurst. Noch beachtlicher jedoch war die Veränderung, die in ihr selbst vorging. Ihre wunderbaren
Gesichtszüge zerschmolzen und wurden ordinärer. Der atemberaubende nackte Busen wurde schlaff,
die glatten Arme und die Waden mit dem drallen Fleisch verwandelten sich in schwabbelige
Gliedmaßen. Nun, ihres Zaubers beraubt, erwies sie sich als häßliche alte Vettel.
Schockiert sah Norton zu, wie sie starb. Er staunte über die Transformation von Schönheit in
Häßlichkeit und über seine Bereitschaft, auf die äußere Schönheit hereinzufallen. Die
Transformation setzte sich fort.
Nachdem sie häßlich geworden war, begann die Böse Zauberin zu schmelzen. Sie löste sich in eine
Schleimpfütze auf.
Dann geriet auch die Burg ins Schmelzen. Teile lösten sich aus dem Gemäuer, und brachen
zusammen.
Norton mußte einem Brocken entweichen, der von oben auf ihn herabstürzte. Die Mauern wurden
dünner und sackten ein. Hastig nahm Norton Sning und das Verzauberte Schwert auf und raste vor
dem drohenden Zusammenbruch davon. Schon bald machte er Excelsia und den Elf in ihrer
abgetrennten Höhle aus. Die Schlundungeheuer hatten ihnen zwar hart zugesetzt, doch insgesamt
waren sie wohlauf.
Norton jagte auf sie zu. »Kommt - wir müssen hier raus, bevor das ganze Ding über uns
zusammenbricht!«
»Wird auch langsam Zeit, daß du mal auftauchst!« knurrte der Elf. Sie kletterten aus dem Gebäude
und wichen dabei den schleimigen Brocken aus. Als sie den Grünstreifen im hinteren Teil des Patio
erreicht hatten, stürzte der Rest der Burg mit einem grotesken Schmatzen zusammen.
»Bäh!« rief Excelsia ausdrucksstark. »Gut, daß du die Böse Zauberin umgebracht hast«, meinte der
Elf. »Ich wußte genau, daß sie uns sonst verschleimen würde.«
»Eigentlich habe ich sie nicht umgebracht«, gestand Norton. »Mir fehlte der Mut. Sning hat es
getan.«
Die Damseil legte den Kopf schräg. »Dann seid Ihr gar kein Held?«
»Ich fürchte nein.«
»Aber er ist ein ehrlicher Mann«, sagte der Elf. »Für die hat das Verzauberte Schwert notfalls
auch etwas übrig.«
Enttäuscht wandte Excelsia sich ab. Norton hatte in ihren Augen an Statur verloren.
Sie setzten ihren Marsch in das Gebiet der Bösen Zauberin fort. Das Land hier war wunderschön,
angenehme kleine Pfade wanden sich zwischen Obstbäumen hin und her. »Oh, machen wir doch mal eine
Erfrischungspause«, sagte Excelsia und griff nach einem hellroten Apfel.
DRUCK, DRUCK!
Norton sprang vor und schlug ihr den Apfel aus der Hand. »Gift!« rief er.
Tatsächlich, sobald der Apfel den Boden berührte, begann er zu qualmen, als würde er von einer
entsetzlichen Säure zerfressen. Dann brach er in Flammen aus. Mit weit aufgerissenen Augen
starrte Excelsia ihn an. »Ja, natürlich«, stimmte sie matt zu.
»Alles, was der Bösen Zauberin gehört, wirkt auf gewöhnliche Leute wie Gift. Wie töricht von mir,
dies zu vergessen.«
»Was ist denn - dann mit dem Alicorn?« wollte Norton wissen.
»Oh, der gehört nicht ihr«, erwiderte sie schnell. »Das ist ihr Gefangener, nicht ihre
Kreatur.«
Das leuchtete ein. Sie schritten weiter durch den giftigen Obsthain. Bald gelangten sie in ein
rundes Tal,

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