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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Gewand und machte sich dann auf den Weg zu
Entzückens Gemächern.
Sie kam ihm auf halbem Weg entgegen, legte ihm gleich die Arme um den Hals und weinte an seiner
Schulter. Als er etwas sagen wollte, erstickte sie seine Worte mit einem Kuß.
Anscheinend war der erste große Krach vorüber.
Dann redeten sie miteinander, und Mym erfuhr, was Entzücken in Wahrheit auf der Seele
brannte.
Sie hatte mit dem Haus- und Hofmeister gesprochen, der es ihr erklärt hatte.
Im Fegefeuer wohnten keine Normalsterblichen.
Das hatte mit der dreidimensionalen Wahrnehmung der Sterblichen zu tun. In Wahrheit waren die
Schwierigkeiten viel komplexer, doch der oberste Diener hatte sich bemüht, der Prinzessin den
Sachverhalt mit einfachen Worten auseinanderzulegen. Natürlich konnten Sterbliche Fegefeuer
besuchen, doch sie mußten dazu von einer Inkarnation eingeladen sein.
»Doch du bist jetzt schon einen Tag und eine Nacht hier«, sagte der Prinz.
»Ja, und mittlerweile stehe ich kurz vor dem Verhungern.«
»Gibt es hier denn nicht genug zu essen?«
»Nun ja, für dich. Aber nicht für mich, denn ich bin immer noch eine Sterbliche.«
»Du bist auf meine Einladung hier!« empörte sich Mym. »Ich werde den Dienern hier Beine machen,
damit sie dir genug zu essen geben!«
Sie schüttelte den Kopf. »Man hat mir reichlich zu essen aufgetischt, Geliebter. Doch es handelte
sich dabei um Fegefeuer-Essen. Das sieht lecker aus und schmeckt auch gut, und man hat im ersten
Moment den Eindruck, satt geworden zu sein. Doch dieses Gefühl vergeht rasch wieder; denn dieses
Essen hat nur für zweidimensionale Wesen einen wirklichen Nährwert. Ein Sterblicher benötigt ein
Vielfaches der Nährsubstanz, die sich in den hiesigen Speisen findet. Was ich hier zu mir
genommen habe, war nicht mehr als eine Illusion. So zehrte ich von meinen Körperreserven. Für
eine kurze Zeit läßt sich das durchhalten, doch allmählich fühle ich mich immer schwächer.«
Mym sah sie an.
»Das Essen hier nährt dich also nicht.«
»Geliebter, ich muß ins Land der Sterblichen zurück, wenn ich nicht verhungern will.«
Der Prinz machte eine besorgte Miene. »Kein Wunder, daß du ebenso erregt warst. Dieser Ort ist so
voller Schönheit, und dann gibt es dieses Problem.«
»Daher muß ich dich jetzt verlassen. Ich kann jeweils nur ein paar Stunden im Fegefeuer bleiben,
solange, bis mich Hunger und Durst quälen. Oh, wie sehr der Durst jetzt in meiner Kehle
brennt!«
Mym schüttelte traurig den Kopf. »Entzücken, ich hatte ja keine Ahnung. Wenn ich davon gewußt
hätte, hätte ich dich niemals hierher gebracht.«
Sein Kummer schien sie mehr und mehr aufzuheitern. »Ich brauche doch nur einen Ort für Sterbliche
zu finden. Ich könnte jeden Tag zur Stunde deiner Rückkehr hier sein und dann die Nacht mit dir
verbringen. Gar so vieles müßte sich nicht ändern. Ich verlasse das Fegefeuer nur, wenn auch du
fort bist.«
»Aber ich habe keine Ahnung, wohin ich dich bringen soll«, sang er. »Bombay ist sicher zu
weit...«
»Der Haus- und Hofmeister erklärte, er könnte da vielleicht etwas einrichten, und ich vertraue
ihm. Doch es muß rasch etwas gefunden werden, sonst...«
»Ach, meine über alles geliebte Entzücken!«
»Es wird schon alles gut«, sagte sie, doch er wußte, daß sie sich tief in ihrem Innern große
Sorgen machte.
Sie begaben sich beide zum obersten Diener. Der wußte zu berichten, daß es in Fegefeuer durchaus
Sterbliche gab, die für gewisse Dienste gebraucht würden. Für solche Mitarbeiter stünden
Herbergen offen, allerdings würde diese Einrichtung aus verständlichen Gründen nicht an die große
Glocke gehängt. »Ihr könntet bei der Gehilfin von Thanatos, bei Luna Kaftan, ein Unterkommen
finden«, erklärte der oberste Diener.
»Sie ist eine Sterbliche, doch dank ihrer Zusammenarbeit mit Thanatos weiß sie von den
übergeordneten Dingen. Ihr werdet bei ihr alle Bequemlichkeit vorfinden.«
Und so zog Entzücken zu Luna nach Kilvarough.
Thanatos selbst erschien, um die Prinzessin dorthin zu geleiten. Entzücken wäre beinahe
ohnmächtig geworden, als sie den Totenschädel Thanatos' erblickte. Die Inkarnation des Todes zog
daraufhin die Kapuze tief über das Gesicht. Und damit war alles gut - für den Augenblick
zumindest.
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8. Kapitel
Satan
    In den meisten Nächten erschien Entzücken in der Burg des Mars, um bei ihrem Geliebten zu
sein.
Doch in dieser Nacht war sie auf der Erde geblieben, um sich zu erholen und zu

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