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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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verwenden und dich entlarven!« Nun war sie wütend, daß Satan sie ausgerechnet
mit dieser List hatte austricksen wollen. Sie mit ihrer schon so lange verlorenen Liebe zu
verhöhnen!
Cedric blieb einfach stehen und antwortete nicht. Er sah genauso aus, wie sie sich an ihn
erinnerte, und die Liebe in ihrer Brust kämpfte, um die Vorherrschaft. Nichts im Leben war so
schön und süß wie die erste Liebe! Das machte sie noch zorniger.
»Verschwinde!« kreischte sie. »Ich werde keinen Faden auf dich verschwenden! Du bist bloß eine...
ein Hohn!« Nun strömten die Tränen. Die Erscheinung, die wie Cedric aussah, hatte sie völlig
unvermittelt erwischt, und irgendwie mußte sie ihren Gefühlen nachgeben.
»Du hast kein Recht, mich... mich... mich...«
»Es ruf mir leid, daß du die Sache so siehst«, meinte Cedric. »Aber natürlich war deine Liebe zu
mir nie so wahr, wie meine zu dir.«
In seiner Bemerkung lag gerade soviel Wahrheit, daß es ihr weh tat. Sie stürzte auf die Gestalt
zu und schlug ihr mit der Faust auf die Nase.
Blut strömte ihr Gesicht herab, doch machte sie keine Anstalten zurückzuschlagen. »Ich werde dich
immer lieben, Niobe«, sagte der vorgebliche Cedric leise.
Ihr Zorn war so groß, daß sie bereit war, ihn zu töten.
Aus ihren Fingern wurden Krallen. Sie griff nach seinen Augen... und beherrschte sich wieder. Der
Haß gehörte zum Wesen Satans. Sie stand im Begriff, Satan in die Falle zu laufen. Wenn sie es
zuließ, daß Haß und Zorn sie beherrschten, würde sie für immer in der Hölle bleiben.
Diese Gestalt hier war ein verkleideter Dämon, denn unter der Illusion war er feststofflich.
Gewiß könnte der Dämon sie mit einem einzigen Hieb auslöschen! Doch das hatte er nicht getan.
Statt dessen stachelte er sie zum Zorn an, benutzte er ihre Liebe als Köder, die zu äußern sie
sich nicht leisten konnte. Sie hätte einen Faden gegen ihn einsetzen können, um ihn zu entlarven
oder er hätte sie töten können, was sie zwei Fäden gekostet hätte. Die Regeln des Labyrinths
gestatteten es Ungeheuern nicht, sie zu jagen. Sie konnten ihr nur weh tun, wenn sie aus eigener
Initiative den Kontakt herstellte. Sie hatte auch den Kontakt hergestellt, doch das Ungetüm
versuchte nicht etwa ihren Körper zu vernichten, sondern ihren Verstand. Ihre Objektivität, was
ihre Mission und ihre Lage hier anging, damit sie sich töricht verhielt und ihre verbliebenen
Fäden vergeudete. Das war die Falle, die sie sich nicht leisten konnte die Falle, die sie
alles kosten würde.
Sie beruhigte sich mühsam. »Es tut mir leid, Cedric. Ich hätte dich nicht schlagen dürfen.
Natürlich ist deine Liebe wahr und treu.« Sie holte ein Taschentuch hervor und tupfte damit sein
Gesicht ab. Nun wurde er verlegen.
»Mach dir bitte nicht die Mühe«, sagte er. »Es wird schon wieder gehen.«
»Ja, aber ich muß dir helfen«, sagte sie voller Wärme. »Es ist so wichtig, dich ebenso sehr zu
lieben, wie du mich liebst.«
Er riß sich los. »Ich muß wirklich gehen.«
»Mußt du... so früh, Cedric?« fragte sie traurig.
Er eilte ohne jedes weitere Wort davon.
Sie wußte warum. Dämonen waren Wesen der Gewalttätigkeit und des Hasses, sie konnten Sanftheit
und Liebe kaum ertragen, was immer sie auch vorgeben mochten. Dieser Dämon hatte sie provoziert
und überrumpelt, bis sie eine positive Einstellung entwickelte. Dann kam er mit der Situation
nicht mehr zurecht. Die Liebe besiegte den Haß ohne große Anstrengungen und Planungen.
Niobe schritt weiter und begegnete einem weiteren Mann.
»Pacian!«
»Niobe!« rief er. Doch es mußte ein anderer Dämon sein, denn Pacian war wie Cedric ein wirklich
guter Mensch gewesen, der nicht für die Hölle bestimmt gewesen war.
Sie ging auf ihn zu. »Liebling, es ist ja so schön, dich wiederzusehen!« rief sie.
Das Wesen zögerte. »Äh, ja, natürlich. Und ich weiß ja, es ist nicht wirklich deine Schuld, daß
ich hier bin.«
So sah also der Plan aus! Er wollte sie zu einem wütenden Leugnen dieser empörenden Behauptung
verleiten. »Oh, das bin ich aber wohl«, erwiderte sie. »Ich weiß doch, daß du ohne mich nicht
hier wärst.«
Wieder zögerte das Wesen. Die Sache verlief überhaupt nicht nach Plan! Der verkleidete Dämon
probierte es auf eine andere Art. »Nun, weißt du, eigentlich bin das ja nicht wirklich ich, der hier ist...«
»Laß mich dir einen großen dicken Kuß geben, Liebling«, entgegnete Niobe und trat näher. Doch der
Dämon verlor die

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