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Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3

Titel: Inkarnationen 04 - Das Schwert in meiner Hand - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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vorbereitet. Präzisionskatapulte waren
hinter den Reihen errichtet worden, und die eröffneten das Feuer auf die Greife, um sie schon in
der Luft abzuschießen. Ein häßliches Kreischen ertönte, als ein Geschoß einen der Riesenvögel
mitten im Flug traf. Der Greif trudelte und stürzte mit einer gebrochenen Schwinge ab. Doch noch
war der Mut in dem Tier nicht erloschen. Es fiel auf die gegnerischen Reiter und richtete dort
mit Schnabel und Krallen ein Blutbad an.
Jetzt setzten auch die anderen Greife zum Sturzflug an und verheerten die Reihen der
Reiter.
»Wunderbar!« rief die Inkarnation Gemetzel und ritt näher heran. »Zerfetzt sie! Reißt ihnen die
Gedärme aus dem Bauch! Laßt das Blut spritzen! Zerhackt sie!«
Inzwischen war auch die Inkarnation Eroberung nähergeritten. »Sieg!« brüllte er beiden Seiten zu.
»Vernichtet sie! Macht keine Gefangenen!«
Und damit stürzten sich die beiden Heere mit verdoppelter Verbissenheit aufeinander. Mym war
entsetzt. War denn alles umsonst gewesen?
Er war gescheitert. Was blieb für ihn jetzt noch zu tun?
Eine Möglichkeit hatte er noch. Er ritt ins Zentrum des Kampfes, dort, wo das Getümmel am
dichtesten war, riß das rote Schwert aus der Scheide, hielt es hoch in die Luft und befahl ihm,
Mars sichtbar werden zu lassen.
Und - es funktionierte. Das Schwert war der Schlüssel. Er wußte, daß er sichtbar geworden war,
denn die Bogenschützen beider Seiten starrten ungläubig nach oben. Nie zuvor war mitten in der
Luft ein Reiter erschienen.
Das war Myms große Chance. Jetzt konnte er ihnen befehlen, die Waffen zu senken. Und er konnte
ihnen erklären, daß die beiden Könige sich geeinigt hätten, die Schlacht also sinnlos sei.
Der Prinz atmete tief durch und begann: »Sto-o-o- o...« Es war furchtbarer als je zuvor.
Dann räusperte er sich und verfiel in seinen Singsang. »Stoppt die Schlacht!«
Einen Augenblick lang herrschte nur verwundertes Schweigen. Dann fing ein Mann an zu lachen. Wie
konnte ein so vornehm gekleideter Reiter nur solchen Unsinn von sich geben?
»Es ist ein Trick!« rief ein Hauptmann. »Schießt ihn ab!«
Und schon richteten die Bogenschützen beider Seiten ihre Pfeile auf Mym. Ganze Wolken von
Geschossen flogen heran, doch der Prinz rührte sich nicht vom Fleck. Er war wütend auf sich, weil
er wieder ins Stottern verfallen war.
Die Pfeile trafen ihn und Werre und prallten wirkungslos ab. Er spürte sie nicht einmal. Als
Inkarnation des Mars konnten ihm die Waffen der Sterblichen nichts anhaben.
Doch es gefiel dem Prinzen nicht, eine Zielscheibe zu sein. Er steckte das Schwert wieder in die
Scheide und wurde im selben Moment unsichtbar.
Die Bogenschützen ließen ihre Waffen sinken und rieben sich ungläubig die Augen. Auch die
Offiziere sperrten die Münder auf.
Mym betrachtete traurig die Schlacht und sah seine Gehilfen. Eroberung und Gemetzel feuerten die
Soldaten zu Tollkühnheit und größerer Anstrengung an. Hungersnot und Pestilenz warteten am Rand
auf ihre Stunde.
Die letzte Pfeilsalve, die auf den goldenen Reiter abgefeuert worden war, flog nun unbehelligt
durch den Unsichtbaren hindurch. Damit war der Prinz nicht nur nicht mehr zu sehen, sondern auch
substanzlos geworden.
Er fragte sich, ob er wohl stofflich werden und gleichzeitig unsichtbar bleiben könnte. Neugierig
berührte er sein Schwert und befahl ihm, seinen Wunsch zu erfüllen.
Ein Pfeil schwirrte heran, prallte gegen die Seite des Rosses und fiel zerbrochen zu Boden. Doch
die Schlacht ließ sich von diesem kleinen Vorfall nicht aufhalten. Welche Möglichkeiten standen
Mym noch zu Gebote?
Hungersnot hatte erklärt, Mars könne den Ort einfrieren lassen. Und so etwas hatte doch auch
schon die Inkarnation des Todes getan, als Mym ihr zum ersten Mal begegnet war. Und ganz gewiß
verfügte auch Chronos, die Inkarnation der Zeit, über diese Gabe.
Der Prinz faßte kurz an sein Schwert und dachte: Einfrieren. Und schon kam alles zum
Stillstand.
Männer und Tiere hielten mitten in der Bewegung inne, aller Schlachtenlärm setzte aus, und selbst
die Wolken von Staub und Rauch verharrten.
Einige Pfeile, die gerade abgeschossen worden waren, blieben in der Luft stehen.
Nur seine Gehilfen blieben davon unbehelligt.
Gemetzel sah von seiner schaurigen Arbeit auf.
Blut tropfte von seinen Händen. »Stimmt etwas nicht, Mars?« rief er.
»Ja«, gab der Prinz unfreundlich zurück. Schön, er hatte die Schlacht aufgehalten, aber was
sollte er jetzt unternehmen?

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