Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
voneinander laufen. Mym trat auf den Vorarbeiter zu, während
Ligeia so tat, als würde sie sich für etwas anderes interessieren. Mym drang in den Geist des
Mannes ein, legte ihm seinen Plan vor und gewann seine Zustimmung. Der Prinz verließ den Mann,
sah sich um, ob keiner der Dämonen Verdacht geschöpft hatte, und kehrte dann mit der Prinzessin
zum Boot zurück.
»Die Schneearbeiter kamen mir wie die Dreckschaufler nicht böse oder heimtückisch vor«, erklärte
Mym, als sie weiterpaddelten.
»Es sind auch nicht die Schlechtesten«, stimmte sie zu. »Natürlich führe ich dich nur zu solchen
Gruppen, die ihre Sünden schon längst abgearbeitet haben. Ihnen stünde durchaus der Weg in den
Himmel offen, wenn Satan sich nicht so beharrlich weigern würde, irgend jemanden freizulassen,
der ihm einmal in die Hände gefallen ist.«
Die Schlange hob den Kopf. Sie lag auf einem Bein Ligeias, wo sie die Prinzessin nicht beim
Rudern behindern konnte. Mym fragte sich, auf welche Weise das Reptil seinem Herrn Bericht
erstattete.
Meldete es sich zu bestimmten Zeiten beim Höllenfürsten, oder bestand zwischen beiden eine Art
telepathischer Kontakt? Vermutlich meldete sich die Schlange von Zeit zu Zeit beim Teufel, denn
im Falle einer geistigen Verbindung wäre Satan längst mißtrauisch geworden.
Nach einer Weile mündete der Kokytus in einen breiten und träge dahinfließenden Strom. Hier
hatten sie keine Mühe, mit dem Boot voranzukommen; doch dafür lag ein unerträglicher Gestank über
dem Wasser.
»Der Acheron«, erklärte Ligeia. »Der Fluß des Grams.«
»Dieser Fluß erinnert an einen irdischen, der von Abwässern völlig vergiftet wurde«, bemerkte
Mym.
»Die Menschen bemühen sich wirklich nach Kräften, ihre Erde in eine Hölle zu verwandeln.«
»Ja, wie schade. Wenn die Menschen erführen, wie sehr sie ihre Welt schon der Hölle angeglichen
haben, kämen sie vielleicht zur Besinnung.«
»Ja, aber zu Lebzeiten bekommt kein Sterblicher die Hölle zu sehen. Also erfährt auch nie ein
Mensch, was auf der Erde angerichtet wird.« Mym fragte sich, ob Satan auch bei der
Umweltverschmutzung seine Hand im Spiel hatte.
Wenn die Menschen ihre Welt immer mehr in ein Abbild der Hölle verwandelten, käme das den
Absichten des Teufels sicher zugute, brachte ihn näher an sein Ziel, die Erde zu
beherrschen.
»Stromschnellen!« rief die Prinzessin.
»Sieht von hier nicht so schlimm aus. Aber dort vorn gabelt sich der Strom. Welche Seite sollten
wir nehmen?«
Mym entschied sich für den linken Arm, weil der ihm sicherer erschien. Sie kamen dort auch ein
gutes Stück voran, bis ihnen plötzlich Treibholz das Weiterkommen erschwerte. Dann hing ein
umgekippter Baumstamm quer über dem Wasser.
»Wir müssen uns ducken«, sagte der Prinz. Sie preßten sich ins Innere des Kanus und glitten
tatsächlich unter dem Stamm hindurch. Doch als sie ihn passierten, fielen kleine Gegenstände ins
Boot.
Mym hielt sie zunächst für Baumrinde, entdeckte dann aber, daß es winzige Krebse waren, die mit
ihren Scheren sofort zum Angriff übergingen.
»Heb die Beine hoch!« rief der Prinz Ligeia zu. Die Prinzessin kreischte, als das erste Tier sie
erreicht hatte. Ihr rechter Fuß blieb unter der Bank hängen, und der Krebs biß zu. Ligeia
kreischte wieder, diesmal wesentlich lauter.
Mym erhob sich und schlug mit dem Paddel nach dem Störenfried. Dann schrie er selbst, weil ein
Tier ihn in die Ferse gebissen hatte. Der Schmerz brannte wie Höllenfeuer.
Dann stieß das Boot gegen ein Gewirr von Hölzern und Ästen und steckte fest.
Der Prinz sagte sich, daß die kleinen Biester das vordringliche Problem darstellten. Er
entdeckte, daß man sie für kurze Zeit mit einem Paddelschlag betäuben konnte. Danach brauchte man
sie nur mit dem Ruderblatt aufzusammeln und über Bord zu kippen. Allerdings ging diese Arbeit nur
mühsam voran, da er die flinken Tiere einzeln jagen und betäuben mußte.
Wenig später besah er sich das Hindernis im Wasser. »Ich muß wohl aussteigen und das Kanu heben«,
brummte er.
»Tu das nicht!« rief die Prinzessin. »Denk an das Wasser des Grams!«
Er glaubte nicht, daß er in den Füßen und Unterschenkeln Gram empfinden konnte, doch dann stieß
Ligeia einen schrillen Schrei aus, der ihn zurückhielt.
»Ein Alligator!«
Verzweifelt ruderte Mym in der entgegengesetzten Richtung und hoffte, das Boot so von dem
Hindernis zu lösen. Damit erreichte er allerdings nur, daß das Kanu in eine seitliche

Weitere Kostenlose Bücher