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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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geben, um das dadurch entstehende Unheil abzuwenden, und einmal
mehr gelang es ihnen nur teilweise.
Auf der ganzen Welt war die politische Szene in ständiger Bewegung, unabhängig davon, welche
offizielle Regierungsform ein Land hatte, und Satan verstand sich auf die Korrumpierung von
Politikern. Insgesamt betrachtet befanden sich die Vertreter des Guten und die des Bösen auf dem
politischen Sektor einigermaßen im Gleichgewicht. Jedesmal, wenn ein böser Machthaber beseitigt
wurde, erhob sich irgendwo ein anderer. Es war offensichtlich, daß Satan tatsächlich versuchte,
eindeutige politische Vorteile für sich zu erringen, die er für gesellschaftliche Veränderungen
zu seinen Gunsten ausnutzen konnte. Nirgendwo zeigte sich der Kampf zwischen Gut und Böse
deutlicher als in der Politik.
Eine ganze Reihe von Niobes Landsleuten waren nach Amerika emigriert, und nun bekamen sie dort
ihre eigene politische Vertretung. Ob dies gut war oder schlecht, hing von den jeweiligen Leuten
ab, doch neigte Niobe dazu, ihre eigenen Landsleute zu bevorzugen. Als sie eine satanische
Verwirrung von Schicksalsfäden entdeckte, die mit einem Menschen dieser Erblinie in Amerika
zusammenhing, ging sie der Sache natürlich nach, doch konnte sie nichts Genaueres feststellen,
und die neue Lachesis war noch zu unerfahren, um es für sie zu erledigen.
»Irgend jemandes Lebensfaden soll vorzeitig beschnitten werden«, meinte Atropos.
Sie überprüften es noch genauer.
Tatsächlich, der Lebensfaden eines potentiellen, späteren Präsidentschaftskandidaten Amerikas
sollte künstlich beschnitten werden. Das würde das Gesamtgewebe stark verzerren.
Niobe beriet sich mit Chronos, der sich an die Zukunft erinnern konnte. Ihre Affäre mit ihm war
fünfunddreißig Jahre lang immer wieder aufgelodert, und sie mochte ihn sehr, er war ein
anständiger Mann. Weil beide in unterschiedliche Zeitrichtungen lebten, hatte die Sache stets
etwas Neues an sich. Es war eine Beziehung, die beide Seiten recht bequem fanden. Es stimmte
schon: Nur eine Inkarnation konnte eine andere wirklich verstehen.
Doch Chronos war nicht in der Lage, ihr in dieser Sache zu helfen. »Wie du weißt, bin ich erst
seit einem Jahr im Amt, und was über diese Zeit hinausgeht, so weiß ich nichts von der Zukunft
der Welt.«
»Das wußte ich ja gar nicht!« sagte sie erschrocken. »Ich... ach, das bedeutet ja, daß wir dich
bald in dein Amt einweisen müssen.«
Er lächelte. »Das hast du auf äußerst kompetente Weise getan, Clotho; ich werde immer in deiner
Schuld stehen. Ich hoffe, daß ich dir diesen Gefallen eines Tages vergelten kann.«
»Das hast du schon, Chronos«, versicherte sie ihm.
Um Näheres in Erfahrung zu bringen, blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich auf die Erde zu
begeben und dort die lebendigen Fäden zu überprüfen. So entdeckten sie, daß ein Dämon von der
Hölle geschickt worden war, der einen Wagen fahren sollte, mit dem er nachts in einer Nebenstraße
in das Fahrzeug des Senators prallen wollte. Der Dämonengeist sollte den Körper eines Satanisten,
eines Satansanbeters für diese Mission übernehmen; natürlich hatte man dem Sterblichen nicht
erzählt, daß er dabei wahrscheinlich sein Leben lassen würde. Er wußte nur, daß er für seinen
Dienst an Satan reich belohnt werden sollte.
Die alte, erfahrene Lachesis hätte die Fäden gekonnt so verknüpfen können, daß Satans Vorhaben
gescheitert wäre. Doch was für die Vorgängerin eine einfache Routine gewesen wäre, war für ihre
unerfahrene Nachfolgerin einfach zu schwierig. Also mußten sie sich für den direkten Zugang zum
Senator entscheiden.
In der Nacht, für die der »Unfall« geplant war, übernahm Niobe den gemeinsamen Körper und glitt
an einem Faden in ein Spinnennetz in der Nähe des Landhauses, wo der Senator gerade eine private
Feier mit seinen Mitarbeitern, freiwilligen Wahlhelfern und Freunden abhielt. Es machte sehr viel
Alkohol die Runde, und viele der Mitarbeiterinnen waren hübsche, junge Frauen. Niobe mißbilligte
dies; wenn das hier schon einer der guten Politiker sein sollte, wie waren dann wohl erst die
schlechten? Doch immerhin erleichterte diese Situation ihr den Zugang. Man hielt sie für
irgendeine Wahlhelferin des Senators.
Sie füllte ein Weinglas mit Wasser und trug es mit sich, damit niemand merkte, daß sie keinen
Alkohol zu sich nahm. Seit jener Nacht, da Cedric sich übergeben hatte, hatte sie keinerlei
alkoholische Getränke

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