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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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zurückkommen.«
»Wie bitte?«
»Du mußt ein Aspekt der Schicksalsgöttin werden, wir brauchen dich wieder.«
Niobe war so überrascht, daß sie ins Stammeln geriet.
»Ein... Aspekt... ich... ich... Lisa, nach dem Maßstab der Sterblichen bin ich jetzt
achtundvierzig Jahre alt! Nur eine junge Frau kann...«
Lisa schüttelte den Kopf. »Nicht um Clotho zu sein, sondern Lachesis. Das ist der wichtigste
Aspekt, er bestimmt über das Gesamtgewebe.«
Lachesis natürlich. Niobes Körper war nun in den mittleren Jahren und sah auch so aus. Und
Lachesis war der mittlere Aspekt. Und doch...
»Lisa, ich hätte mir niemals träumen lassen... das ist noch nie gemacht worden! Wenn ein Aspekt
erst einmal wieder sterblich geworden ist... wenn überhaupt irgendeine Inkarnation ihr Amt
erst einmal aufgegeben hat...«
»Das stimmt. Das ist auch einer der Gründe, weshalb wir meinen, daß wir diesmal so verfahren
sollen. Dann wird der Ungenannte niemals Verdacht hegen.«
Um Satan zu täuschen. Gewiß, das war eine Möglichkeit, es zu tun! »Lisa, es schmeichelt mir ja,
daß ihr dabei an mich denkt! Aber ich habe meine sterbliche Spanne durchlebt und verdiene
wirklich nicht...«
»Wir wissen, daß es zuviel verlangt ist«, fuhr Lisa eilig fort. »Aber du bist die einzige, die es
tun kann. Sonst...«
»Nun warte mal, Lisa! Die ganze Zeit übernehmen neue Frauen die Ämter! Jede lernt ihr Handwerk,
indem sie es ausübt, und die Schicksalsgöttin ist sehr viel besser dran als die anderen
Inkarnationen, weil immer zwei erfahrenere Aspekte da sind, um die Neue einzuweisen. Also braucht
ihr ja wohl wirklich nicht...«
»Bitte«, sagte die Frau. »Vielleicht drücke ich mich nicht klar genug aus. In meiner
Muttersprache ginge das besser...«
»Du sprichst perfekt! Ich will damit nur sagen...«
»Bitte, ich muß es erklären. Wir... wir müssen unsere Aspekte aufgeben... alle gemeinsam.«
»Alle auf einmal? Das ist doch unmöglich, dann gäbe es gar kein...«
»Ja, wir glauben, daß der Ungenannte dafür gesorgt hat. Es hat eine Menge Ärger gegeben, und
alles dreht sich um das Kind deines Sohnes. Um Luna. Wir alle mußten helfen, um sie zu retten. Er
hat versucht, sie sterben zu lassen, doch Thanatos hat es nicht zugelassen...«
Plötzlich klickte es in Niobes Hirn.
»Diese Zeit letztes Jahr, als die Leute auf so geheimnisvolle Weise aufhörten zu
sterben...?«
»Ja, da hat Thanatos aufgehört Seelen zu holen, damit er nicht die ihre holen mußte, denn er
liebt sie. Schließlich hat er den Ungenannten zur Rede gestellt. Luna blieb verschont, und
Thanatos ging wieder ans Werk. Wir... Lachesis hat dafür gesorgt, daß er das Amt erhielt, damit
dies geschehen konnte.«
»Ihr habt die Wahl einer anderen Inkarnation beeinflußt?« fragte Niobe entsetzt.
»Wir... es war notwendig. Dies hier ist... wir glauben, es ist eine Entscheidungsschlacht des
ganzen Krieges. Ich mag den Krieg nicht.« Lisa hielt inne, und Niobe wußte, daß sie sich an
Budapest erinnerte. »Aber wenn die Tyrannei des Bösen fortschreitet, muß sie mit allen möglichen
Mitteln bekämpft werden. Die Schlachten selbst sind zwar grauenhaft, aber...«
Nun konnte Niobe die Verhedderung des Schicksalsfadens erkennen. Der Faden ihrer Enkelin stand
tatsächlich quer in dem ganzen Schicksalsgeflecht, und nun kam auch der Grund für ihre
erstaunliche Beziehung zu Thanatos ans Licht. Nur Thanatos konnte einen Menschen am Sterben
hindern, nachdem sein Faden erst einmal beschnitten worden war. Und dennoch...!
»Woher wußtet ihr von der Verschwörung gegen Luna?«
»Der Magier, ihr Vater, wußte es. Er hat sein ganzes Leben Magie studiert und wußte von einer
Prophezeiung, die der Ungenannte entkräften wollte. Der Magier hat alles geplant und hat sein
Leben aufgegeben, um Luna Thanatos vorzustellen, auf eine Weise, die den Ungenannten täuschen
würde...«
»Deshalb ist er also schon so jung gestorben! Das hat man mir nie erzählt!«
»Das konnte man auch nicht. Niemand durfte davon wissen, bis es vollbracht war. Der Magier wußte,
daß er seine Tochter über seine eigene Lebenszeitspanne hinaus beschützen mußte, denn von ihr
hängt das Schicksal der Menschheit ab.«
»Wie wenig ich doch gewußt habe!« klagte Niobe. »Ich dachte, er würde sich nur aus... aus Lust am
Hobby in die Magie vergraben. Oder wegen des Geschäfts. Dabei muß er die Prophezeiung weitaus
besser verstanden haben als...«
»Ja. Dann geschah noch etwas sehr Seltsames. Wir glauben,

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