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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Skelette mehr, denn Nat hatte ihr ja das passende Lied gegen diese
Kreaturen beigebracht. Ach, wenn sie ihm doch nur dafür hätte danken können! Wenn sie doch nicht
so dumm gewesen wäre, auf diesem blödsinnigen Test zu bestehen. Aber was hätte sie denn sonst tun
können? Chronos und Thanatos hatten ihre Verdächtigungen bestimmt nicht leichtfertig
ausgesprochen. Und dennoch...
Lou-Mae kam zu ihr und betrachtete sie kopfschüttelnd. »Du solltest ihn suchen, Orb«, erklärte
sie. »Wir haben ein paar freie Tage. Warum reisen wir nicht zur Llano-Wüste und suchen dort nach
ihm?«
»Ach, wenn er mich wirklich sehen wollte, hätte er sich längst gemeldet«, sagte Orb
traurig.
»Du hast ihm, wenn auch ungewollt, sehr weh getan. Woher soll er denn wissen, was du für ihn
empfindest? Er denkt, du seist voller Mißtrauen ihm gegenüber. Also, gehe in die Wüste und sing
ihm ein Lied.«
»Meinst du wirklich?« Orb spürte neue Hoffnung in sich aufkeimen.
»Ich weiß nicht viel über Männer, aber Jezebel hat eine Menge Erfahrungen mit ihnen gemacht. Sie
sagt, daß auch ein Mann das Gefühl haben möchte, begehrt zu werden. Geh ihm ein wenig um den
Bart, und schon wird er dahinschmelzen wie Butter in der Sonne.«
»Ich möchte ihm aber nichts vormachen«, sagte Orb leise.
Lou-Mae lächelte grimmig. »Sei doch nicht so dumm! Zeig ihm, daß du ohne ihn nicht mehr leben
kannst. Es gibt keinen Mann, der darauf nicht hereinfallen würde. Sing und tanz für ihn, dann
bleibt ihm gar keine andere Wahl!«
»Ich habe auch meinen Stolz!«
»Was nützt dir dein Stolz, wenn du allein und traurig bist?«
»Er hat mich gebeten, mir den Hof machen zu dürfen. Damals hielt ich das nur für eine
Schmeichelei. Aber jedesmal, wenn ich ihn singen höre, dann...«
»Ja, der Mann hat wirklich Gold in der Kehle. Aber denk doch nur mal nach, wenn du nicht mit
Tricks arbeitest, bleibst du dein Leben lang allein.«
»Ich glaube, ich lebe nur noch, um einmal mit ihm zusammen singen zu dürfen.«
Jezebel betrat das Zimmer. »Was höre ich da? Jemand soll so wunderbar singen können, daß unsere
Orb davon ganz hingerissen ist?«
»Du hast es doch selbst gehört!« widersprach Lou-Mae. »Oder hat dir sein Gesang etwa nicht
gefallen?«
»Ich habe nichts gehört.«
»Als er über das Wasser lief und Orb vor den Skeletten getanzt hat!«
»Was soll Orb getan haben?«
Orb und Lou-Mae starrten sie an, als hätte sie den Verstand verloren. »Du kannst dich daran nicht
mehr erinnern?« fragte Orb verwundert.
»Ganz bestimmt nicht! Wovon redet ihr beiden eigentlich?«
Die jungen Frauen sahen einander an. Litt der Succubus etwa an Gedächtnisausfällen? Wie konnte es
möglich sein, daß sie sich an ein solches Erlebnis nicht mehr erinnerte? »Vielleicht war ja alles
nur ein Traum«, sagte Lou-Mae diplomatisch.
Jezebel zuckte die Achseln. »Vielleicht. Dämonen träumen nicht.«
Jonas schwamm zur Llano-Wüste. Orb stieg dort aus und spazierte über das Land. Es war Sommer und
angenehm warm.
Sie sang das Lied des Morgens, und sofort erschien die Dämmerung. Blumen blühten, die Sonne ging
auf, und alles Land gewann wieder den wundervollen Glanz. Nur Natasha zeigte sich nicht.
Also mußte es Orb auf eine andere Art und Weise versuchen. Sie kombinierte Teile des Reiselieds
mit Passagen aus dem Sturm- und Morgenlied.
Wieder wurde es dunkel. Doch als die Dämmerung kam, verlief alles irgendwie verkehrt. Das Land
zeigte sich orangerot, der Himmel war grün, und die Sonne ging als blauer Ball am Horizont
auf.
Dort, wo die Strahlen das Land trafen, war es kalt, während man in den Schatten ins Schwitzen
geriet.
Die Blumen erschienen als Blüten, zogen sich zu Knospen zusammen und gingen dann in die kleiner
werdenden Stengel ein. Als Orb sich eine solche Pflanze genauer ansah, entdeckte sie, daß der
Stengel sich in geometrisch exakte Kreise, Ovale und Linien auflöste. Bald breitete sich ein
ganzes Netzwerk solcher Formen über das Land aus. Der Boden wurde transparent, und alle
Zwischenräume lösten sich auf.
Orb fand sich auf einer Art Gitter wieder, dessen Form sich ständig veränderte. Wenn sie nicht
direkt auf einer der Linien stand, sanken ihre Füße ins Leere. Es gab kein Oben und kein Unten
mehr, sondern nur noch das Netzwerk. Sie hatte einige Mühe, sich hier zu orientieren, aber ohne
Zweifel besaß diese geometrische Landschaft Realität.
Aber sie hatte nie von einer solchen Realität gehört. Die Kreise, Ovale und Linien,

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