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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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in mich verliebt!« preßte sie zwischen den Zähnen hervor und
errötete.
Mym lächelte. »Ich habe die Liebe schon kennengelernt, und ich kann nicht behaupten, das
Verliebtsein sei ein schlimmeres Schicksal als der Tod.«
»Ihr seid eine Inkarnation, und der Teufel kann Euch nur solange festhalten, wie er in der Lage
ist, Euch etwas vorzugaukeln; und das dürfte nicht mehr lange währen. Doch ich bin eine verdammte
Seele, und mich kann er festhalten, solange er will. Wenn Ihr Euch nun in mich verlieben würdet,
kämt Ihr nicht auf die Idee, diesen Ort ohne mich zu verlassen. Ihr müßtet solange in der Hölle
bleiben, wie Satan mich festhält, und das wäre für die Ewigkeit. Dann endlich könnte der
Erzversucher seine Herrschaft über die Erde errichten.«
So also sah der Plan des Teufels aus. Der Prinz dachte nach; alles paßte zusammen. Kein Wunder,
daß Lila ihm von der gefangenen Prinzessin erzählt hatte! Ob es tatsächlich Lila war, die sich
bei früheren Gelegenheiten mit den Dämonen in dieser Höhle vergnügt hatte? Ein eigenartiger
Zufall, daß die beiden Kreaturen gerade in dem Moment darüber gesprochen hatten, als er sie hören
konnte.
Zufall? Nein, eher Absicht, denn es war nicht auszuschließen, daß der Teufel genau wußte, wo er
und Ligeia sich aufhielten. Vermutlich hatte er sie beide keinen Moment aus dem Auge verloren
gehabt. Dann hatte er den Dämonen befohlen, die Suche einzustellen, denn sein Ziel war
erreicht:
Mym und Ligeia waren zusammen. Dabei kam dem Höllenfürsten durchaus zugute, daß es sich bei der
Prinzessin um eine verteufelt attraktive Person handelte. Gehörte sie zu der Verschwörung, fragte
er sich und entschied sich dann dagegen. Sie hätte ihn bestimmt nicht gewarnt, wenn sie ein böses
Spiel mit ihm triebe.
Ja, wenn er so darüber nachdachte, hätten die Dämonen Ligeia durchaus verschleppen und an einen
geheimen Ort der Hölle bringen können, wo er sie nie wiederfand. Aber sie hatten sich bei der
Entführung tölpelhaft angestellt und sogar versucht, sie vor seinen Augen zu vergewaltigen.
Mym war darauf hereingefallen, indem er versucht hatte, sie zu retten. Und Satan hatte die ganze
Zeit nur zugesehen. Die Verfolgung, die er befohlen hatte, war stümperhaft erfolgt - und das
konnte nur einen Grund haben: Solange Prinz und Prinzessin zusammenblieben, wollte man ihrer gar
nicht habhaft werden. Mym gestand sich zerknirscht ein, daß er die ganze Zeit über dem
Höllenfürsten in die Hände gespielt hatte.
Dann dachte er an Ligeias Schrei. Viele mochten ihn als widerwärtig empfinden, doch Mym fühlte
mit der Prinzessin. Zwar mußte er hier in der Hölle nicht stottern, eine weitere Subtilität
seines Feindes, doch er war sich seiner Behinderung immer noch bewußt. Nicht auszuschließen, daß
Satan es auf Ligeias Schrei hatte ankommen lassen, damit Mym Mitgefühl für sie entwickeln konnte.
Die Liebe würde dann später von ganz allein daraus entstehen. Eine infernalisch geniale Falle.
Der Prinz zollte seinem Gegner insgeheim Anerkennung.
»Warum schweigt Ihr?« fragte die Prinzessin. »Oh, ich verstehe. Jetzt, da Ihr alles wißt von der
Verschwörung, ekelt Ihr Euch vor mir. Ich danke Euch jedenfalls dafür, mir so edelmütig zur Seite
gestanden zu haben. Nun werde ich gehen und Euch auf immer verlassen.« Sie wand sich aus seinem
Umhang und erhob sich.
Mym hielt sie zurück. »Ich gehe nicht ohne Euch«, erklärte er fest entschlossen.
»Aber ich habe Euch doch ausführlich erzählt, warum das nicht möglich ist. Ihr seid nicht frei,
sondern habt auf der Erde eine Pflicht zu erfüllen.«
»Ich bin zur Hölle gekommen, um Euch zu retten. Ich mache keine halben Sachen und werde Euch
daher retten«, antwortete er grimmig. »Das hat nichts mit Liebe, sondern mit Recht zu tun. Falls
ich mich im Laufe meiner Bemühungen in Euch verlieben sollte, könnt Ihr Euch immer noch
überlegen, ob Ihr nach Eurem neuen Prozeß zu mir kommt. Wenn Ihr Euch anders entscheidet, muß ich
mich damit abfinden. Doch wie dem auch sei, ich werde Euch zu Eurem Recht verhelfen.«
»Ihr seid ein Narr!« sagte sie.
»Nein, ich bin ein Mann mit Prinzipien.«
»Ein Prinz eben.«
»Eine Inkarnation.«
»Ich glaube, ich könnte mich an einen solchen Narren gewöhnen«, sagte sie zögernd und leise.
»Dennoch darf ich nicht zulassen, daß Ihr für mich in Euer Unglück rennt. Ich bin nur eine
einzelne verlorene Seele, und Euer Amt betrifft das Schicksal von Millionen.

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