Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Die Spinne wuchs beim Abstieg an. Erst war sie so groß wie eine Männerfaust,
dann wie ein Medizinball. Und als sie dem Erdboden nicht mehr fern war, wuchsen Menschenbeine und
-arme aus ihrem Leib. Im nächsten Moment stand eine Frau in den mittleren Jahren vor Orb.
»Mutter!« entfuhr es Orb, und sie erwachte aus ihrer Trance.
Die beiden fielen sich in die Arme. »Ich sagte mir, es sei an der Zeit, dich wieder einmal zu
sehen«, lächelte Niobe.
»Luna hat mir schon erzählt, daß du das Amt der Lachesis angetreten hast!« lächelte auch die
Tochter. »Und sie sagte, du würdest dich mir schon zeigen, wenn die Zeit dafür günstig
sei.«
»Das stimmt. Ich hatte leider allerlei um die Ohren, aber jetzt müssen wir einfach miteinander
reden.«
»Ich wäre nie darauf gekommen, dich hier anzutreffen«, sagte Orb. »Ich war gerade... hat Luna dir
von meinen ersten Erfolgen bei der Suche nach dem Llano erzählt?«
»Das und noch vieles mehr, mein Kind. Und ich bin stolz auf dich. Doch ich muß dich warnen, dein
Weg wird von Fallen und Irrtümern gesäumt.«
»Dann habe ich also wirklich das Llano gefunden!« strahlte Orb. »Doch ich muß dir natürlich recht
geben. Ich habe selbst schon festgestellt, daß eine vollkommene Beherrschung der Macht dieses
Liedes große Gefahren heraufbeschwört. Aber, Mutter, dieses Llano, mit ihm kann ich das Wetter
bestimmen, in Sekunden von einem Ort zum anderen reisen...«
»Ich weiß, Orb. Das Llano ist die mächtigste Kraft auf dieser Welt. Ich bin allerdings nicht
unbedingt wegen deines Erfolgs gekommen. Ich möchte dich vielmehr auf eine Gefahr hinweisen, die
du möglicherweise übersehen hast. Kannst du dich noch an die Prophezeiung erinnern?«
»Wie sollte ich die vergessen haben? Nach ihr soll Luna den Tod und ich das Böse heiraten. Als
ich miterlebte, wie vertraut Luna und Thanatos miteinander sind, wurde mir einen Moment lang
etwas mulmig zumute, und seitdem...«
»Mein Kind, du kannst mir glauben, daß ich auch nicht gerade begeistert war, als ich von dieser
Verbindung hörte. Doch Luna hat eine gute Wahl getroffen. Thanatos ist ein guter,
grundanständiger Mann, der fest auf der Seite des Guten steht. Ich glaube, er ist meine Enkelin
wert. Allerdings kann man dasselbe nicht über Herrn Satan sagen. Und es hat ganz den Anschein,
als sei es dir vorbestimmt, den Teufel zu freien.«
»Ich würde mich niemals mit dem Bösen einlassen, ganz zu schweigen davon, ihn zu heiraten!« rief
Orb empört.
»Nun ja, er ist aber leider auch der Herr der Lüge und als solcher ein Meister der Verstellung
und der Hinterlist«, erklärte Niobe sehr besorgt. »Kannst du dich noch daran erinnern, wie ich
mit dir und Luna zum Bergkönig unterwegs war? Ein Dämon erschien und hätte uns beinahe
vernichtet.«
»Ja, das weiß ich noch«, antwortete Orb. »Wenn du nicht bei uns gewesen wärst...«
»Leider kann ich heute kaum noch bei dir sein«, sagte Niobe traurig. »Schlimmer noch, das Amt
stellt so hohe Anforderungen an mich, daß ich nur noch sehr selten nach dir sehen kann. Und
wichtige Angelegenheiten drängen auch jetzt, so daß mir nicht mehr viel Zeit bei dir verbleibt.
Ich habe nur noch einige Minuten, um dich zu warnen.«
»Wovor denn?«
»Vor dem Erzversucher. Satan hat schon eine Falle für dich aufgebaut. Er kennt die Prophezeiung
mittlerweile auch und will dich heiraten, wenn es sein muß, auch mit List und Tücke.«
»Niemand wird mich gegen meinen Willen heiraten!« rief Orb.
»Ach, mein Schatz, mir scheint, du unterschätzt die Macht des Llanos immer noch. Du hast selbst
erlebt, welche Kräfte dem zauberhaften Lied innewohnen. Ist es dir da noch nie in den Sinn
gekommen, daß solche Kräfte auch gegen dich eingesetzt werden können? Satan kennt dieses Lied
nämlich auch, und er wird nicht davor zurückscheuen, es gegen dich einzusetzen, ganz wie es ihm
in die Pläne paßt. Sei es, um deinen Willen zu betäuben, oder sei es, um deine Sinne gründlich zu
täuschen. Der Erzverderber hat es sich nun einmal in den Kopf gesetzt, dich zu seiner
Liebessklavin zu machen. Und dazu ist ihm jedes noch so verwerfliche Mittel recht.«
»Das glaube ich nicht!« widersprach die Tochter. »Ich möchte den sehen, der es versteht, mich so
zu hintergehen...«
Niobe schüttelte heftig den Kopf. »Ach, Orb, du warst immer schon ein besonders halsstarriges
Kind. Paß gut auf dich auf, und laß es nicht zu, daß der Böse deine Sturheit gegen dich einsetzt.
Denk bitte

Weitere Kostenlose Bücher