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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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herumzuführen...«
Tränen des Zorns und der Hilflosigkeit brachen wieder aus ihr hervor.
»Ach, kommen Sie, Frau«, sagte Mars. »Ich habe schon Tausende von Frauen weinen sehen, aber keine
war so hübsch wie Sie.«
Nun übermannte Niobe blinder Zorn.
»Und Ihnen wünsche ich Zehntausende ähnlicher Leiden, Sie gefühlloser Wicht!« schrie sie. »Ich
hoffe, daß Sie mal an Ihrem eigenen Schwert ersticken!«
Mars lächelte. »Wunderbar!« Dann seufzte er. »Ich werde versuchen, es Ihnen ganz allgemein zu
erklären. Sie müssen wissen, daß Gott und Satan miteinander Krieg führen, und das beinhaltet
zahllose Scharmützel, gelegentliche größere Kämpfe und manche äußerst merkwürdige Zusammenhänge.
Wir Inkarnationen stehen auf der Seite Gottes, der die Inkarnation des Guten darstellt. Manchmal
aber muß man im Interesse eines späteren Sieges kleinere Opfer erbringen. Es sieht so aus, als
wäre Ihr Mann ein solcher Fall. Im Rahmen des übergeordneten Ganzen also...«
»Ein kleines Opfer? Cedric?« wiederholte sie. »Ich liebe ihn!«
»Und er liebt Sie«, pflichtete Mars ihr bei. »Das hat er sogar bewiesen. Möglicherweise wird
unsere Seite durch dieses Opfer den Krieg gewinnen. Sie sollten eigentlich stolz sein.«
Plötzlich fiel ihr ein, wie Cedric sich kurz vor seiner Erschießung benommen hatte. Fast so, als
habe er geahnt, was auf ihn zukommen würde. »Er... hat es gewußt?«
»Er hat es gewußt«, bestätigte Mars. »Er hat diese Mission freiwillig übernommen, dafür gebührt
ihm großer Ruhm. Ich verneige mich vor ihm!« Und er hob sein rotes Schwert.
Cedric hatte gewußt, daß er sterben würde! Von dieser Erkenntnis wie benommen, wußte sie
kaum noch, was sie als nächstes tun sollte. Doch bald faßte sie sich wieder. »Dann werde ich
seine Stelle einnehmen!« sagte sie.
»Das können Sie nicht«, riefen Mars und Chronos im Chor.
»Kann ich nicht? Was kümmert es Sie denn? Ich werde jedenfalls meinen Mann retten, auf die eine
oder andere Weise, Ihnen allen zum Trotz!«
Mars schüttelte den Kopf. »Du solltest sie besser zu Gäa bringen«, sagte er zu Chronos. »Sie wird
wissen, was zu tun ist.«
Chronos nahm ihren Ellenbogen, Niobe aber riß sich los, doch beim zweiten Versuch bekam er sie zu
fassen, und schon flogen sie weiter, ließen die Schützengräben Frankreichs hinter sich
zurück.
»Ich finde, ihr seid alle ein einziger Haufen von...«, begann Niobe, doch sie wußte nicht, wie
sie den Satz zu Ende führen sollte. Sie passierten eine dichte Gruppe kleiner Bäume und gelangten
auf eine Lichtung.
Auf einem fliegenpilzförmigen Schemel saß eine üppige Frau. Nein, es war ein richtiger Fliegenpilz, riesig und äußerst stabil. Die Frau trug Blumen im Haar, die blühten und lebten
noch; kleine Blätter und Wurzeln waren zu erkennen. Das Kleid der Frau war grün, aus
übereinanderlappenden Blättern gebildet, und ihre Schuhe waren aus Erde geformt, die sich
irgendwie ihren Fußbewegungen anpaßte, ohne zu zerfallen. Dies war gewiß die Inkarnation der
Natur!
»Also bringst du sie endlich zu mir, du übler Zeitreisender«, sagte die Natur zu Chronos.
»Verschwinde, du grobes Mannsbild, ich werde tun, was du nicht tun konntest.«
»Wie du wünschst, Gäa«, sagte Chronos.
Er wirkte erleichtert. Dann legte er seine Sanduhr schräg und verschwand.
»Sie... Sie wußten, daß ich kommen würde?« fragte Niobe.
»Sterbliche, du hast im Fegefeuer ganz hübsch für Aufregung gesorgt«, erwiderte Gäa. »Ich habe
mir gedacht, daß diese Männer mit der Sache nicht fertig werden würden.«
»Aber die Schicksalsgöttin... Lachesis...«
»Lachesis weiß - aber sie kann es nicht sagen. Und ich werde es auch nicht sagen; du kannst dich
darauf verlassen, daß die Grüne Mutter die Dinge gegeneinander abzuwägen weiß! Mit der Zeit wirst
du es verstehen. Aber ich will dir erklären, was du im Augenblick wissen mußt, und damit mußt du
dich zufriedengeben.«
»Gäa, ich will die Stelle meines Mannes einnehmen!« rief Niobe. »Laß ihn in gesundem Zustand
überleben, damit er seiner Karriere nachgehen kann, dann will ich gerne sterben!«
Die Grüne Mutter blickte sie verständnisvoll an.
»Ja, natürlich empfindest du so, Niobe. Du bist eine Frau, die liebt. Aber es darf nicht
sein.«
»Es muß aber sein! Ich werde alles tun, um ihn zu retten!«
Gäa schüttelte den Kopf. »Niobe, das kannst du nicht weil er sich bereits für dich geopfert
hat.«
»Er... was hat er?«
» Du warst

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