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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ins Japanische und brachte einen Schwall aus Worten hervor. Weder Niobe noch
Atropos verstanden die Sprache, doch merkten sie anhand ihrer Gedanken, was gemeint war. Mit
äußerster Bildlichkeit nannte sie ihn ein männlich-chauvinistisches Schwein.
Hoppla! dachte Niobe.
Das Mädchen hat vielleicht ein Temperament! dachte Atropos halb bewundernd.
Samurais Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an. Er trat einen Schritt auf Clotho zu. Die
wirbelte herum und rannte zu der Vorhangtür. Sie stürzte hinaus und blieb kurz stehen, um ihre
Schuhe aufzuheben, dann erstarrte sie. Ein Mann stürmte durch den Gang auf sie zu.
Clotho machte kehrt und rannte zurück durch den Vorhang. Dort wartete Samurai. Sie warf ihm ihre
Schuhe entgegen. Einen fing er auf, dem anderen wich er aus; er verfügte über ausgezeichnete
Reflexe. Sie schlug einen Haken und lief durch den Raum.
Samurai folgte. Clotho griff nach einem Kaktus, wirbelte herum und schleuderte ihn Samurai
entgegen. Diesmal traf sie ihr Ziel. Der Tontopf zerbarst zwischen seinen Augen, und die
Blumenerde bedeckte plötzlich sein Gesicht.
Ich wünschte, das hätte sie nicht getan! dachte Niobe.
Sie ist ein wandelndes Pulverfaß! erwiderte Atropos.
Vielleicht sollten wir lieber einen Faden werfen und abhauen.
Das können wir nicht, sie verfügt gerade über den Körper.
Soll das heißen, daß wir den nicht übernehmen können, wenn es sein muß?
Nur wenn sie uns läßt und im Augenblick beachtet sie uns nicht.
Atropos schüttelte im Geiste den Kopf. Ist schon vierzig Jahre her, seit ich das letzte Mal
vergewaltigt wurde. Das nächste Mal wird wohl in vierzig Sekunden sein!
Ein Sterblicher kann keine Inkarnation vergewaltigen! protestierte Niobe.
Bist du dir da ganz sicher?
Niobe überlegte. Nein. Ich weiß, daß kein Sterblicher uns verletzen kann, aber ich bin mir
nicht sicher, ob Vergewaltigung zu den Verletzungen zählt. Es könnte sein, daß es einfach
nur...
Einfach nur ein Zusammentreffen gibt, ohne Blutvergießen.
Kein Blutvergießen für dich, kein Blutvergießen für mich, aber was ist dann mit ihr?
Wieder überlegte Niobe. Sie ist so unschuldig wie ich es war, als ich heiratete, beim ersten
Mal. Trotzdem...
Na ja, wenn es passieren sollte, schauen wir mal, ob wir uns nicht mittendrin verwandeln
können.
Das dürfte ihn ernüchtern.
Niobe dachte an eine etwaige, plötzliche Verwandlung und an die wahrscheinliche Reaktion des
Mannes. Sie begann zu lachen, obwohl sie es nicht wollte; eigentlich war es überhaupt nicht
komisch.
Inzwischen lief Clotho einen weiteren Gang entlang. An seinem Ende stürzte sie durch einen
Bambusvorhang und gelangte in den Haupttrainingssaal. Dort befanden sich ungefähr zwanzig Schüler
in weißen Gis und weißen oder gelben Gurten und übten Würfe, von einem Mann mit einem braunen
Gurt beaufsichtigt. Als sie Clotho erblickten, hielten sie inne, denn Clothos Sommerkleid bildete
einen scharfen Kontrast zu ihren Uniformen. Sie trug ein etwas verschnörkeltes blaues Kleid mit
einem rosa Streifen und einer rosa Rose auf der Vorderseite. Ihr Haar war mit einem rosa Band zu
einem Pferdeschwanz nach westlicher Art zusammengebunden. Sie war das vollkommene Abbild schöner
junger Unschuld.
Dann stürmte hinter ihr Samurai in den Saal, die vollkommene Verkörperung männlichen Zorns. Sein
Gesicht und seine hübsche Robe waren von Blumenerde verschmiert, und Blut tropfte ihm aus der
Nase. Als er vorwärtsstürzte und Clotho am Arm ergriff, wichen die Schüler zurück. »Frau, du hast
kein...«
Clotho erstarrte einen Augenblick, dann versuchte sie sich fortzureißen, doch sein Griff war wie
Eisen. Wieder spie sie ihm japanische Ausdrücke ins Gesicht.
Hooo! dachte Atropos und schürzte im Geiste die Lippen. Solche Ausdrücke sollte kein
Mädchen in diesem Alter schon kennen!
Niobe mußte ihr zustimmen. Emanzipierte Frauen lernten offensichtlich manche Dinge früher, als es
die konventionellen Frauen vergangener Generationen getan hatten, ganz unabhängig von ihrer
Sprache.
Samurais Zorn verwandelte sich in so etwas wie Ehrfurcht, dann in Ekel. Fauchend erwiderte er
etwas auf japanisch. Es schien Atropos' Vorstellung von Geishas nahezukommen.
Clotho holte mit der Hand aus. Er packte sie und riß sie an sich. Dann küßte er sie. Sie wehrte
sich, konnte aber nicht entkommen. Nach und nach entspannte sie sich dabei. Der Mann kann aber
wirklich küssen! dachte Atropos.
Der Widerspenstigen Zähmung, pflichtete

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