Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Nur um rauszufinden, was ich sowieso schon weiß. Mein Sohn benötigt dieses Geld für
seine Familie. Ich will nicht, daß er es für Ärzte vergeudet, die ich sowieso nicht brauche.« Er
blinzelte sie an. »Kenne ich dich?«
»Nein«, sagte Niobe. »Ich...«
»Hast einen Akzent, nicht? Du bist Irin! Hast du schon mal den Blarney Stone geküßt? Nimm doch
Platz. Hast wahrscheinlich kein Furunkel an deinem Allerwertesten.«
»Äh, nein«, erwiderte Niobe und nahm in dem Liegestuhl Platz, den er ihr anbot. In seinem eigenen
Stuhl lag tatsächlich ein flauschiges Kissen. Mit verzerrter Miene ließ er sich darauf nieder.
Offensichtlich war das Geschwür doch schmerzhafter, als er zugeben wollte.
»Nun, was kann ich für dich tun, Süße?« fragte er.
»Es geht um die Vereinten Nationen«, sagte sie vorsichtig. »Es gibt da ein Gerücht, daß es Ärger
geben soll und...«
»Habe ich dir doch schon gesagt, mir ist die UNO reichlich egal. Wenn du mich fragst nur ein
Haufen Linker, die sich unsere Steuerdollar reinschaufeln. Wir sollten da lieber raus und sie aus
dem Land jagen, sollen sie doch nach Rußland gehen oder sonst irgendwohin.«
Er ist tatsächlich ein Kandidat! dachte Atropos.
»Aber die Vereinten Nationen sind vielleicht die wichtigste Macht, die für den Weltfrieden
eintritt«, wandte Niobe ein. »Es ist ein Gesprächsforum zwischen den allermeisten Nationen, damit
sie Probleme durch den Dialog lösen können, anstatt Krieg zu führen. Es wäre eine Katastrophe,
wenn dieses Forum aufgelöst würde.«
Henry zuckte die Schultern. »Soweit ich das sehen kann, reden sie hauptsächlich darüber, wie
schrecklich Amerika doch ist. Nur unser Geld nehmen sie gerne.«
Da hat er recht, dachte Atropos.
»Das ist nun einmal die notwendige Redefreiheit«, meinte Niobe. »Worte tun diesem Land nicht weh,
Bomben sehr wohl. Es ist viel besser...«
Er nickte. »Ja, das stimmt. Von Bomben versteht ihr was, dort drüben. Ich kann dir sagen, ich
würde heute nicht für viel Geld in Irland leben!«
»Na ja, so ist das auch wieder nicht«, verteidigte Niobe ihre Heimat. »Wir sehen die
Gewalttätigkeit nicht, wir erfahren davon nur aus der Zeitung. So wie man hier über Kriminalität
in großen Städten liest. Aber auf dem Land ist es so friedlich und schön wie überall sonst auf
der Welt auch.«
Er nickte wieder. »Du magst dein Land, das gefällt mir. Aber weißt du, wenn dort doch Bomben
losgehen, wieso reden die nicht in der UNO miteinander? Ich meine die IRS und...«
»Die IRA«, berichtigte Niobe.
»Was ist das schon der Unterschied? Hier bei uns heißt die Steuerbehörde IRS, und die richtet in
unseren Brieftaschen dasselbe an, was die Bombenleger drüben mit Gebäuden machen. Von mir aus
könnten sie sich alle verdrücken!«
Sie sah ihre Gelegenheit. »Sie mögen keine Bombenleger?«
»Ich mag keine Bombenleger«, stimmte er mit Entschiedenheit zu. »Vielleicht mit Ausnahme des
UNO-Gebäudes. Das könnte vielleicht eine Bombe vertragen.«
Aha! dachte Atropos.
»Das können Sie doch unmöglich glauben, Henry!« wandte Niobe ein. »Wenn die UNO bombardiert
würde, könnte das einen neuen Weltkrieg auslösen!«
Henry überlegte. »Könnte sein. Und einen weiteren Krieg können wir uns gar nicht leisten, soviel
ist sicher. Wenn man es genau nimmt, den letzten konnten wir uns auch schon nicht leisten. Weißt
du, warum die Inflation so schlimm ist? Weil wir immer noch versuchen, den letzten Krieg
abzustottern! Aber verlockend ist es trotzdem. Wenn wir vielleicht einen blinden Alarm haben
könnten, nur damit die UNO auszieht...«
»Eine Stinkbombe vielleicht?« fragte Niobe.
Er lachte so heftig, daß ihm sein Gesäß davon weh tat und er zusammenzuckte. »Na klar! Das wäre
großartig! Richtig was für diese Stänkerer!«
Niobe hegte gemischte Gefühle. Auf der einen Seite war sie erleichtert, seine Schuld bestätigt zu
sehen, denn damit war ihre Suche abgeschlossen. Andererseits verabscheute sie, was sie tun mußte:
seinen Faden durch Atropos abschneiden zu lassen. Nun, da sie mit Henry Clogg geredet hatte,
mochte sie ihn; wenigstens war er ein ehrlicher Mann. Es wäre schade, sein Leben so abrupt
beenden zu müssen.
Die Sache ist noch nicht sicher, warnte Clotho. Manche Leute tun nicht immer, was sie
sagen.
An diesen Strohhalm klammerte sich Niobe. »Henry, wenn jemand zu Ihnen käme, und Ihnen eine
Stinkbombe gäbe, die Sie bei Ihrem Besuch ins UNO-Gebäude einschmuggeln sollten, damit

Weitere Kostenlose Bücher