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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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können. Jezebels Freund, der arme Gitarrist, beschwerte sich zwar
nie über diesen Zwischenfall, aber er bat Orb eindringlich darum, ihn nie wieder einer solchen
Begegnung auszusetzen.
Den größten Erfolg hatte Orb mit ihrem Reiselied.
Bald war es ihr möglich, binnen Sekunden an jeden Punkt der Welt zu gelangen. Sie dehnte sich
unsagbar rasch aus und schrumpfte ebenso schnell wieder zusammen; alles ging so flink vor sich,
daß ihre Mitreisenden gar nichts davon mitbekamen.
An einem Tag besuchte sie Lima, die sich von dem plötzlichen Auftauchen ihrer Cousine nur mäßig
überrascht zeigte. Dann brach sie nach Irland auf, um die alte Heimat noch einmal
wiederzusehen.
Doch ihre Mutter war nicht mehr da.
Augenblicklich kehrte Orb zu Luna zurück und fragte sie, was geschehen war.
»Sie hat eine neue Aufgabe gefunden«, erklärte Luna. »Mach dir mal keine Sorgen, sie tut jetzt
das, was sie schon seit langem tun wollte.«
»Sie hätte mich wenigstens davon unterrichten können«, beschwerte sich Orb. »Wenigstens sich
verabschieden können...«
»Sie hielt es für besser, dich nicht damit zu belasten«, entgegnete Luna.
Die Zornesröte stieg Orb ins Gesicht. »Aha, dich hat sie also ins Vertrauen gezogen, aber ihre
eigene Tochter weiß von nichts!«
»Sie hatte vor, es dir zu sagen, aber sie wollte einen günstigen Zeitpunkt abwarten.«
»Verdammt, ich will jetzt endlich wissen, was hier eigentlich los ist!«
Luna erkannte, daß sie ihre Cousine nicht länger im unklaren lassen durfte. »Ich denke, es stört
niemanden, wenn ich es dir sage. Kannst du dich noch daran erinnern, daß sie einmal einer der
drei Aspekte des Schicksals war, damals, bevor sie Pacian kennenlernte und sich in ihn
verliebte?«
»Nun ja, ich schätze, das war ein wenig vor meiner Zeit... Aber halt, willst du damit etwa
sagen...«
»Ja, sie ist dorthin zurückgekehrt. Deine Mutter ist wieder die Inkarnation des
Schicksals.«
»Aber sie kann doch nicht mehr... ich meine, der Aspekt der Clotho ist jung und...«
»Sie ist jetzt Lachesis.«
»Der mittlere Aspekt... Warum hat sie das getan?«
Luna zuckte die Achseln. »Wenn du den Ruf vernehmen würdest, eine Inkarnation zu werden, würdest
du dann auch nur einen Moment zögern? Wohl kaum. Erst recht nicht dann, wenn du schon ein paar
Jahre Erfahrung mit dieser Aufgabe hättest.«
Orbs Zorn verging und machte Ernüchterung Platz.
»Vermutlich ist es das beste für sie. Ich freue mich für sie und wünsche ihr alles Gute. Werde
ich sie irgendwann wiedersehen?«
»Sobald der Zeitpunkt dafür gekommen ist. So weit ich es mitbekommen habe, ist ein gewisser Herr
seit einiger Zeit wieder äußerst aktiv. Deine Mutter hat alle Hände voll zu tun, das Böse von der
Welt fernzuhalten. Und sie möchte nicht, daß der Böse auf dich aufmerksam wird. Du kennst den
Grund dafür.«
Orb verstand sofort, was Luna meinte. Es ging um die Prophezeiung, in der geweissagt worden war,
sie würde eines Tages Satan heiraten. Natürlich unternahm ihre Mutter nun alles, was in ihrem
Kräften stand, um es nicht so weit kommen zu lassen. Daher hielt sie sich von Orb möglichst fern,
um Satan nicht auch noch in die Nähe ihrer Tochter zu bringen.
Die beiden jungen Frauen kamen überein, nicht mehr über dieses Thema zu reden; denn schon die
bloße Erwähnung seines Namens konnte Satans Aufmerksamkeit erregen und ihn neugierig machen. Orb
verabschiedete sich bald darauf und kehrte zu Jonas zurück.
An einem anderen Tag besuchte sie im Baskenland Tinka. Das blinde Mädchen konnte sie natürlich
nicht sehen, aber sie erkannte Orb dennoch in dem Moment, in dem sie bei ihr auftauchte.
Die beiden Frauen umarmten sich.
»Ich habe viel an dich gedacht und wollte jetzt gern einmal bei dir vorbeischauen«, erklärte Orb
auf Calo. »Wie ist es dir denn hier so ergangen?«
»Ich habe getan, worum du mich gebeten hast«, antwortete Tinka. »Orlene hat den Ring und wächst
jetzt bei einem reizenden amerikanischen Paar auf. Ich weiß, daß die beiden sich rührend um sie
kümmern werden.«
»Du hast sicher die richtige Wahl getroffen«, sagte Orb und spürte gleichzeitig den Schmerz über
das für sie verlorene Kind in sich.
»Wenn ich doch auch nur einmal Mutterfreuden genießen könnte«, sagte die Zigeunerin leise.
Orb dachte nach. Bei den anderen hatte sie Sucht und Leidenschaft aufheben können. War es ihr da
vielleicht auch möglich...
»Warte bitte einen Moment«, sagte sie und kehrte zu Jonas zurück, um

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