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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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geht es ähnlich.«
»Zum ersten Mal bin ich froh, in der Hölle gelandet zu sein.«
»Ich auch.« Er küßte sie.
Nun, da sie einander sicher sein konnten, fanden sie die Ruhe zum Schlaf.
Ligeia kannte sich einigermaßen in der Hölle aus.
Satan hatte ihr einmal ein paar Bücher überlassen, in denen alle Schrecken dieses Ortes
beschrieben waren. Damit wollte er sie einschüchtern, doch sie hatte sich daher die einzelnen
Wege, Routen und Regionen einprägen können.
»Der Fluß Lethe entspringt im Zentrum der Hölle. An der Quelle befindet sich auch die
Privatresidenz des Teufels«, erklärte die Prinzessin.
»Wenn ich mich recht erinnere«, sagte der Prinz, »handelt es sich dabei um den Strom des
Vergessens, nicht wahr?«
»Ja. Wenn wir durstig sind und von seinem Wasser trinken, vergessen wir alles, auch den Zweck
unserer Reise.«
Sie wanderten, verfolgt von der Schlange, bis sie den Fluß unweit seiner Quelle erreichten. Dort
angekommen plagte Mym großer Durst. Das Wasser lockte mit erfrischender Klarheit, doch der Prinz
beherrschte sich. Mym bemerkte zu seinem Erstaunen einige Kanus am Ufer.
»Das ist eine Falle«, erklärte Ligeia. »Verdammte, die von ihrer Arbeit fliehen, stürzen sich auf
diese Boote und paddeln wie verrückt los, um davonzukommen. Dabei spritzen sie Wasser auf und
verfallen der Vergeßlichkeit.«
»Wir aber wissen Bescheid über diese Falle«, sagte Mym. »Wenn wir vorsichtig rudern und vor allem
darauf achten, kein Flußwasser in den Mund zu bekommen, könnten wir es schaffen.«
»Die Flüsse und Ströme führen in die Hauptregionen der Hölle«, erläuterte die Prinzessin. »Leider
wartet jede von ihnen mit ein paar Unannehmlichkeiten auf.«
Sie suchten sich ein Aluminiumboot aus, setzten es ins Wasser und stiegen behutsam ein. Die
Schlange war wie immer dabei.
Mym hatte den hinteren Platz eingenommen und leistete die Hauptarbeit beim Paddeln. Ligeia saß
vorn und steuerte mit ihrem Paddel. Das Wasser war ruhig und wies nur eine geringe Strömung auf.
An beiden Ufern stand üppige Vegetation, und die Wipfel der Bäume berührten sich über der
Flußmitte. Bunte, kleine Fische schwammen im Wasser, und Schildkröten krabbelten am Ufer. Es
bedurfte einiger Anstrengung, sich daran zu erinnern, daß dieser Ort zur Hölle gehörte.
Dann weitete sich der Fluß, und an den Ufern zeigten sich andere Pflanzen. Auch sie wirkten schön
und paradiesisch, aber etwas an ihnen war dem Prinzen unheimlich. Die Pflanzen glichen
Hyazinthen, aber sie streckten Fühler aus, von denen Saft tropfte. Und als das Boot näherkam,
geriet Bewegung in die Fühler.
»Das sind Hungerzinthen«, erklärte Ligeia. »Sie zerfressen einen bis auf den bloßen
Knochen.«
Eine Art Kanal schien zwischen den Hungerzinthen hindurchzuführen, doch die Fahrrinne wurde
stetig schmaler. »Wir sollten versuchen, mit aller Kraft durchzubrechen«, sagte der Prinz.
Sie ruderten mit verdoppelten Kräften. Die ersten Fühler erreichten sie, haarartige Tentakel
kamen hinzu, die sich um das Kanu wickelten, und bald ging es nicht mehr weiter.
Die Hungerzinthen näherten sich wie Raubtiere, verspritzten ihren Saft und griffen ins Boot
hinein.
Mym hieb mit dem Paddel nach den Köpfen. Jedes Mal, wenn er traf, entstand ein häßliches,
schmatzendes und platzendes Geräusch. Bald hatte er eine Seite des Bootes freibekommen.
»Schlag nach ihnen!« rief er Ligeia zu, als er sich der anderen Seite zuwandte. Er mußte sie
mehrmals ermahnen, denn ihre Schläge waren zu kraftlos und zu wenig zielgerichtet, um größeren
Schaden anzurichten.
Dann holte sie weit aus und hieb mit aller Kraft zu.
Wasser spritzte auf, und der Prinz schützte mit einem Arm sein Gesicht.
Er spürte, wo Tropfen ihn trafen, denn die entsprechende Hautpartie wurde augenblicklich
taub.
»Vorwärts!« rief er, als er entdeckte, daß sie eine schmale Bresche in die Phalanx der
Hungerzinthen geschlagen hatten.
Das Kanu bewegte sich träge und widerstrebend.
Endlich hatten sie es geschafft und gerieten in freies Wasser.
Der Prinz sah, daß sich ein Stück voraus neue Hungerzinthen am Wasserrand drängten. Es half alles
nichts, sie mußten sich auf eine neue Schlacht einstellen. Diesmal fanden sie einen Baumstamm,
der im Wasser trieb. Sie benutzten ihn als eine Art Rammbock und schafften es damit,
durchzukommen.
»Dort ist unser erste Haltepunkt«, sagte die Prinzessin, als sie danach auf einen Steg
zufuhren.
»Ich denke, du gehst allein los, während

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