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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Modernisierung von Gudscherat nichts mehr im
Wege.
Währenddessen näherten sich auch die Verhandlungen über Entzückens Mitgift ihrem Ende; man konnte
bereits ein ungefähres Datum für die königliche Hochzeit festlegen - immerhin zwei Jahre nach den
Ereignissen im Flitterwochen-Palast. »Bald gehörst du mir!« sang Mym.
»Ich gehöre doch schon so lange dir«, antwortete sie. »Und bald können wir auch für einen
Thronfolger sorgen.«
Doch die Wege des Schicksals und der Politik sind verworren und bisweilen trügerisch. Irgendwo
auf der Welt herrschte immer Krieg, seien es nun globale Konflikte, in die ganze Kontinente
verwickelt waren, oder seien es nur kleine Streitigkeiten an entlegenen Orten. In diesen Wochen
herrschte überall Ruhe, bis auf die immer wieder aufflammenden Grenzscharmützel zwischen
Gudscherat und seinem östlichen Nachbarn Radschastan. Dieser Konflikt, mochte er auch noch so
klein sein, verschlang doch wertvolle Ressourcen, die Mym eigentlich dringend zur Modernisierung
seines Landes benötigt hätte, vor allem für seinen Kampf gegen den Hunger in bestimmten Regionen.
Also beschloß er, sich um diesen Krieg zu kümmern, und reiste mit Entzücken nach Delhi, wo er mit
den Ministern von Radschastan zusammentraf.
Die Verhandlungen verliefen zufriedenstellend, denn mittlerweile war aus Mym und Entzücken ein
wirklich eingespieltes Team geworden. Tatsächlich bemerkten die radschastanischen Minister gar
nicht, daß Mym im Grunde gar nichts sagte und nur Entzücken Fragen, Antworten und Vorschläge an
sie richtete. Beide Seiten kamen überein, an der Grenze eine entmilitarisierte Zone einzurichten.
Jedem Unbewaffneten sollte erlaubt sein, unbehindert ins Nachbarland zu gelangen, um dort seinen
Geschäften nachzugehen. Viele der Bauern auf beiden Seiten der Grenze gehörten demselben Stamm
an; der Krieg hatte ihnen daher die größten Belastungen aufgebürdet. So freute sich dieser Stamm
besonders über das Ende der Feindseligkeiten. Die beiden Königreiche tauschten wertvolle
Geschenke aus und schlossen Frieden.
Dank der Bemühungen von Mym war somit auch der letzte Krisenherd auf der Welt beseitigt worden.
Dies war Anlaß zu einem großen Fest, und der Tag des Friedensschlusses wurde zum Feiertag
erklärt. Doch gerade in diesem Erfolg lag der Same des Untergangs von Myms Hoffnungen.
Der Radschah von Radschastan war so begeistert von Myms Auftritten und diplomatischem
Verhandlungsgeschick, daß er auf die Idee verfiel, die neue Völkerversöhnung durch Vermählungen
Dauer und Festigkeit zu geben. Dieser Radschah hatte einen Sohn, und auch Myms Schwester war im
heiratsfähigen Alter. Einer Heirat zwischen den beiden stand nichts im Wege, wenn man von den
traditionellen Mitgiftverhandlungen absah.
Im Grunde wollte der Radschah nicht diese Ehe, er wollte Mym. »Mein Sohn hat sich zwar in allen
prinzlichen Unterweisungen als sehr gelehriger Schüler gezeigt, doch ihm fehlt Euer Genius«,
erklärte er Mym. »Daher möchte ich Euch an der Spitze des Landes sehen, nachdem ich in die
nächste Inkarnation übergegangen bin.« Denn in Indien war es ja so, daß die Menschen nicht
wirklich starben. Sie verloren zwar ihre alten und verbrauchten Körper, aber ihre Seele gelangte
dann in einen neuen Körper, und solebten sie ihr nächstes Leben, das nach ihrem Lebenswandel
entweder besser oder schlechter ausfiel als das davor.
Mym erschrak darüber so sehr, daß er keine Antwort geben konnte. »Aber Prinz Stolz ist mit mir
verlobt!« widersprach Entzücken wütend.
»Verlobungen lassen sich auch wieder auflösen«, erklärte der Radschah ungerührt. »Mein Sohn wird
Euch freien. Meine Tochter hingegen nimmt den Prinzen Stolz von Gudscherat.«
Mym fand endlich seine Sprache wieder und öffnete den Mund, doch Entzücken sagte rasch: »Wir
wollen Euer großzügiges Angebot wohlwollend prüfen«, und drängte Mym aus der Halle.
Als sie wieder in ihren Privatgemächern waren, bebte der Prinz vor Zorn. »Ich kann und will diese
Frau nicht heiraten!« sang er empört. »Denn ich liebe nun einmal dich.«
»Und ich liebe niemanden außer dir«, gab sie freundlich zurück. »Doch wir können den Vorschlag
des Radschahs nicht einfach übergehen. Radschastan ist ein großes und mächtiges Königreich. Wir
dürfen den Radschah nicht sein Gesicht verlieren lassen, vor allem nicht jetzt, da wir gerade
erst zum Friedensschluß gefunden haben. Deshalb kehren wir in unsere Heimat zurück

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