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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Höllenfürsten. Das gefällt mir nicht, obwohl ich deine
Nähe genieße.«
Mym dachte nach. Nun, da sie beide zusammen waren, mußte der Teufel nicht mehr seine ganze
Aufmerksamkeit auf sie richten. Die Zeit war auf seiner Seite, und er konnte sich anderen
Geschäften zuwenden. Und der Prinz mußte sich eingestehen, daß es ihm außerordentlich gefiel, mit
Ligeia zusammenzusein, womit er allerdings ganz nach Wunsch des Teufels handelte. Dann fiel sein
Blick auf die Schlange.
Sie beobachtete ihn.
Mym wurde einiges klar. Natürlich brauchte Satan ihn und seine Gefährtin nicht mehr pausenlos im
Auge zu behalten. Doch weil seine Gefangenen ihm wichtig waren, hatte er einen Spion ausgesandt.
Ja, die Schlange war nur hier, um ihren Herrn über die Schritte von Mars auf dem laufenden zu
halten. Mym überlegte, ob er in das Tier eindringen sollte, um sich dort über den Auftrag des
kleinen Spions zu informieren. Doch das mochte Satan warnen. Wie sollte er nun mit Ligeia
beraten, ohne daß die Schlange alles mitbekam?
Und wenn er in die Prinzessin eindrang und ihren Gedanken seine Botschaft eingab? Damit würde er
in die Intimsphäre der Königstochter eindringen; ein solches Verhalten aber war eines Prinzen wie
auch eines Mannes, der Ligeia liebte, unwürdig.
Dann kam ihm ein neuer Gedanke. Wollte er vielleicht nur deshalb nicht in sie eindringen, weil er
immer noch mißtrauisch war? Woher wußte er, daß sie keine Agentin des Teufels war? Träfe das zu,
erlitte er nicht nur eine schwere Enttäuschung, er würde auch Satan darüber informieren, daß er
seinen Plan durchschaut hatte. Er konnte so lange überlegen, wie er wollte, er fand keine Lösung
für dieses Dilemma. Dabei war ihm längst ein Plan gekommen, wie er nicht nur Ligeia, sondern auch
die vielen anderen zu Unrecht verdammten Seelen aus der Hölle befreien konnte. Außerdem versetzte
er damit dem Teufel einen empfindlichen Schlag für dessen Unverfrorenheit, eine Inkarnation
gefangengenommen zu haben.
Der Plan war tollkühn und würde sich nicht ohne viel Mühe durchführen lassen. Doch schließlich
war er Mars, und als solcher mußte er dem Höllenfürsten eine Lektion erteilen.
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15. Kapitel
Fluß
    Die Nacht senkte sich über die Hölle. Seit Stunden hatten sie nichts mehr von ihren Verfolgern
gehört. Mym und Ligeia hielten die Gelegenheit für günstig, endlich die unbequeme Höhle zu
verlassen.
»Ich glaube, es gibt einen Weg aus der Hölle«, sagte der Prinz. »Den will ich finden. Hast du
vielleicht irgendeine Idee?«
»Für dich gibt es einige Wege, für mich jedoch...«
»Nein, für uns beide. Vielleicht kannst du nicht aus eigener Kraft hinaus gelangen, aber ich
könnte dir dabei helfen.«
»Vielleicht... ach, wenn ich doch hoffen dürfte...«
»Es ist immer besser, eine winzige Hoffnung zu haben, als alle Hoffnung fahren zu lassen.«
»Ich habe so oft gehofft, und jedes Mal wurden alle Hoffnungen grausam zerstört.«
»Man soll trotzdem die Hoffnung nie aufgeben.«
»Für dich will ich meiner Hoffnung neue Nahrung geben. Doch mir ist leider nicht bekannt, wo sich
ein Ausgang befinden könnte. Der Fluß Styx umschließt die ganze Hölle, und nur der Fährmann
Charon kann ihn befahren. Uns wird er nicht hinübersetzen.«
»Aber die Hölle ist doch ein dreidimensionaler Ort!« rief Mym. »Wie kann ein Fluß sie dann
umspannen?«
»Dies ist eines der Geheimnisse der Unterwelt.«
»Wir sind von oben gekommen!« beharrte er.
»Daran habe ich noch nie gedacht«, gestand sie.
»Doch ich kenne auch keine Möglichkeit, die Hölle in der Höhe zu verlassen.«
Mym sagte sich, daß die Hölle vielleicht ein ähnlicher Ort sei wie das Fegefeuer, das räumlich
wirkte, in Wahrheit aber bloß über zwei Dimensionen verfügte. »Dann müssen wir uns eben umhören«,
erklärte er. »Irgend jemand wird wissen, wohin man sich hier zu wenden hat. Allerdings können wir
nicht offen fragen, denn das würde Satan sofort auf unsere Spur bringen. Er würde den
entsprechenden Ausgang verschärft überwachen lassen, und wir wären die Dummen.«
»Vielleicht ginge es über die hintere Route«, sagte Ligeia.
»Was ist denn die hintere Route?«
»Es gibt eine vordere Route, die vornehmlich von den Dämonen benutzt wird. Jedermann, der von
ihnen dort aufgegriffen wird und keinen triftigen Grund für seine Anwesenheit vorbringen kann,
wandert sofort in eine der Folterkammern. Wenn wir unsichtbar blieben, könnte es gehen... aber
wenn wir jemanden

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