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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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der Lebensfäden
entgegen. Sie hatte für Pacian, der an ihrer Seite alt und gebrechlich wurde, getan, was sie
konnte, ohne jemals zu glauben, daß er tatsächlich sterben würde. Diesmal schien Satan nicht
seine Hände im Spiel zu haben; es war ein natürlicher Tod.
Nach der Beisetzung neigte sie dazu, sich von weltlichen Angelegenheiten zurückzuziehen. Orb ging
als Sängerin auf Tournee; seit sie achtzehn gewesen war, hatte sie die Welt bereist. Im Reich der
Sterblichen gab es nicht mehr viel, was Niobe noch halten konnte.
Dann bekam sie die Nachricht, daß ihr Sohn, der Magier, ebenfalls gestorben war. Das traf sie
völlig unvorbereitet, denn er war erst dreiundsechzig gewesen. Luna berichtete ihr in einem
Brief, daß sie nun allein im Haus des Magiers lebte, sein Geschäft weiterführte und sich mit dem
neuen Thanatos traf, genau wie die Prophezeiung es vorhergesagt hatte. Diese Geschichte behagte
Niobe nicht. Sie schrieb höfliche Briefe und ließ das Mädchen ansonsten in Ruhe. Doch was hatte
sie denn auch schon von der Sterblichkeit erwarten können - ewige Jugend, Glück und Unschuld
etwa? Das hätte sie ja nun wahrhaftig besser wissen müssen. Chronologisch gesehen war sie nun
sechsundachtzig Jahre alt; sie hatte ihr Leben gelebt. Ihre gemütliche, ruhige Welt war die Welt
der modernen Hochtechnologie und Hochmagie gewichen. Sie war bereit, sie ohne großes Aufhebens zu
verlassen.
Doch im folgenden Jahr änderten sich die Dinge.
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10. Lachesis
    Die Spinne ging an einem Seidenfaden vor ihr herunter und verwandelte sich dann in eine
schöne, junge Frau mit Haaren, die so hell waren, daß man sie schon weiß nennen konnte. »Wir
müssen mit dir sprechen«, sagte die Frau. »Sprich nicht den Namen dessen aus, der nichts davon
wissen soll.«
Sie sprach zwar mit Akzent, war aber verständlich.
»Clotho!« sagte Niobe, die sich plötzlich an den Augenblick vor einem Vierteljahrhundert
erinnerte, als sie aus einer Reihe von Flüchtigen in Budapest ein Mädchen ausgewählt hatte.
»Lisa!«
Die Frau lächelte. »Du hast dich verändert, ich nicht.« Dann strich sie sich über das Haar. »Nur
kosmetisch. Ich bin dir ewig dankbar für das, was du getan hast, als du mich aus jener Stadt
gerettet hast. Es hat mir eine neue Existenz gegeben, und ich konnte Freunden helfen, die in
Schwierigkeiten waren. Sie haben nie gemerkt, daß ich mich... verwandelt hatte.«
»Ich verstehe«, erwiderte Niobe. »Es ist nett, daß du mir das mitteilst.«
»Dies ist aber kein Höflichkeitsbesuch«, warf Lisa schnell ein. »Wir... müssen dich um etwas sehr
Wichtiges bitten.«
Niobe lächelte. Insgeheim jedoch war sie betroffen von dem Kontrast zwischen ihnen. Als sie
damals Lisa ausgewählt hatte, um sie abzulösen, war Niobe selbst eine schlanke Schönheit gewesen,
Lisa dagegen zwar attraktiv, aber weniger betörend. Nun, ein Vierteljahrhundert später, wußte
Niobe, daß sie Falten bekommen hatte und dicker geworden war. In den vergangenen beiden Jahren
hatte sie keinen Grund gesehen, sich sonderlich zu pflegen. Lisa dagegen war genauso geblieben
wie damals. Welch eine schreckliche Geißel war doch das Altern für die Sterblichen!
»Wenn eure Frage lauten sollte, ob... der Ungenannte sich in mein Leben eingemischt hat, nachdem
ich wieder sterblich wurde, so weiß ich darauf keine sichere Antwort. Mir fällt lediglich eine
Gelegenheit ein, als ich mit meinen Mädchen in die...«
»Nein, nein!«, warf Lisa hastig ein.
»Es geht nicht um meine Frage. Ich... ich bin ausgewählt worden, dich um etwas zu bitten, weil
ich die einzige von uns bin, die dir schon einmal begegnet ist. Lachesis und Atropos sind
ausgetauscht worden...«
»Die Amtszeiten werden heutzutage ja immer kürzer!« bemerkte Niobe. »Ich war achtunddreißig Jahre
lang ein Aspekt der Schicksalsgöttin!«
»Ja, du warst eine von den Großen, und du bist gut mit dem Namenlosen zurechtgekommen. Ich...
wir... haben eine schwere Zeit hinter uns. Er hat die Schicksalsfäden ohne Erlaubnis verdreht, er
hat uns verwirrt...«
»Ja, so etwas tut er«, bestätigte Niobe. »Wenn ich später gegen ihn gefeit war, so nur deshalb,
weil ich früher einige harte Lektionen habe einstecken müssen. Ich bin sicher, daß ich keineswegs
besser war als...«
»Ja, du hast sehr viel Erfahrung. Mehr als irgendeine andere Sterbliche. Deshalb müssen wir dich
auch um diese Sache bitten.«
Das hörte sich ja sehr ernst an! »Worum geht es denn genau?«
»Du mußt

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