Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3
gewußt...«
»Kennt Ihr eigentlich den Grund dafür, warum Satan ein so großes Interesse an Euch hat?«
»Es gibt da eine alte Prophezeiung, die verheißt, ich könnte unter Umständen den Teufel zum Mann
nehmen. Vermutlich ist der Höllenfürst irgendwann auf diese Weissagung gestoßen, und die hat ihn
dann neugierig gemacht.«
»Wahrscheinlich hat es ihn gereizt«, erklärte Lila.
»Satan hat ganz gewiß sehr viele Frauen um sich. Er kann sich an Toten, Lebenden und Dämonen
bedienen. Aber er begehrt das, was ihm verboten ist.« Sie warf einen kurzen Blick in Richtung
Burg.
»Ein solches Begehren findet man nicht selten bei männlichen Inkarnationen... Eine hübsche
Menschenfrau, die zudem noch die Tochter einer Inkarnation ist, die man sogar ausdrücklich vor
seinen Nachstellung gewarnt hat, na, wenn das für den Erzverderber keine Herausforderung
ist!«
»Der Herr soll sich an mir die Finger verbrennen!« schimpfte Orb. »Ich habe keinerlei, auch nicht
das geringste Interesse am Fürsten des Bösen!«
Mym kehrte zurück. »Ich habe eine Eintragung über einen männlichen Sänger namens Natasha
gefunden«, erklärte er. »Das dürfte wohl der von uns Gesuchte sein. Ich habe mir die Melodie
notiert, mit der man ihn erreichen kann.«
»Was denn für eine Melodie?« wollte Orb wissen.
»Jede Person besitzt eine Kennmelodie«, antwortete Mars. »Mit deren Hilfe können wir
Inkarnationen viel rascher denjenigen finden, den wir gerade suchen. Gerade Thanatos ist auf
diese Kennmelodien angewiesen.«
»Und was wird nun aus dem Test?« fragte Ligeia.
»Es liegt etwas in der Luft«, erklärte Mym. »Ein Eingriff in die Weltordnung steht bevor, der zu
viel Blutvergießen führen kann. Ich wollte schon aktiv werden, aber dann habe ich mir die Lage
angesehen. Die Mächte des Guten und des Bösen befinden sich in einer soliden Balance. Wenn der
Teufel also etwas mit dem Eingriff zu tun haben sollte, müßte er gehörig an den Grundfesten
rütteln. Und dieses Beben würde uns nicht entgehen.«
»Meinst du mit Blutvergießen, ein neuer Krieg könnte ausbrechen?« fragte Orb besorgt. »Und diesen
Krieg möchtest du gar nicht erst ausbrechen lassen?«
»Als Mars kann ich einen Krieg höchstens kontrollieren, aber nicht beginnen und nur mit einiger
Mühe beenden.«
»Und mit der Kennmelodie kann ich Nat finden?«
»Ja, du kannst ihn damit sogar herbeizitieren. Ich halte es für das Beste, wenn du ihn
hierherbestellst. Erklär ihm, er solle dir bei einer Angelegenheit helfen, in der etwas
Schlechtes ausgemerzt werden soll. Einem Menschen ist so etwas möglich. Aber Satan könnte niemals
dem Guten zum Sieg verhelfen.«
»Aber wenn ich ihm sage, daß ich ihn wieder auf die Probe stellen will...«
»Ich stehe dir zur Seite«, erklärte Mym. »Mir wird er diesen Wunsch nicht abschlagen
können.«
Orb seufzte unglücklich. »Hoffentlich. Ich möchte nicht noch einmal einen mir sehr lieben Mann
verlieren.«
Mym hielt ihr eine Hand entgegen, die sie ergriff.
Ein großes rotes Schwert erschien in seiner freien Hand, und dann wurde die ganze Umgebung in
Nebel getaucht. Alles drehte sich, und wenige Momente später standen die beiden am Rand eines
Indianerdorfes. Kinder und Frauen packten getrocknete Kräuter und Gräser zusammen, die sie wohl
verkaufen wollten.
»Das sind magische Kräuter«, erklärte Mym. »Auf diesem Gebiet ist die indianische Magie immer
noch die stärkste. Diese Kräuter sind die Haupteinnahmequelle des Stamms.«
»Warum sehen sie uns nicht?« fragte Orb. Sie war sich nicht ganz im klaren darüber, ob sie sich
hier in der Realität befand oder ob Mym in seinem Reich eine Illusion erzeugt hatte.
»Wir sind für sie unsichtbar. Sie nehmen dich erst wahr, wenn du keinen körperlichen Kontakt mehr
mit mir hast. Doch jetzt mußt du rasch die Kennmelodie singen. Die Untat, die an diesem Ort
verübt werden soll, steht kurz bevor.«
Er summte ihr die Melodie vor und mahnte sie nochmals zur Eile. Dann reichte er ihr einen
magischen Stein, der sie vor Gefahren beschützte, und ließ ihre Hand los.
Orb marschierte auf die Indianer zu. »Hallo«, grüßte sie. »Darf ich mir Ihre Waren
ansehen?«
Eine Indianerin rollte einen Teppich aus. In diesem Moment näherte sich aus der Luft ein anderer
Teppich. Er trug vier brutal aussehende Männer, die mit Pistolen und Gewehren bewaffnet
waren.
Der Teppich landete, und einer der Männer gab einen Warnschuß ab. »Das Zeug gehört uns!« rief
er.
Die
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