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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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mehr getrunken. Sie wehrte die Annäherungsversuche interessierter junger
Männer ab und arbeitete sich bis zum Senator selbst vor. »Senator, Ihr Leben ist in Gefahr«,
murmelte sie, während sie mit ihm tanzte.
Er legte sein stimmengewinnendes Lächeln an. »Sind Sie eine russische Agentin?«
»Nein, nur eine Freundin des Status quo. Es steht ein Wagen bereit, der in Ihren prallen soll.
Fahren Sie heute Nacht nicht mit dem Wagen, Senator.«
Er lächelte erneut, doch diesmal verbarg sich dahinter eine gewisse Bösartigkeit. Er mochte es
nicht, wenn ihm irgend jemand sagte, was er zu tun oder zu lassen hatte. Politisch stand er zwar
auf der richtigen Seite und tat in der Regel auch die richtigen Dinge, doch das machte ihn noch
lange nicht zu einem vollkommenen Menschen. Deshalb ärgerte er sich über ihre Mahnung,
andererseits war sie rein äußerlich nicht die Art von Frau, der er offen die Zähne gezeigt hätte.
Deshalb hatte sie sich ihm auch in ihrer eigenen Gestalt genähert, in einem vieles andeutenden
Kleid.
Bald würde er einen Annäherungsversuch wagen.
»Haben Sie etwas Besseres anzubieten?« fragte er.
»Ja, Ihr Leben«, erwiderte sie ruhig. »Dieses Haus ist geschützt, der Mörder wird hier nicht
eindringen können.
Er muß Sie heute nacht auf der Straße erwischen. Bleiben Sie hier, bis zum Morgen ist die Gefahr
gebannt.« Denn sie hatten in Erfahrung gebracht, daß der fragliche Attentäter, der Dämon
außerhalb der Hölle nur wenige Stunden überleben konnte.
»Ich soll hierbleiben mit Ihnen?«
»Nein, Senator, ich bin lediglich hier, um Sie zu warnen, nicht, um Sie zu unterhalten. Beachten
Sie meine Mahnung, dann wird alles gut werden.«
Sie drehte sich um und schritt davon.
Als sie sich außerhalb seiner Sichtweite befand, verwandelte sie sich in Lachesis, damit der
Senator sie nicht erkennen konnte, und verließ das Haus. Draußen nahm sie die Spinnengestalt an
und kletterte auf einen Baum, von wo sie die Ereignisse beobachten konnte.
Natürlich hatte ihre Warnung nicht genügt. War die Position eines Schicksalsfadens erst einmal
festgelegt, ließ er sich nicht so ohne weiteres verlegen, und dieser hier war in ein ganzes
Fadengewirr verheddert. Der Senator kam mit einer jungen Frau aus dem Haus; er wollte mit ihr
eine Spazierfahrt unternehmen. Er war zwar verheiratet, doch solche Männer nahmen derlei Dinge
nicht allzu ernst.
Niobe, die nicht so recht wußte, was sie tun sollte, ließ sich in Spinnengestalt vom Baum herab
und landete auf der Schulter des Senators. Sie mußte ihn einfach begleiten und konnte nur darauf
hoffen, daß es ihr gelang, ihn dazu zu bringen, dem Attentat irgendwie zu entgehen. Auf jeden
Fall mußte sie es versuchen.
Der Senator stieg in einen Kleinwagen, und das Mädchen setzte sich auf den Beifahrersitz. Er nahm
den Hinterausgang, um die Posten vorne zu umgehen; offensichtlich wollte er nicht erkannt werden
und wollte wohl auch vermeiden, daß seine Frau von diesem Stelldichein erfuhr.
Dieser Narr!
Niobe wußte, daß der Attentäter dort draußen lauerte und auf den Wagen des Senators wartete. War
er erst einmal hinausgefahren, bestand nur noch wenig Chance, daß der Politiker seinem Unheil
entgehen konnte.
Zwar fiel es ihr schwer, in ihrer Spinnengestalt zu reden, doch es war immerhin möglich.
»Senator!« sagte Niobe dicht neben seinem linken Ohr.
Er sah das Mädchen zu seiner Rechten an. »Ja?«
»Was?« fragte das Mädchen.
»Sie hat nicht gesprochen, das war ich«, sagte Niobe. »Ich bin die Spinne auf Ihrer
Schulter.«
Erschrocken blickte der Senator nach links. »Was ist denn das für eine Zauberei?«
»Nur ein wenig Gestaltwandlung. Ich bin die Frau, die Sie vorhin gewarnt hat.«
»Die Schöne!« sagte er. »Ich wußte nicht, daß Sie ein magisches Wesen sind!«
»Was ist denn nun los?« fragte das Mädchen auf der anderen Seite.
»Da ist eine Spinne, die mit mir spricht«, erklärte der Senator.
»Eine schöne Spinne? Das kann ich nicht glauben!«
»Beherzigen Sie meine Warnung!« rief Niobe. »Verlassen Sie die Straße, bevor der Attentäter Sie
erspäht hat!«
Nun überkamen den Senator Zweifel. »Ich dachte erst, Sie wollten lediglich Aufmerksamkeit
erregen. Aber dann sind Sie einfach verschwunden. Und jetzt erfahre ich, daß Sie eine
Gestaltwandlerin sind. Aber warum sollten Sie sich meinetwegen Sorgen machen?«
»Aus Ihnen persönlich mache ich mir nicht viel!« sagte Niobe. »Aber Sie sind einer der besseren
Menschen in dem

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