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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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er nicht schon früher darauf
gekommen? Hielt der Erzversucher ihn wirklich für einen solchen Narren, daß er ihn mehrmals mit
derselben Dämonin in die Falle locken wollte? Er überlegte, ob er nicht in Legeias Geist
eindringen sollte, um ihre wahre Natur kennenzulernen.
Sein Verstand gebot ihm diesen Schritt, aber er hatte ein ungutes Gefühl dabei. Wenn sie nun
wirklich eine unschuldig verdammte Prinzessin war, würde er sich seines Argwohns gründlich
schämen müssen.
Aber was zählte dieser Vertrauensbruch angesichts einer finsteren Verschwörung, die man
möglicherweise gegen ihn ausgeheckt hatte?
»Fehlt dir etwas?« fragte sie ihn.
»Ich mußte nur gerade über etwas nachdenken.«
»Warum erzählst du mir nicht davon?«
»Ich fürchte, du würdest es nicht mögen.«
»Glaubst du tatsächlich, deine Gedanken könnten schlimmer sein als die Zustände in der
Hölle?«
»Also gut, aber ich habe dich gewarnt. Ich mußte darüber nachdenken, ob du wirklich die bist, als
die du dich ausgibst.«
»Natürlich bin ich die... Aber jetzt verstehe ich, was du meinst. Immerhin bist du durch meine
Schuld in Schwierigkeiten geraten. Wer könnte ich denn deiner Ansicht nach sonst sein?«
»Lilith, die Dämonin.«
Das empörte sie sehr. »Du meinst doch nicht etwa diese Kreatur, die mit den anderen Dämonen in
die Höhle geht?«
»Ich sagte doch, es würde dir nicht gefallen.«
»Damit hast du den Nagel auf den Kopf getroffen! Aber bitte, spielen wir das Spielchen durch.
Dämonen können jede Form und Gestalt annehmen, also auch meine. Wie willst du nun feststellen,
wer ich in Wirklichkeit bin?«
»Es gibt da eine Möglichkeit«, sagte er widerwillig.
»Ach ja, die Männer, für Euch gibt es immer eine Möglichkeit, nicht wahr?«
»Als Inkarnation des Krieges stehen mir gewisse Fähigkeiten zur Verfügung. Eine davon besteht
darin...«
»O ja, Gewalt anzuwenden. Und geistige und psychische Gewalt übst du ja auch schon gegen mich
aus!«
Diesen Verlauf der Diskussion hatte er vermeiden wollen, doch das war ihm gründlich mißlungen,
und jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als einen Ausweg zu finden. »Ich vermag zum Beispiel,
in andere Menschen einzudringen...«
»Ha!« lachte sie schrill. »Das hätte ich mir ja denken können. Alle Männer denken bei Frauen
immer nur daran, wie sie in sie eindringen können!«
»Nein, ich meine, ich kann in die Gedanken eines anderen eindringen«, erklärte er steif.
»Ach so. Aber wenn du meine Gedanken lesen kannst, heißt das dann, daß auch deine mir offenbart
werden?«
Mit dieser Frage hatte er sich noch nie beschäftigt.
»Das könnte sein. Bisher waren sich die Menschen, in deren Geist ich eingedrungen bin, meiner
Anwesenheit nicht bewußt. Ich vermute, wenn jemand weiß, daß ich in ihm bin, könnte er auch in
mir lesen.«
»Dann komm«, sagte sie nur.
»Und wenn du doch eine Dämonin bist?«
»Dann erfährt Satan natürlich alles von dir, was er gern wissen möchte«, lächelte sie.
Mym spürte, daß er ihr vertrauen wollte. Es blieb ihm wohl doch nichts anderes übrig, als es auf
einen Versuch ankommen zu lassen; auch wenn er sich damit dem Höllenfürsten auslieferte. Er
machte sich bereit und drang in ihren Geist ein.
Seine Gedanken wurden ihre, ihre wurden seine.
Ligeia war wirklich eine Prinzessin. Alles, was sie ihm erzählt hatte, entsprach der
Wahrheit.
Du hast also auch einen Plan, dachte er verblüfft, und er sieht genauso aus wie
meiner.
Nein, Liebster, du irrst, du liest deinen eigenen Plan in meinen Gedanken, weil unsere
Geister sich vermengt haben, erhielt er zur Antwort.
Der Prinz zog sich aus ihr zurück. Sie lagen nebeneinander und waren von dieser Erfahrung
ungeheuer erregt. So gründlich wie sie beide hatten sich noch nie zwei Menschen
kennengelernt.
Mym entdeckte, daß viele von Ligeias Erinnerungen in ihm geblieben waren. Es war so, als wären
sie seine eigenen geworden.
»Du hattest Recht, Entzücken ziehen zu lassen, auch wenn du sie noch so sehr geliebt hast«,
murmelte Ligeia, als spräche sie zu sich selbst.
Der Prinz sah sie eigenartig an.
»Ich habe deine Erinnerungen«, erklärte sie. »Ich bin froh, daß du ein guter und verläßlicher
Mann bist. Und ich weiß jetzt auch, daß du gute Gründe hast, dich vor Dämoninnen zu
fürchten.«
»Kennen wir beide uns jetzt ausreichend gut?«
»Es war es wirklich wert, Mym.« Sie senkte den Blick und fügte leise hinzu: »Ich glaube, ich
könnte mich in dich verlieben.«
»Mir

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