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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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wirkte eingeschüchtert. »Wer oder was bist du?« fragte sie.
»Nur jemand, der sich für das interessiert, was recht ist. Und jetzt rede, sonst verwandle ich
mich in eine große Spinne und fresse dich.«
Das Mädchen leistete noch immer Widerstand. »Das kannst du bestimmt nicht!«
Atropos nahm eine menschengroße Spinnenform an.
Das Mädchen stieß einen Schrei aus und versuchte, durch die Wolke zu klettern. Atropos
verwandelte sich wieder. »Hast du es dir anders überlegt, Mädchen?«
»Ich wollte gar nichts Schlimmes tun!« platzte das Mädchen heraus. »Ich wußte ja nicht einmal,
was es war! Da ist dieser eine Bursche, der sagte zu mir, schnupf das einfach, gibt dir ein gutes
Gefühl. Also habe ich es geschnupft, und kurz darauf hatte ich ein Gefühl, als würde ich über dem
Boden schweben!« Nervös blickte sie hinab. »Aber so wie das hier war es nicht!«
»Schnupf nie wieder so etwas!« sagte Atropos streng. »Das Zeug ist sonst noch dein Tod.«
»Das werde ich nicht!« versprach das Mädchen. Der Anblick der riesigen Spinne hatte sie endlich
davon überzeugt, daß Atropos es ernst meinte.
»Wie kommst du in der Schule zurecht?«
»Na ja, du weißt ja, wie es ist...«
»Und ob ich das weiß, Mädchen! Du hast bessere Dinge zu tun als zu lernen, stimmt's? Glaubst, du
kannst dich einfach so durchmogeln, um dann in der großen Welt mit Sexappeal deinen Weg zu
machen, wie? Mädchen, so bleibst du dein ganzes Leben im Ghetto, genau wie deine Mutter, genau
wie deine Großmutter! Genau wie ich! Willst du für alles, was du haben kannst, von einem Mann
abhängig sein? Das kommt dich teuer zu stehen! Ein Mann hat immer seinen Preis. Du mußt es allein
schaffen, dann kannst du dich umsehen und schauen, was du von einem Mann haben willst. Und dann
kannst du deinen eigenen Preis festlegen, und das hat nichts mit Geld zu tun. Was machst
du für die Schule?«
»Nicht genug«, gestand das Mädchen.
»Unternehmt ihr auch mal Klassenfahrten?«
Die Miene des Mädchens hellte sich auf. »Na klar... da ist bald diese Reise nach New York. Wir
fahren im Bus dorthin, schauen uns die Sehenswürdigkeiten an...«
»Da ist etwas, was ich dir darüber sagen muß, Mädchen. Da kommt vielleicht ein Mann auf dich zu,
vielleicht bietet er dir Geld an oder was zu schnüffeln, nur damit du etwas ins UNO-Gebäude
mitnimmst. Weißt du, was du ihm zu sagen hast?«
Stumm schüttelte das Mädchen den Kopf.
»Du sagst ihm, er soll zur Hölle fahren!« knurrte Atropos. »Du wirst nichts nach New York
mitnehmen! Du fährst einfach mit und lernst soviel du kannst, damit du darüber dann einen guten
Aufsatz schreiben kannst, wenn ihr wieder zu Hause seid.«
»Das ist alles? Ich soll ihm lediglich sagen...?«
»Das ist alles. Das und deine Hausaufgaben sollst du machen. Wahrscheinlich hast du sie noch
nicht...?«
»Noch nicht«, bestätigte das Mädchen schwach.
»Na, eine Stunde haben wir ja noch. Diesmal helfe ich dir, aber danach machst du es alleine,
damit du bessere Zensuren bekommst, verstanden? Und auch keine Frechheiten mehr gegenüber deinen
Lehrern! Damit sich deine arme Großmutter nicht im Grab umdrehen muß.«
Wieder schüttelte das Mädchen den Kopf, der Widerstand war gebrochen.
Atropos ließ sich an ihrem Faden herab und brachte das Mädchen nach Hause. Sie holten die
Hausaufgaben hervor und sprachen darüber. Zwar kannte sich Atropos auf technischem Gebiet nicht
gut aus, doch dafür erhielt sie von Niobe und Clotho Antworten, so daß sie das Mädchen fachkundig
unterrichten konnte.
Es war eine ausgezeichnete Gemeinschaftsarbeit. Als das Mädchen dann das Haus verließ, um in die
Schule zu gehen, wußten sie, daß sie nicht nur eine potentielle Stinkbombenlegerin von ihrem
eventuellen Tun abgehalten, sondern sie zudem auf einen Lebensweg geführt hatten, der viel besser
war als jener, dem sie sonst gefolgt wäre.
»Die Welt braucht einfach mehr wachsame Großmütter«, bemerkte Atropos, als sie in ihr gemeinsames
Heim zurückkehrten. Die beiden anderen konnten ihr nur zustimmen.
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12. Blut
    Als sie sich den nächsten Fall vornahmen, begannen sie, Bedenken zu hegen. Der Lebensfaden des
Orientaler erwies ihn als Mann von dreißig Jahren, der innerhalb seiner Kultur eine wichtige
Rolle spielte. Sie konnten ihn nicht einfach abschneiden, das hätte zu ernsthaften Komplikationen
im Gesamtgewebe geführt, zwar nicht so schlimm wie jene, die aus der Stinkbombe resultieren
würden, doch immerhin noch

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