Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3
Alternativentwicklungen Satan Einfluß
hat. Und damit läßt sich sicher auch die Frage klären, ob Natasha etwas mit dem Höllenfürsten zu
schaffen hat oder nicht! Zum Beispiel könntet Ihr Nats zukünftiges Leben überblicken.«
»Auch das ist nicht möglich«, antwortete Chronos. »Satan ist ein Meister der Täuschung. Er könnte
eine Illusion so real erscheinen lasen, daß selbst ich darauf hereinfallen würde. Der echte
Natasha könnte von einem Dämon ersetzt worden sein...«
»Das hieße also, Ihr müßtet eine Nadel im Heuhaufen suchen«, bemerkte Orb. Es war ihr bisher nie
in den Sinn gekommen, daß man einen Menschen durch einen Dämon ersetzen könne.
»Dann müßtet Ihr ihn überprüfen, Thanatos«, erklärte sie schließlich. »Ihr vermögt es doch, in
den Seelen zu lesen, nicht wahr? Und wenn ich recht informiert bin, besitzen Dämonen keine
Seele.«
»Das stimmt schon, Dämonen haben keine Seele«, bestätigte der Tod. »Doch wenn Satan es schon auf
sich nimmt, einen Menschen gegen einen Dämonen auszutauschen, fällt es ihm nicht schwer, diese
Kreatur mit einem Seelen-Surrogat auszustatten. Meine Mittel zur Auslotung von Seelen sind
relativ bescheiden. Immerhin bin ich nicht Gott.«
»Wollt Ihr beide mir etwa sagen, bei all Euren Kräften und Mitteln seid Ihr nicht in der Lage
herauszufinden, ob jemand ein Mensch oder ein Dämon ist?« fragte Orb fassungslos.
»Unter anderen Umständen hätten wir kaum ein Problem damit«, antwortete Thanatos. »Doch im
vorliegenden Fall sieht manches anders aus.«
Orb schluckte. Offenbar waren Inkarnationen doch nicht so mächtig, wie sie immer geglaubt
hatte.
»Wie soll ich dann herausfinden, wie es um Natasha bestellt ist?«
»Ich fürchte, da müßt Ihr auf die altbewährten Hausmittel zurückgreifen«, antwortete der Tod.
»Dämonen unterliegen nicht jenen Beschränkungen, die den Menschen Grenzen setzen, aber auch sie
haben ihre Schwachstellen. Bestimmte Dinge dürfen sie nicht berühren, bestimmte Worte dürfen sie
nicht aussprechen.«
»Ihr meint das Kreuz, nicht wahr? Ein Dämon kann kein Kreuz berühren.«
»Genauso wenig wie Weihwasser oder Reliquien. Daneben darf ein Dämon den Namen des Herrn nicht
aussprechen und keine Hymnen singen. Natürlich wird ein Dämon alles tun, sich einer Überprüfung
zu entziehen. Er wird versuchen, Euch abzulenken, die ganze Prozedur ins Lächerliche zu ziehen,
Euch ein schlechtes Gewissen einjagen und so weiter und so fort. Doch dann dürft Ihr nicht
nachgeben. Ihr müßt ihn dazu zwingen, sich dieser Probe zu stellen.«
»Hm, aber nicht alle Dämonen sind Kreaturen des Satans«, wandte Orb ein. »Einige von ihnen können
sogar richtig nett sein.«
»Ob nett oder böse«, entgegnete Thanatos, »in dieser Frage sind alle Dämonen gleich. Uns ist
bewußt, daß ein guter Dämon dem Menschen ein besserer Freund sein kann als ein schlechter Mensch,
doch ein schlechter Mensch vermag immer noch, das Kreuz zu berühren, was dem guten Dämon nicht
möglich ist. Diese Grenzen sind unumstößlich. Sie wurden ja gerade aus dem Grund eingerichtet,
ein wirksames Identifikationsmittel in der Hand zu haben.«
»Ich soll also Natasha testen, um festzustellen, was mit ihm ist...«
»Ja«, sagte Thanatos nur.
»Und wenn er dabei als Dämon entlarvt würde, was wäre damit bewiesen? Ihr selbst habt doch
gesagt, daß ein guter Dämon ein besserer Freund wäre als ein schlechter Mensch. Und ein
schlechter Mensch könnte ebenso ein Agent des Teufels sein.«
»In diesem Fall verhält sich die Sache anders«, erklärte der Tod. »Der richtige Natasha ist ein
guter Mensch. Chronos hat seine Zeitlinie überprüft. Der echte Natasha würde sich niemals mit dem
Teufel einlassen. Mehr noch, er würde alles, was in seiner Macht steht, tun, um Satans Pläne zu
durchkreuzen. Nur dem Höllenfürsten könnte es gelingen, diesen Mann gegen einen Dämon
auszutauschen. Wenn Euer Test also ergeben sollte, daß es sich bei Natasha um einen Dämon
handeln, müßt Ihr davon ausgehen, daß es sich bei ihm um ein Werkzeug des Teufels handelt. Wir
hoffen nicht, daß das nicht der Fall ist, aber wir bestehen auf einem Test.«
Orb seufzte. Gegen die Logik von Thanatos wollte ihr kein Argument mehr einfallen.
»Einverstanden, ich werde ihn testen. Falls er sich als Dämon entpuppt, werde ich jeden Kontakt
zu ihm abbrechen. Doch ich bin von seiner Ehrlichkeit überzeugt. Schon zweimal hat er mich aus
großer Not errettet. Und er hat
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