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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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mitgeteilt hast, Chronos.«
Chronos nickte und erhob sich, Lachesis stand ebenfalls auf und sie küßten sich kurz. Dann nahm
Chronos Niobe wieder am Ellenbogen, hob seine Sanduhr, legte sie schräg und schon wieder reisten
sie auf ihre besondere Weise weiter.
Sie gelangten an eine mächtige Steinfestung mit befestigten Zinnen, Schießscharten, Türmen und
massiven Mauern. Das Gemäuer stand auf einem Berg im Fegefeuer und sah uneinnehmbar aus, doch
Chronos landete leichtfüßig vor ihrem Haupttor. »Hallo, Mars!« rief er.
Ein winziges Fenster ging auf. »Er ist bei der Arbeit«, sagte eine dunkle Stimme. »Unten in
Frankreich, weißt du.«
»Ach ja, der Krieg«, bestätigte Chronos. Wieder legte er seine Sanduhr schräg, und wieder sausten
sie durch den Boden und die Luft, durch Wolken und über das Land.
Merkwürdig, über welch übernatürliche Kräfte diese Inkarnationen verfügten, dachte Niobe. Sie
spürte, daß sowohl Thanatos wie auch Lachesis und Chronos ihr wirklich helfen wollten, daß sie
aber nicht dazu in der Lage waren und daß sie ihr nicht mitteilen konnten, warum.
Endlich erreichten sie Frankreich und gingen am Rande eines großen Schützengrabens nieder, der
Teil einer ganzen Reihe von Befestigungen war, die sich schier unendlich über das Land zu
erstrecken schienen.
Sie befand sich an der Front des Krieges, wie sie wußte jenes Krieges, der die meisten
heiratsfähigen jungen Männer fortgeführt und sie dazu gezwungen hatte, einen sechzehnjährigen
Jüngling zu heiraten. Sie hatte diesen Krieg verflucht, doch nun pries sie ihn auf eigentümliche
Weise, denn ohne ihn hätte sie Cedric nie kennengelernt. Ein Mann in griechischer oder römischer
Rüstung - sie verstand nicht genug vom Militär, um zwischen beiden unterscheiden zu können -
stand zwischen den Gräben. Das war offensichtlich Mars.
»Ah, Chronos«, sagte Mars und wedelte zur Begrüßung mit seinem roten Schwert. »Was führt dich
hierher, noch dazu mit einer solch wunderschönen Kreatur?«
»Das ist Niobe, eine Sterbliche. Sie ist zu Thanatos gekommen, um um das Leben ihres Mannes zu
bitten, aber die Sache ist äußerst kompliziert, und wir können ihr weder helfen noch irgend etwas
erklären.«
»Natürlich nicht«, stimmte Mars zu, während in der Nähe ein Geschoß explodierte. Ein Schrapnell
jagte über das ganze Gebiet, doch keiner von ihnen wurde getroffen. Niobe begriff, daß sie unten
einem Schutzzauber standen.
»Sterbliche sind nicht dazu in der Lage, zu verstehen.«
»Natürlich verstehe ich es nicht!« sagte Niobe hitzig.
»Die Schicksalsgöttin hat an ihren Fäden gezogen, um das Verderbnis meines Mannes zu besiegeln,
der Tod wird kommen, um ihn zu holen, und die Zeit weigert sich, das Ganze zu verändern! Ehrlich
gesagt, erwarte ich von Ihnen auch nichts Besseres!«
Wenn sie geglaubt haben sollte, in ihm ein Gefühl der Beschämung zu erzeugen, um ihn zu einer
wohlwollenden Tat zu bewegen, hatte sie sich getäuscht. Mars lächelte lediglich.
»Eine Frau ganz nach meinem Geschmack!« sagte er erfreut. »Eine Kämpferin. Also gut, Chronos, ich
bin auch neugierig. Ich lösche Tausende in einer einzigen Schlacht aus, und ihr Tod enthält nur
sehr wenig Gerechtigkeit, oft dagegen eine große Ironie. Ihr anderen Inkarnationen neigt dazu,
meine Arbeit sehr schief anzusehen. Warum tötet ihr nun auf anscheinend willkürliche Weise?
Das entspricht doch nicht eurer Art. Ich würde meinen, daß diese Frau, wenn sie schon den Mut
hat, sich Thanatos persönlich entgegenzustellen, einige Aufmerksamkeit verdient hat. Wo bleibt
deine Ritterlichkeit?«
Plötzlich gefiel Niobe dieser schroffe Mann schon sehr viel besser. Chronos faßte an seine
Sanduhr und die Welt begann aufzublitzen. Mit einemmal standen er und Mars an verschiedenen
Stellen, und die Sonne hing etwas tiefer am Himmel.
»Sie haben irgend etwas getan!« klagte Niobe ihn an. »Sie haben die Zeit verwandelt!
Warum?«
»Ich mußte Mars die Sache erklären«, erwiderte er. »Ich habe Sie lediglich eine halbe Stunde in
die Zukunft versetzt, während wir uns unterhielten.«
»Warum haben Sie es nicht mir erklärt?«
»Machen Sie ihm keine Vorwürfe«, sagte Mars zu ihr. »Er hat einen Grund, genau wie Lachesis. Es
ist tatsächlich ein außergewöhnlicher Fall.«
»Dann werden Sie es mir auch nicht sagen, Mars?« forderte sie ihn heraus. »Ihr Inkarnationen müßt
euch ja ganz schön großartig vorkommen, die Sterblichen derart an der Nase

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