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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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gehört. Sie fragte sich, wie
viele Kinderdinge unaufmerksamen Erwachsenen wohl entgehen mochten.
Sie kleideten sich wieder an und machten sich vorsichtig auf den Weg zur Minenhöhle, fast
erwarteten sie, den Dieb zu treffen, doch da war niemand. Die Höhle war leer. Sie überprüften die
Sache, indem sie einen Stein ins Minenfeld warfen und die Augen bedeckten.
Die Explosion war grauenhaft. Sie erschütterte die ganze Höhle, und mehrere weitere Felsbrocken
stürzten von der Decke. Kein Zweifel, die Gefahr war wieder da und jetzt waren die Minen wirklich
zerstörerisch.
Niobe musterte das Motorrad, auf dem sie die Höhle durchquert und das sie hier abgestellt hatten.
Plötzlich war ihr Mund sehr trocken. Sie hatte diese Höhle dreimal durchquert, einmal davon sogar
in blindem Zustand doch nun war ihr überhaupt nicht mehr danach, es zu wiederholen. Diesmal war
die Gefahr echt. Es konnte geschehen, daß sie und die Mädchen in Stücke gerissen wurden! Das
bloße Wissen darum konnte sie bereits beim Fahren schwanken und vom Weg abkommen lassen. Schon
begannen ihre Hände zu zittern.
»Wo ist denn der Dieb?« fragte Luna.
Eine gute Frage! Wenn der Dieb die Magie ausgelöst hatte, indem er ohne Rücksicht auf Verluste
weitergemacht hatte, müßte er eigentlich hier sein, tot oder lebendig. Sein Motorrad müßte zu
sehen sein, entweder ganz oder in zerstörtem Zustand. Doch da war keins und alle anderen
Motorräder standen drüben noch an ihrer Stelle. Es schien hier keinen Dieb zu geben.
Nun, vielleicht betrog der Bergkönig ja. Möglicherweise hatte er gar nicht die Absicht gehabt,
sich von seinen kostbaren magischen Instrumenten zu trennen, so daß er die Flucht der Mädchen wie
zufällig behindern wollte.
Das machte Niobe wütend. »Dieses Spiel können auch zwei spielen!« brummte sie. Sie hob einen zu
Boden gefallenen Stein auf. »Aufgepaßt!« warnte sie und schleuderte ihn fort. Eine weitere
Detonation. Wieder bebte die Höhle, wieder prasselten Felsbrocken herab. Sobald sich die Höhle
beruhigt hatte, hob Niobe einen weiteren Stein auf und warf ihn.
»Was tust du da, Mutter?« fragte Orb nach der dritten Explosion.
»Ich bahne uns einen Weg durch diese Falle«, erwiderte Niobe grimmig. »Eine Mine, die einmal
explodiert ist, tut es kein zweites Mal!« Wieder schleuderte sie einen Stein.
»Oh!« rief Orb lächelnd. »Wie klug von dir, Mutter! Kann ich es auch tun?«
Warum eigentlich nicht?
»Ja, das kannst du, aber bedecke deine Augen.«
Das Mädchen nahm einen Stein auf und warf ihn, dann wandte es sich ab. Als die Mine losging,
klatschte Orb begeistert in die Hände. Kinder schienen eine gewisse unterdrückte Leidenschaft für
Gewalt zu haben, dachte Niobe.
Es dauerte nicht lange, bis sie sich einen breiten Weg durch die Höhle gebahnt hatten. Sie warfen
einige weitere Steine, nur um sicherzugehen, daß keine scharfen Minen mehr vorhanden waren. Dann
fuhr Niobe die beiden Mädchen wie schon zuvor auf die andere Seite. Sie war sich nicht sicher,
was geschehen würde, wenn sie es einfach zu Fuß versuchten, und sie traute der Sache nicht.
Inzwischen fiel es ihr sehr leicht, mit der Maschine umzugehen. Als sie sicher auf der anderen
Seite angekommen waren, stellte sie das Motorrad ab, dann machten sie sich daran, dem Ausgang
entgegenzustreben.
Doch als sie sich diesem näherten, kam ihnen ein Mann entgegen. Er war riesig, stark behaart und
wild, trug einen riesigen Vorschlaghammer, und seine Augen sprühten förmlich Funken, so daß sie
drohten, seinen Bart in Brand zu setzen.
»Diebe!« brüllte er. »Ihr wollt das Museum des Vanir berauben? Ich werde euch vernichten!«
Er hob den Vorschlaghammer.
»Der Bergkönig!« kreischte Luna und wich zurück.
Ein übermächtiger Zorn durchflutete Niobe plötzlich. Sie trat vor, wich dem Vorschlaghammer aus
und verpaßte dem Mann eine schallende Ohrfeige auf die haarige Wange. »Laß das Mädchen in Ruhe!«
fauchte sie. »Nicht sie ist ein Dieb, du bist es!«
Der Schlag konnte dem Mann kaum wehgetan haben, dennoch hielt er erstaunt inne und starrte sie
an. »Clotho!«
»Nicht mehr!« erwiderte Niobe knapp. Dann hielt auch sie inne. »Woher kennst du mich?«
Er stellte seinen Hammer ab und stützte sich auf den Griff. »Wie soll ein Mann jemals das Antlitz
des schönsten Wesens vergessen können, das je das Reich der Heiden geziert hat? Was tust du hier,
Göttliche?«
Niobe unterdrückte ein erfreutes Erröten. »Äh, wie lange schläfst du

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