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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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einen Groll gegen Euren Vorgänger und wollte ihn durch einen anderen ersetzen lassen.
Satan arbeitete daher mit allem Eifer an einem für ihn ungewöhnlichen Fall: am Frieden auf der
Erde. Es gelang ihm sogar, damit Erfolg zu haben, und so mußte Mars sich auflösen. Satan nimmt
nun natürlich an, daß er mit einer neuen Inkarnation leichtes Spiel haben wird.«
»Ich habe mit Satan nichts zu schaffen!« sang Mym. »Ich glaube als Hindu ja nicht einmal an
ihn!«
»Selbstverständlich, und als Prinz seid Ihr ohnehin allem Religiösen gegenüber skeptisch
eingestellt.«
Das war richtig, denn tief in seinem Innern unterwarf sich Mym keiner Religion. Er kam zu dem
Schluß, daß allein sein Berserkerzorn der entscheidende Faktor für seine Berufung gewesen sein
mußte, keineswegs aber sein Glaube an irgendeine Religion.
»Nun wißt Ihr alles, was Ihr wissen müßt, und solltet Euch entscheiden«, sagte die Natur. »Wenn
Ihr Euch zu sehr vor den Ränken des Teufels fürchten solltet...«
»Zur Hölle mit dem Teufel!« sang der Prinz. »Wenn ich Entzücken bekommen kann, will ich alles
tun, auch mich für das Amt der Inkarnation des Mars entscheiden.«
»Ich habe mir gedacht, daß Ihr zu diesem Schluß gelangen würdet«, lächelte Gäa. »Dann seid
herzlich in unseren Reihen willkommen, Mars.«
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6. Kapitel
Mars
    »Zuerst müßt Ihr erfahren, wie Ihr reist«, erklärte Gäa. »Euch steht ein gutes Pferd namens
Werre zur Verfügung, doch dient es eher offiziellen Anlässen. Weiterhin könnt Ihr Euch auflösen,
doch diese Methode birgt ihre Risiken. Für den Normalgebrauch nehmt Ihr das Schwert. Diese Waffe
verfügt über mannigfaltige Fähigkeiten, die Ihr allesamt mit Eurem Willen hervorrufen und
einsetzen könnt. Wenn Ihr vorhabt, auf dem Schlachtfeld zu erscheinen, auf dem sich gerade zwei
Heere gegenübertreten, so streckt Ihr nur die Schwertspitze in die Richtung aus, und schon trägt
es Euch dorthin. Mehr noch, Ihr seid unmittelbar im nächsten Moment dort, denn das Schwert liebt
die Gewalt über alles. Wenn Ihr nach Hause wollt - das heißt, zu Eurem Palast im Fegefeuer -, so
müßt Ihr ihm nur den gedanklichen Befehl heim geben.«
»Fegefeuer?« fragte Mym.
»Eine Vorstellung aus den westlichen Religionen, die in gewisser Weise eine vergröberte Form des
Nirwana darstellt. Denkt Euch eine Insel am Himmel, einen Ort in den Wolken, der für die
Sterblichen unsichtbar bleibt, für die Unsterblichen aber real ist. Die Seelen derjenigen
gelangen ins Fegefeuer, über die noch nicht entschieden ist, ob sie in den Himmel oder in die
Hölle müssen.«
»Bei der Reinkarnation geht es aber entschieden langfristiger und komplizierter zu«, sang
Mym.
»Wir im Abendland sind, was das Nach- und Weiterleben betrifft, nicht ganz so feinsinnig wie der
Orient«, murmelte die Inkarnation der Natur entschuldigend. Doch der Prinz sagte sich, daß diese
liebenswürdige Dame das feinsinnigste Wesen war, das er jemals getroffen hatte.
»Ich denke, ich will zuerst Entzücken retten«, erklärte er.
»Dazu müßt Ihr Euch für die gesteuerte Reise entscheiden«, sagte Gäa. »Zeigt mit der
Schwertspitze in die Richtung, in die Ihr wollt, und schon trägt es Euch dorthin. Probiert es
ruhig aus, je eher Ihr damit vertraut werdet, desto besser für Euch.«
Der Prinz blickte auf das Schwert in seiner Hand, dessen Glühen sich zu einem trüben Rot
abgemildert hatte. Er gewann mehr Achtung vor dieser Waffe. »Zuallererst muß ich wohl aus diesem
Palast hinaus«, sang er vergnügt.
»Das Schwert führt Euch durch die Mauern«, sagte Gäa.
»Genau das bereitet mir einige Bauchschmerzen!«
Gäa lächelte. »Eine Inkarnation ist nur so körperlich, wie sie es sein möchte. Ihr werdet durch
die Wand fahren, als wäre sie dünner als Luft.«
Vorsichtig zeigte er mit der Schwertspitze auf eine Zimmerwand, die nicht nach draußen führte,
denn er wollte nicht auf den Burghof stürzen. Vorwärts, dachte er, aber langsam. Das Schwert bewegte sich, und er bewegte sich mit ihm. Er spürte weder einen
Luftzug noch sonst etwas. Er blieb einfach stehen, bewegte sich aber, so ähnlich wie auf einem
fliegenden Teppich.
Verblüfft hob er die Schwertspitze etwas an, so daß sie nach oben wies, und in diesem Winkel
schwebte er hinauf. Rasch brachte er die Schwertspitze wieder in die Horizontale, und schon
schwebte er durch die Zimmerwand.
Einen kurzen Moment umgab ihn Dunkelheit, dann stand er auf der anderen Seite der Wand. Er

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