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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ich mich im Boot etwas ausruhe.«
Zunächst verstand Mym diesen Sinneswandel nicht. Er hatte von Ligeia den Eindruck gewonnen, daß
sie nicht gern allein war. Dann fiel sein Blick auf die Schlange, und er begriff, daß die
Prinzessin auf diese Weise verhindern wollte, daß der Spion des Teufels etwas von der Unterredung
mitbekam, die der Prinz jetzt führen wollte.
»Ja, du siehst wirklich sehr mitgenommen aus«, sagte er. »Erhol dich hier ein wenig. Ich
verspreche dir, ich werde nicht lange fort sein.«
Der Prinz stieg aus und fand den Vorarbeiter einer Gruppe von Verdammten, die sich tagaus, tagein
damit abmühten, Schlick und Dreck aus einem Kanal zu schaufeln. Doch wie es die Art der Hölle
war, rutschte der Schlamm immer wieder in die Rinne zurück, so daß die Arbeiter niemals
weiterkamen.
Mym stellte sich dem Vorarbeiter kurz vor und drang dann in seinen Geist ein. Er gab dem Mann
seinen Plan ein, und der verstand und begrüßte ihn. Nachdem er seine Teilnahme an Myms Vorhaben
zugesichert hatte, zog sich der Prinz aus ihm zurück und machte sich auf den Rückweg zum
Kanu.
»Man könnt mir dort nicht weiterhelfen«, erklärte er Ligeia, um die Schlange damit glauben zu
machen, er habe noch keinen Ausweg aus der Hölle gefunden.
Sie paddelten weiter, und nach ein paar Stunden mündete der Lethe in einen Fluß von ganz anderem
Aussehen. Eisschollen trieben dort im Wasser, prallten gegeneinander und ließen nur eine schmale
Fahrrinne offen. Die Bäume an den Ufern waren mit Eiszapfen behangen.
»Das ist der Fluß Kokytus«, erklärte Ligeia, »der Strom der Wehklagen.«
»Ich fürchte, wir müssen uns beide in den Umhang hüllen, wollen wir nicht erfrieren«, sagte der
Prinz. »Du setzt dich am besten neben mich.«
Sie gelangten in den Eisstrom. Im selben Moment umwehte sie ein frostiger Wind und preßte das
Boot gegen die Eisschollen. Während Mym ruderte, bemühte sich die Prinzessin, mit ihrem Paddel
die Schollen abzuhalten und wegzustoßen.
Doch damit setzte sie sich dem Wind aus und fror erbärmlich.
»Komm wieder zurück unter den Umhang!« brüllte der Prinz.
»Aber die Eisschollen!«
»Es wäre schlimmer, wenn du erfrierst!«
Sie kroch wieder zu ihm unter das schützende Tuch. Unglücklicherweise war damit das Heck des
Kanus zu schwer, und mehr als einmal rutschte der Bug auf eine Eisscholle. Auf diese Weise kamen
sie kaum noch voran. Dann kam Mym eine Idee. Als der Bug wieder einmal auf einer Scholle
festhing, krochen sie nach vorn, bis das Heck aus dem Wasser ragte. Sie stießen sich mit den
Paddeln so lange auf dem Eis ab, bis das ganze Kanu auf der Scholle lag. Von da an kamen sie
besser voran, denn sie steuerten nun mit ihren Rudern die Scholle durch den Fluß.
Als sie den Landesteg erreichten, ergab sich eine andere Schwierigkeit. Wenn Mym Ligeia im Kanu
zurückließ, würde sie erfrieren.
»Die Schlange kann sich kaum noch regen«, bemerkte der Prinz. Das Reptil hatte sich am Boden
zusammengerollt und fror entsetzlich.
»Das arme Ding«, sagte die Prinzessin. »Ich sollte es etwas wärmen.«
Mym wollte energisch widersprechen, besann sich dann aber eines Besseren.
»Sei die Schlange nun gut oder böse, sie ist ein Lebewesen, und als solches sollte man sie nicht
dem Tod aussetzen«, erklärte Ligeia und hob das Reptil vorsichtig an.
Der Prinz war entsetzt, bewunderte gleichzeitig aber die Fürsorglichkeit der Prinzessin. So
marschierten sie gemeinsam los, Ligeia trug die Schlange und wärmte sie.
Die Arbeiter in dieser Region mußten in heftigem Schneefall den Schnee zusammenkehren und in
Körben zu einem Sammelpunkt tragen. Natürlich war auch diese Arbeit sinnlos, denn die Flocken
fielen ohne Unterlaß. Ein paar Dämonen überwachten die Arbeiter. Sie saßen in einem Turm im
Warmen, wie der Rauch aus dem Kamin bewies. Mym sagte sich, daß sie in dieser Kälte nicht allzu
sorgfältig aufpassen würden. Doch dann bemerkte er einen Arbeiter, der einen Moment ausruhen
wollte und dafür von einem Katapult mit einer Schneeladung beschossen wurde.
»Oh, wir bekommen Neue, was?« rief ein Arbeiter, als er den Prinzen und Ligeia bemerkte. »Hier
habe ich einen Pelzmantel für die Dame.« Er zog seinen Mantel aus und reichte ihn der
Prinzessin.
»Aber den benötigt Ihr doch selbst dringend!« widersprach Ligeia.
»Nicht so dringend wie Ihr«, sagte der Mann, drückte ihr den Pelz in die Hand und fuhr fort,
Schnee in seinen Korb zu schaufeln.
Nun konnten die beiden getrennt

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