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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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um Auskunft fragen, müssen wir uns ihm zeigen, und dann würden die Dämonen uns
bald bemerken. Die hintere Route führt über Flüsse und Sumpfland. Dort halten sich zwar keine
Dämonen auf, weil ihnen diese Gegend zu unwirtlich ist, aber dafür lauern dort Monster und
ähnliche Ungeheuer.«
Mym fragte sich, ob ein Monster ihm als Mars etwas anhaben konnte.
Wie dem auch sei, Ligeia konnte sich kaum vor ihnen schützen. »Wärst du denn bereit, es auf
diesem Weg zu versuchen?«
»Es wird sicher nicht schlimmer als das, was der Teufel für mich vorgesehen hat.« Der Prinz
wußte, daß sie die schlimmsten Martern der Hölle zu erwarten hatte, denn in den Augen Satans
hatte sie versagt. »Ich habe mir einen Fluchtplan zurechtgelegt«, erklärte er ihr, »kann ihn dir
aber im Moment nicht sagen, weil wir nicht allein sind.«
Er warf einen Seitenblick auf die Schlange.
»Zunächst muß ich mich mit den Anführern der Verdammten treffen, die ihre Untaten bereuen und
nicht dem Satan in die Hände spielen. Sicher sitzen viele zu Recht in der Hölle, aber es muß auch
andere geben, die ihre Strafe längst abgebüßt haben und wie du widerrechtlich hier festgehalten
werden.«
Sie warf ebenfalls einen beziehungsreichen Blick auf die Schlange. »Dann entscheiden wir uns für
die hintere Route.«
Sie verließen die Höhle, und das Reptil folgte ihnen. Mym war zufrieden, denn solange die
Schlange bei ihnen war, würde der Teufel keine anderen Spione einsetzen, die ihnen erheblich mehr
Mühe bereiten könnten. Auf der anderen Seite gefiel es ihm nicht sonderlich, die Prinzessin nicht
ins Vertrauen ziehen zu können. Einerseits konnte er wegen der Schlange nicht offen sprechen,
andererseits war er sich über Ligeia noch nicht vollends im klaren. Sie hatte schon einmal, wenn
auch gezwungenermaßen, das Spiel des Höllenfürsten gespielt; konnte er da sicher sein, daß sie
nicht wieder eine weitere Schurkerei mitmachte.
Sie kamen wegen der Dunkelheit nur sehr langsam voran.
Der schmale Steig wand sich um den Berg, und jeder Schritt wollte zweimal überlegt sein. Als der
Morgen graute, erreichten sie den Fuß der Höhe.
Sie waren beide so erschöpft, daß sie nach einem Platz Ausschau hielten, an dem sie sich ausruhen
und erholen konnten. An einem Ort wie der Hölle war es nicht ungewöhnlich, daß man auch als
Inkarnation oder Seele Müdigkeit, Hunger und andere Schwächen verspürte. Mym mußte sogar hin und
wieder hinter einem Busch verschwinden, um einem körperlichen Bedürfnis Rechnung zu tragen.
Sie entdeckten einen Baum, dessen Äste bis zum Boden hinabhingen. Dort schufen sie sich ein Lager
aus Farnen und Blättern. Sie legten sich hin, doch wie hätte es in der Hölle anders sein können,
sie fanden keinen Schlaf. Ein Schwarm Insekten erspähte sie und begann sie zu drangsalieren. Der
Prinz wickelte sich und die Prinzessin in den Mars-Umhang ein, und von da an fanden sie Ruhe. Ihr
warmer und weicher Körper hinderte ihn daran, Entspannung zu finden. Der Gedanke machte sich in
seinem Bewußtsein breit, daß es schon sehr lange her war, seit er zum letzten Mal mit einer Frau
geschlafen hatte. Aber er konnte ihrer nicht sicher sein, und außerdem war sie eine Prinzessin,
der man sich anders nähern mußte als einer Konkubine.
»Ich würde etwas darum geben, jetzt deine Gedanken zu lesen«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
»Tut mir leid, die sind Privatbesitz.«
»Dann lasse ich dich sicher völlig kalt?«
»Nein, ganz im Gegenteil«, gab er barscher zurück, als er es eigentlich sagen wollte.
»Nur...«
»Das ist nett«, lächelte sie. »Aber mach dir keine Sorgen. Ich habe noch vor, dich zu verführen.«
Sie kehrte ihm den Rücken zu und schlief ein.
Wie reizend, sagte sich der Prinz. Wahrscheinlich war sie als Königstochter so wohlbehütet
aufgezogen worden, daß sie keine Vorstellung davon hatte, wie es einem Mann erging, der von Lust
geplagt wurde. Allerdings war sie zweimal von Terroristen und von Dämonen fast vergewaltigt
worden. Vermutlich hing sie der Ansicht an, daß nur böse Männer ihrer Lust nachgaben. Gute Männer
hingegen drückten ihr Begehren als eine Art Kompliment aus, das ohne körperliche Folgen blieb. Im
Augenblick mußte sich Mym aufgrund seiner Bedenken mit dieser Einstellung zufriedengeben. Wenn er
nur simple Befriedigung gesucht hätte, hätte er die mit Leichtigkeit bei Lila/Lilith finden
können.
Lila, Lilith und Ligeia. Eine zufällige Namensähnlichkeit? Warum war

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