Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3
Sumpf, den die Politik heute darstellt, und möglicherweise haben Sie eine
beachtliche Zukunft vor sich, deshalb will ich nicht, daß eine böse Macht Sie ausschaltet. Bitte,
Senator machen Sie kehrt, kehren Sie zu Ihrer Party zurück. Heben Sie sich Ihr kleines
Techtelmechtel für eine andere Nacht auf.«
»Jetzt kann ich sie auch hören!« rief das Mädchen. »Wie kann eine Spinne reden?«
»Ich weiß nicht so recht«, erwiderte der Senator, und Niobe wußte, daß er damit die Situation
meinte und nicht etwa die sprechende Spinne.
»Dann gehen Sie auf Nummer Sicher«, drängte Niobe.
»Alles, was Sie im schlimmsten Fall verlieren könnten, wäre dieses Stelldichein! Im anderen Fall
jedoch kostet es Sie Ihr Leben!«
Er zögerte immer noch. »Sie mögen vielleicht ein magisches Wesen sein, aber ich weiß nichts über
Ihre Motive. Vielleicht lauert die Gefahr ja gerade auf der Party.«
»Dann gehen Sie irgendwoanders hin!« rief Niobe mit ihrer blechernen Spinnenstimme. »Machen Sie
einen Spaziergang durch den Wald! Alles, nur fahren Sie heute nacht nicht diese Straße
entlang!«
Er fällte die Entscheidung. »Also gut ich werde der Sache nachgehen. Emjay, du übernimmst den
Wagen. Ich steige aus und beobachte alles. Wenn dort draußen ein Attentäter nach mir Ausschau
hält, wird er dir nichts tun. Und wenn ich ihn sehe, werde ich ihn auch erkennen.« Er holte eine
Sonnenbrille hervor und legte sie an, während er den Wagen abbremste.
»Aber ich kenne den Weg doch gar nicht!« protestierte das Mädchen.
»Du brauchst nur der Straße zu folgen. Sie endet am Strand. Es ist nicht weit. Ich werde dort
wieder zu dir stoßen, nachdem ich mich von der Geschichte dieser Spinne überzeugt habe. Ich
möchte sehen, wer sich hier noch auf der Straße herumtreibt.«
Zögernd gehorchte das Mädchen, während der Senator sich draußen im Gebüsch am Straßenrand
versteckte.
Als die Wagenscheinwerfer in der Ferne verblaßten, sprach der Senator Niobe an. »Also gut,
Spinnenfrau dann nimm jetzt wieder deine Menschengestalt an! Du hast meine Aufmerksamkeit
errungen, allerdings!«
»Ich bin nicht hierhergekommen, um...«, protestierte Niobe.
»Verwandle deine Gestalt, sonst zerdrücke ich dich auf der Stelle!« Er hob die geöffnete Hand und
tat, als wolle er auf seine Schulter schlagen.
Hastig veränderte Niobe ihre Gestalt. Nicht, daß sie in ihrer Spinnenform verwundbar gewesen
wäre, denn ihr Schutznetz bewahrte sie in jeder Gestalt vor Angriffen. Thanatos und Chronos
besaßen ihre Umhänge, sie hatte ihr Netz. Doch wollte sie dem Senator nicht ihr wahres Wesen
offenbaren, also gehorchte sie. Sie sprang von seiner Schulter und landete vor ihm in ihrer
eigenen Gestalt.
»Na, das ist ja schon besser«, sagte er und griff nach ihr.
Mit einem kleinen Sprung wich sie ihm aus.
»Senator, wenn Sie glauben, daß all dies nur ein Trick war, um Sie hierherzubringen müßten Sie
sich dann nicht davor fürchten, es könnte eine Falle sein?«
»Nein.« Er klopfte gegen seine Brille. »Die hier zeigt Böses an, und davon hast du sehr
wenig.«
»Na ja, ich bin zwar nicht böse, aber auch nicht...« Sie brach ab, weil sie etwas anderes
hörte.
Er bemerkte es ebenfalls und kauerte sich hinter dem Gebüsch nieder, um die Straße entlang zu
spähen.
Der Wagen kam aus der Richtung zurück, die das Mädchen gefahren war. Seine Scheiben glitzerten in
der Nacht, aber der Motor hatte einen häßlichen Klang. Der Senator sah ihn und unterdrückte ein
Keuchen. Niobe legte ihm eine Hand auf die Schulter, um ihn zum Schweigen zu gemahnen.
Der Wagen fuhr an ihnen vorbei. Der Senator blickte sie an, entfernte die Brille, und seine Augen
waren gerundet im Mondlicht. »Das Ding da im Wagen, das war ein Dämon!«
»Es war ein Mensch, der von einem bösen Geist besessen ist«, pflichtete Niobe ihm bei. »Jetzt
wissen Sie es.«
»Wenn ich dort draußen geblieben wäre...«
»Er hätte Sie ausgemacht, Gas gegeben und Ihren Wagen absichtlich gerammt. Ihm ist es egal, ob er
stirbt, dieses Wesen ist bereits tot, nicht allerdings der Mensch, den es besessen hält.«
Er spähte die Straße entlang. »Wird er Emjay etwas antun?« fragte er besorgt.
»Bestimmt nicht. Er ist auf ein einziges Ziel ausgerichtet, nämlich Sie.«
»Ich werde ihr trotzdem folgen«, entschied er. »Ich will nicht, daß sie allein dort draußen ist,
während dieses Ding die Straße verunsichert!« Unbeholfen begann er loszulaufen.
Niobe holte ihn ein. »Zu Fuß sind
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