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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Doppelgänger, der sofort begriffen
hatte. »Selbstverständlich wünsche ich genausowenig wie Ihr, daß sinnlos Menschenleben vergeudet
werden. Und allzubald schon muß ich selbst dieses Land regieren.«
Mym gefiel es, wie sein Doppelgänger alles anpackte, auch wenn er keine prinzliche Ausbildung
genossen hatte. Gewiß hatte Gäa auch hier ein wenig nachgeholfen.
Der Doppelgänger flog mit einem Teppich zum Palast des Radschahs, und Mym folgte ihm unsichtbar.
Die Reise währte nur ein paar Minuten.
In der königlichen Schreibstube erbat der Doppelgänger eine Zweitschrift der
Waffenstillstandsurkunde, die ihm anstandslos ausgehändigt wurde. Als er allein war, hielt er das
Papier hoch, und Mym ließ eine Hand erscheinen, um es zu übernehmen. »Seid tausendmal bedankt,
Prinz«, sagte er zum Abschied. »Ich wünsche Euch ein langes und glückliches Leben.«
Nun ritt Mym rasch zum Schlachtfeld zurück, wo immer noch alles unter der Starre lag. Er fand
einen Botenjungen, drückte ihm die Urkunde in die Hand und drang in seinen Geist ein. Dort
herrschte Stille, denn auch die Gedanken waren eingefroren.
Mym hinterließ dort den Befehl: DRINGENDE NACHRICHT FÜR DEN FELDHERRN.
Dann setzte er sich wieder auf sein Pferd, berührte das Schwert und gebot ihm, die Starre
aufzuheben.
Augenblicklich hieben die Soldaten wieder aufeinander ein. Blut strömte, Pfeile setzten ihren
Flug fort, Reiter stürzten. Der Botenjunge sah sich verwirrt um und konnte sich offenbar nicht
erinnern, wie er an die Papierrolle gelangt war.
Doch sein Pflichtgefühl war stark genug, daß er sich sofort auf den Weg zum Feldherrn
machte.
Der General studierte die Urkunde und seufzte dann enttäuscht: »Man hat Frieden geschlossen.
Stellt sofort alle Kampfhandlungen ein. Schickt einen Boten mit einer Parlamentärsflagge zum
Feind, damit man auch dort von der Neuigkeit in Kenntnis gesetzt wird.«
Es dauerte eine Weile, bis die beiden Parteien sich vollständig voneinander gelöst hatten. Die
Schlacht war vorüber, und beide Seiten hatten nicht übermäßig viele Tote und Verwundete zu
beklagen. Dennoch machte Mym sich Vorwürfe.
Hätte er sich etwas mehr angestrengt, wäre überhaupt kein Toter zu beklagen gewesen. Er nahm sich
vor, viel zu lernen und hart zu arbeiten, um seinem Amt in Zukunft gerecht zu werden.
Er rief seine Gehilfen zu sich und kehrte mit ihnen ins Schloß im Fegefeuer zurück. Eroberung,
Gemetzel, Hungersnot und Pestilenz folgten ihm mit gesenkten Häuptern. Dieser Schlachttag hatte
ihnen eine sehr magere Ernte eingebracht.
Entzücken erwartete ihren Geliebten schon an der Tür. »Mein Geliebter!« rief sie. »Ich habe dich
schrecklich vermißt. Warum warst du denn so lange fort?«
»Ich bekleide ein Amt und hatte einiges zu erledigen«, antwortete er.
»Ein schöner Dienst, bei dem man Totschlag und Plünderung überwachen muß«, empörte sie sich. »Es
wäre besser, du würdest immer zu Hause bleiben.«
»Heute habe ich eine Schlacht zwischen den Armeen unserer Väter beendet«, erklärte er ihr
freundlich. »Der Frieden war zwar schon beschlossen, die Nachricht davon hatte das Schlachtfeld
jedoch noch nicht erreicht. Glücklicherweise gelang es mir, die Streitenden zu trennen, bevor
allzu viel Unheil angerichtet war.«
»Maharaschtra und Gudscherat lagen im Krieg miteinander?« entfuhr es Entzücken.
»Ja, wegen uns«, antwortete er. »Wir beide haben uns geweigert, den Prinzen und die Prinzessin
von Radschastan zu heiraten, also haben unsere Väter einander den Krieg erklärt.«
»Ja, ich habe gehört, daß es zu einigem Unmut gekommen ist«, sagte Entzücken. »Aber ich hätte nie
geglaubt, daß man gegeneinander in die Schlacht ziehen würde.«
»Nun ja, ich habe es zu einem guten Ende gebracht.«
»Sind denn Menschen zu Schaden gekommen?«
»Ja, leider, einige Tote und Verwundete... es war nicht so einfach...«
»Ich habe nie gewollt, daß Menschen wegen uns ihr Leben verlieren!« rief sie. »Wenn ich doch nur
geahnt hätte...«
»Du hättest doch nichts daran ändern können«, sang er.
Die Prinzessin wandte sich von ihm ab, doch er spürte das Entsetzen in ihr.
Enttäuscht, daß sie offenbar ihm die Schuld an allem gab, verließ Mym seine Geliebte.
Anscheinend stand ihnen beiden der erste große Krach ins Haus.
Er entkleidete sich. Auch wenn ihn nur noch wenige Lasten der Sterblichen plagten, so hatte er
doch unter seinem goldenen Umhang geschwitzt.
Er wusch sich, kleidete sich in ein leichtes

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